Die erste deutsche Republik sah sich vor eine historische Aufgabe gestellt, auf die sie nicht vorbereitet war: Um den Eintritt Deutschlands in die europäische politische Modernität zu leisten, mußte sie mit dem Historismus und mit dem Mythos des deutschen Sonderwegs abrechnen, der in allen Schichten und ideologischen Strömungen tief verankert war und Deutschlands Geschichtsbewußtsein und nationale Identität beherrschte. Der Band setzt sich zum Ziel, (1) die Ursprünge des Sonderweg-Gedankens und insbesondere seinen Zusammenhang mit dem Historismus zu erforschen; (2) seine Funktion in den…mehr
Die erste deutsche Republik sah sich vor eine historische Aufgabe gestellt, auf die sie nicht vorbereitet war: Um den Eintritt Deutschlands in die europäische politische Modernität zu leisten, mußte sie mit dem Historismus und mit dem Mythos des deutschen Sonderwegs abrechnen, der in allen Schichten und ideologischen Strömungen tief verankert war und Deutschlands Geschichtsbewußtsein und nationale Identität beherrschte. Der Band setzt sich zum Ziel, (1) die Ursprünge des Sonderweg-Gedankens und insbesondere seinen Zusammenhang mit dem Historismus zu erforschen; (2) seine Funktion in den politischen und philosophischen Diskursen der Mobilmachung (den "Ideen von 1914") zu untersuchen; (3) sein Fortleben in den politisch-philosophischen Konzepten der Republik zu hinterfragen; (4) seine grundlegende Bedeutung für die Auffassungen der "europäischen Schicksalsgemeinschaft" dazulegen; (5) eine Reflexion über das Fortwirken des Sonderweg-Gedankens in der deutschen Historiographie sowie in der politischen Kultur der Nachkriegszeit insgesamt - vor allem dort, wo es um Deutschlands Stellung in Europa geht - anzubahnen.
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Schriften zur politischen Kultur der Weimarer Republik 5
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Autorenporträt
Der Herausgeber: Gérard Raulet, Philosoph und Germanist, ist o. Professor für Germanistik an der Ecole Normale Supérieure de Lettres et Sciences Humaines (Fontenay-Saint-Cloud). Von 1982 bis 1999 war er Leiter des Forschungsprogramms «Groupe de recherche sur la culture de Weimar» (CNRS, GDR 456) an der Maison des Sciences de L'Homme in Paris; er ist seit 1999 Direktor des Forschungszentrums «Philosophie politique contemporaine» am Centre National de la Recherche Scientifique (UPRESA 8004). Zahlreiche Veröffentlichungen über die deutsche Philosophie des 18., 19. und 20. Jahrhunderts sowie über aktuelle Themen der politischen Philosophie. Der Herausgeber gibt mit Wolfgang Bialas die Schriftenreihe über die politische Kultur der Weimarer Republik heraus.
Inhaltsangabe
Aus dem Inhalt: Gérard Raulet: Einleitung: Die Hypothek des Sonderwegs - Ingrid Voss: Die preußische Ausrichtung der deutschen Historiographie im 19. Jahrhundert - Manfred Gangl: Naturrecht, Historische Rechtsschule und staatsrechtlicher Positivismus - Gérard Raulet: Le Sonderweg dans les écrits de guerre. Max Scheler et Ernst Troeltsch - Daniel Argeles: Identité nationale et positionnement politique chez Thomas Mann. Un «Bildungsbürger» face à la modernité - Béatrice Schottler: Hermann Hesse und der Historismus - Manfred Gangl: Der Mythos der «späten Nation». Zur politischen Anthropologie Helmuth Plessners - Gérard Raulet: Patriotismus und «Kultursynthese». Zu Ernst Troeltschs «Überwindung» des Historismus - Christoph Lienkamp: Produktive Ungleichzeitigkeit? Evangelische und katholische Ekklesiozentrik in Theologien und Mentalitäten der Zwischenkriegszeit - Christoph Lienkamp: Gottesgesetz und Volksnomos. Friedrich Gogartens politische Theologie im Kontext - Thomas Keller: Die Europäisierung der dritten Wege. Deutsch-französische Anschlußstellen - Jacques Gandouly: Le Sonderweg pédagogique. Ou de la pédagogie comme facteur de changement - Véronique Hollinger: La formation duale sous la République de Weimar. Une exception allemande? - Georg Bollenbeck: Das unrühmliche Ende einer widersprüchlichen Geschichte. Hitler als Exekutor der bildungsbürgerlichen Kunstsemantik? - Björn Laser: Kulturbolschewismus: eine deutsche Schicksalsfrage? Zur Verwendungslogik eines zentralen Abwertungs- und Ausgrenzungsbegriffs der Weimarer Republik.
Aus dem Inhalt: Gérard Raulet: Einleitung: Die Hypothek des Sonderwegs - Ingrid Voss: Die preußische Ausrichtung der deutschen Historiographie im 19. Jahrhundert - Manfred Gangl: Naturrecht, Historische Rechtsschule und staatsrechtlicher Positivismus - Gérard Raulet: Le Sonderweg dans les écrits de guerre. Max Scheler et Ernst Troeltsch - Daniel Argeles: Identité nationale et positionnement politique chez Thomas Mann. Un «Bildungsbürger» face à la modernité - Béatrice Schottler: Hermann Hesse und der Historismus - Manfred Gangl: Der Mythos der «späten Nation». Zur politischen Anthropologie Helmuth Plessners - Gérard Raulet: Patriotismus und «Kultursynthese». Zu Ernst Troeltschs «Überwindung» des Historismus - Christoph Lienkamp: Produktive Ungleichzeitigkeit? Evangelische und katholische Ekklesiozentrik in Theologien und Mentalitäten der Zwischenkriegszeit - Christoph Lienkamp: Gottesgesetz und Volksnomos. Friedrich Gogartens politische Theologie im Kontext - Thomas Keller: Die Europäisierung der dritten Wege. Deutsch-französische Anschlußstellen - Jacques Gandouly: Le Sonderweg pédagogique. Ou de la pédagogie comme facteur de changement - Véronique Hollinger: La formation duale sous la République de Weimar. Une exception allemande? - Georg Bollenbeck: Das unrühmliche Ende einer widersprüchlichen Geschichte. Hitler als Exekutor der bildungsbürgerlichen Kunstsemantik? - Björn Laser: Kulturbolschewismus: eine deutsche Schicksalsfrage? Zur Verwendungslogik eines zentralen Abwertungs- und Ausgrenzungsbegriffs der Weimarer Republik.
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