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Einer der einflussreichsten Männer des "Dritten Reiches" Die Biographie
Hjalmar Schacht war der mächtigste deutsche Bankier des 20. Jahrhunderts. Er diente der Weimarer Republik und dem "Dritten Reich", zwang eine demokratische Regierung in die Knie und finanzierte Hitler die Aufrüstung.1923 wurde Schacht von Stresemann zum Reichsbankpräsidenten ernannt, 1930 trat er nach einem Konflikt mit der Reichsregierung zurück. 1933 kehrte der Nationalsozialist Schacht auf Hitlers Ruf in das Amt des Reichsbankpräsidenten zurück, wurde später Reichswirtschaftsminister und Generalbevollmächtigter für…mehr

Produktbeschreibung
Einer der einflussreichsten Männer des "Dritten Reiches"
Die Biographie

Hjalmar Schacht war der mächtigste deutsche Bankier des 20. Jahrhunderts. Er diente der Weimarer Republik und dem "Dritten Reich", zwang eine demokratische Regierung in die Knie und finanzierte Hitler die Aufrüstung.1923 wurde Schacht von Stresemann zum Reichsbankpräsidenten ernannt, 1930 trat er nach einem Konflikt mit der Reichsregierung zurück. 1933 kehrte der Nationalsozialist Schacht auf Hitlers Ruf in das Amt des Reichsbankpräsidenten zurück, wurde später Reichswirtschaftsminister und Generalbevollmächtigter für die Kriegswirtschaft. Schacht war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Doch als er gegen die nationalsozialistische Rüstungs- und Finanzpolitik protestierte und offen seine Bedenken gegen die Kriegsvorbereitung äußerte, entließ Hitler ihn. Schacht hatte gehofft, Hitler den Geldhahn zudrehen zu können - und scheiterte. Hitlers getreuer Gefolgsmann wurde ein Mann des konservativen Widerstands, der nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 bis zum Kriegsende im Konzentrationslager inhaftiert war und das Dritte Reich nur knapp überlebte.Dies ist die erste Biographie über einen der mächtigsten Männer des Dritten Reiches, die wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. Erstmals werden alle relevanten Quellen über sein Leben und Handeln gründlich ausgewertet.
Autorenporträt
Christopher Kopper studierte Neuere Geschichte, Volkswirtschaft und Politische Wissenschaften in Frankfurt/Main und Bochum. Nach der Promotion war er Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen. Von 1998 bis 2003 lehrte Kopper als Gastdozent an amerikanischen Universitäten. Seit 2004 ist er Lehrbeauftragter an der Universität Bielefeld.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.09.2006

Des Teufels Finanzier

Er war höchst intelligent und machterfahren - und meinte doch allen Ernstes, er könne Adolf Hitler lenken. Er verurteilte Übergriffe gegen Juden als "Kulturschande" - und wollte gleichzeitig die deutsche Kultur von jüdischem Einfluß gereinigt sehen. Er fürchtete einen großen Krieg - und finanzierte doch Hitlers Aufrüstung.

Hjalmar Schacht (1877 bis 1970) war gewiß ein ungewöhnlicher Mann - aber er wurde auch, und zwar noch vor Hermann Josef Abs, der einflußreichste deutsche Bankier des 20. Jahrhunderts. Schacht war Präsident der Reichsbank in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, wo er nebenher dem Wirtschaftsministerium vorstand. Der aus einer deutsch-dänischen Familie stammende, international gut vernetzte Finanzexperte führte Verhandlungen über die deutschen Reparationen und wurde im Ausland als Garant für die geld- und finanzpolitische Solidität Deutschlands wahrgenommen.

Über Horace Greeley Hjalmar Schacht - so sein vollständiger Name - wurden bereits mehrere Bücher verfaßt. Nun legt der versierte Bankhistoriker Christopher Kopper eine Biographie vor, für die er bislang nicht genutzte Archivquellen ausgewertet hat. Am verbreiteten Bild eines hochmütigen, fachlich qualifizierten Einzelgängers, dem es an politischem Gespür mangelte, ändert Koppers Buch nichts.

Schacht hatte als Ökonom begonnen, war erst bei der Dresdner Bank, dann bei der Danat-Bank ins praktische Bankgeschäft eingestiegen und hatte es bis zum Vorstandsmitglied gebracht. Nach dem Ersten Weltkrieg schloß er sich der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) an.

Seine große Stunde wurde die Währungsreform des Jahres 1923, nach der man einen soliden, im Ausland Vertrauen schaffenden Präsidenten der regierungsunabhängigen Reichsbank brauchte. Dank politischer Unterstützung erhielt Schacht die Position. In Anspielung auf die neue Währung titelte die DDP im Wahlkampf: "Wer hat die Rentenmark gemacht? Natürlich unser Hjalmar Schacht." Was ziemlich übertrieben war.

