Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1,3, Universität Leipzig (Institut für Germanistik), 83 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In Bezug auf die Verarbeitung geschichtlicher Themen und Stoffe in der Literatur gilt das 19. Jahrhundert als Blütezeit. Seit Walter Scotts Roman Waverley (1814) kam es zu einer ganzen Flut von historischen Erzählungen und Romanen, so dass Geschichte als Leitmotiv in der europäischen Literatur des 19. Jahrhunderts anzusehen ist. Dieser Dynamik konnte sich auch Gottfried Keller, eine der Leitfiguren des literarischen Realismus, nicht entziehen. Auf dem Höhepunkt des gründerzeitlichen Historismus erscheint Ende 1877 sein einziger expliziter Beitrag zur historischen Dichtung in Form der Züricher Novellen. Zieht man hinzu, dass Geschichtsforschung und das damit in Verbindung stehende Fortschreiben der Geschichte hauptsächlich deshalb betrieben werden, damit der Mensch seine eigene Gegenwart besser verstehen und erklären lernt, so lässt sich die immense Bedeutung der Geschichte für die Menschen im Allgemeinen, wie für die Dichter im Speziellen bereits erahnen. Dadurch wird nicht nur eine bestimmte Funktion, die Geschichte in Dichtung erfüllt bzw. erfüllen kann, impliziert, sondern auch ein damit einhergehendes Verständnis von und Verhältnis zu Geschichte, was sich unter einem dem entsprechenden Geschichtsbegriff subsumieren lässt.
Mit diesen Gedanken ist der Ausgangspunkt der folgenden Untersuchung umrissen. Da es in dieser Arbeit um die Rekonstruktion von Kellers Geschichtsbegriff geht, er selbst eine historische Person ist und auch der Untersuchungsgegenstand, die Züricher Novellen, Produkte einer längst vergangenen Zeit sind, kann dies nicht unter Ausblendung des historischen Kontextes des Autors sowie der Entstehungszeit der Erzählungen bzw. der dafür maßgeblichen historischen Bedingungen geschehen. Im Anschluss daran soll eine Analyse des Novellenzyklus' zeigen, worauf sich Kellers Geschichtsinteresse konzentriert, wie die entsprechenden Bilder aus der Geschichte vermittelt werden und welche Anliegen sich damit bei ihm verbinden. Kurz, es geht um Intention, Erscheinungsbild und Poetik seines historischen Erzählens. Zum Abschluss der Arbeit werden die Analyseergebnisse dann auf ihre Konsequenzen hinsichtlich des Kellerschen Geschichtsbegriffes befragt und dieser rekonstruiert und diskutiert.
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Mit diesen Gedanken ist der Ausgangspunkt der folgenden Untersuchung umrissen. Da es in dieser Arbeit um die Rekonstruktion von Kellers Geschichtsbegriff geht, er selbst eine historische Person ist und auch der Untersuchungsgegenstand, die Züricher Novellen, Produkte einer längst vergangenen Zeit sind, kann dies nicht unter Ausblendung des historischen Kontextes des Autors sowie der Entstehungszeit der Erzählungen bzw. der dafür maßgeblichen historischen Bedingungen geschehen. Im Anschluss daran soll eine Analyse des Novellenzyklus' zeigen, worauf sich Kellers Geschichtsinteresse konzentriert, wie die entsprechenden Bilder aus der Geschichte vermittelt werden und welche Anliegen sich damit bei ihm verbinden. Kurz, es geht um Intention, Erscheinungsbild und Poetik seines historischen Erzählens. Zum Abschluss der Arbeit werden die Analyseergebnisse dann auf ihre Konsequenzen hinsichtlich des Kellerschen Geschichtsbegriffes befragt und dieser rekonstruiert und diskutiert.
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