Diese Studie nimmt die Form einer qualitativen Rezeptionsanalyse an, um zu untersuchen, wie eine bestimmte Gruppe von weiblichen Zuschauern in Simbabwe Fernsehwerbung zur HIV/AIDS-Prävention interpretiert. Es wird untersucht, inwieweit der soziale Kontext die Akzeptanz oder Ablehnung der bevorzugten Lesarten, die in den Texten kodiert sind, durch das Publikum beeinflusst. Die Studie bewegt sich innerhalb des breiten theoretischen und methodischen Rahmens sowohl der entwicklungspolitischen Kommunikation als auch der kulturwissenschaftlichen Medienforschung und zeigt, dass die Interpretationsstrategien des weiblichen Publikums sowohl durch ihre Lebenserfahrung als auch durch bereits vorhandenes Wissen geprägt sind. Die Ergebnisse zeigen, dass die Interpretationsstrategien des weiblichen Publikums sowohl durch gelebte Erfahrungen als auch durch bereits vorhandenes Wissen geprägt sind. Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass das Publikum öffentlicher Kommunikation entgegen früherer Annahmen und Medientheorien, wie z.B. der "Hypodermic Needle"-Theorie, keine passive homogene Masse ist, die leicht den Medieneinflüssen erliegt, sondern dass das Publikum aktiv an der Produktion von Bedeutung beteiligt ist, allerdings unter bestimmten Bedingungen in bestimmten Kontexten. Die Texte, die produzierenden Institutionen und die Sozialgeschichte des Publikums liefern diese Bedingungen.