Schacht war ein Anhänger stabilen Geldes und einer soliden Finanzpolitik. Bald begann er, sich mit der Politik wegen der Auslandsverschuldung des Staates anzulegen. Sachlich hatte Schacht recht, aber mit seinem explosiven Temperament (er brüllte sogar in Anwesenheit des Reichspräsidenten) und seinem arroganten Auftreten machte er sich keine Freunde. Seinem Londoner Kollegen Montagu Norman sagte er einmal: "Es geht Ihnen wie mir; Leute, die immer recht haben, haben es auch immer schwer." Weniger schmeichelhaft äußerte sich Gustav Stresemann: "Das einzig Saubere an Schacht ist sein weißer Kragen."

Auf internationalem Parkett genoß Schacht Ansehen wegen seiner Sachkenntnis, aber seine Überheblichkeit und eine Neigung zu Indiskretionen ließen bald einen bösen Spruch über ihn kursieren: "L'éclat c'est moi." (Der Eklat bin ich.) 1930 trat Schacht nach einem bitteren Streit mit der Regierung zurück - und war beleidigt, als man ihn nicht bat, zu bleiben.

Noch im gleichen Jahr näherte sich Schacht den Braunen an: "Warum den Nationalsozialisten nicht eine Chance geben? Sie erscheinen mir ziemlich schneidig." Bald unterhielt er Kontakt mit Hitler. Der fand Schacht nützlich und ernannte ihn im März 1933 zum Präsidenten der Reichsbank und 1934 zusätzlich zum Wirtschaftsminister.

Prompt vergaß Schacht alle Prinzipien. Auf Hitlers Frage, welchen Betrag die Reichsbank für Arbeitsbeschaffung und Aufrüstung bereitstelle, antwortete er: "Jeden Betrag, mein Führer." Bei anderer Gelegenheit versicherte er Hitler, er sei bereit, die Währung kaputtgehen zu lassen, wenn dies für die Aufrüstung notwendig sei. Schacht erfand eine verdeckte Form der Rüstungsfinanzierung durch von einer Tarngesellschaft ausgestellte Wechsel ("Mefo-Wechsel"), die von der Reichsbank in Geld getauscht wurden. Damals glaubte er, sein Einfluß reiche aus, um Hitler von allzu schlimmen wirtschaftspolitischen Dummheiten abzuhalten.

Mitte der dreißiger Jahre begann Schachts Stern zu sinken, als Rivalen wie Göring an Macht gewannen. Zudem ließ man Schacht spüren, daß er im Kreise der Nazis ein Außenseiter war. Erst gab er das Wirtschaftsministerium auf, Ende 1938 entließ ihn Hitler als Reichsbankchef, weil Schacht wegen der Gefahren der Aufrüstung für den Geldwert endlich protestierte.

Schacht näherte sich dem Widerstand an, ohne wirklich dazuzugehören. Nach dem 20. Juli 1944 wurde er festgenommen und bis Kriegsende in Lagern eingesperrt. Danach kam er in amerikanische Haft. Im ersten Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß saß Schacht neben Göring und Konsorten auf der Anklagebank, doch sprachen ihn die Richter frei. Dafür verurteilte ihn eine deutsche Spruchkammer zu mehreren Jahren Arbeitslager.

Nach dem Krieg gründete Schacht eine Bank, außerdem betätigte er sich als Schriftsteller und als Berater. Daß ihn Konrad Adenauer nicht in seine Regierung berief, blieb ihm unverständlich.

Gerald Braunberger

Christopher Kopper: Hjalmar Schacht. Aufstieg und Fall von Hitlers mächtigstem Bankier. Carl Hanser Verlag, 24,90 Euro.

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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die "Geschichte einer von der eigenen Vortrefflichkeit überzeugten Expertenexistenz" findet Klaus Hildebrand in dieser Biografie Hjalmar Schachts, die Christoph Kopper vorgelegt hat. Er würdigt Koppers umfängliche Auswertung von neuen Dokumenten aus dem Nachlass Schachts sowie seine profunde, kenntnisreiche Darstellung. Ausführlich rekapituliert er die Karriere des ebenso begabten wie arroganten Schacht, der unter Hitler Reichsbankpräsident und dann Reichswirtschaftsminister wurde, die Aufrüstung finanzierte, dann aber in Ungnade fiel. Als größte Irrtümer des Bankiers betrachte Kopper die Unterschätzung von Hitlers Kriegswillen sowie seinen Glauben, dem Führer jederzeit den Geldhahn zudrehen zu können - wenn dieser die Verschuldung zu hoch betrieben hätte. Außerdem hebt Hildebrand Koppers Nachweis hervor, dass Schacht, obwohl kein ausgemachter Antisemit, von der kriminellen Arisierungspraxis der Nazis profitierte.

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