1998 schreibt Lucius Shepard eine Reportage über eine mutmaßliche Hobo-Mafia für die amerikanische Zeitschrift Spin. Im Rahmen seiner Recherchen reist er mit den Tramps, auf Güterzügen durch die USA. Es wird eine Reise ins dunkle, sagenumwobene Herz des nordamerikanischen Kontinents, in das Land der Legenden, in die mythisch überhöhte Heimat von Jack Kerouac und Jack London, vielfach besungen von großen amerkanischen Musikern wie Woody Guthrie oder Robert Johnson. Doch wie ist es tatsächlich um die große Freiheit der Schienen und des weiten Landes fernab aller gesellschaftlichen Zwänge und…mehr
1998 schreibt Lucius Shepard eine Reportage über eine mutmaßliche Hobo-Mafia für die amerikanische Zeitschrift Spin. Im Rahmen seiner Recherchen reist er mit den Tramps, auf Güterzügen durch die USA. Es wird eine Reise ins dunkle, sagenumwobene Herz des nordamerikanischen Kontinents, in das Land der Legenden, in die mythisch überhöhte Heimat von Jack Kerouac und Jack London, vielfach besungen von großen amerkanischen Musikern wie Woody Guthrie oder Robert Johnson. Doch wie ist es tatsächlich um die große Freiheit der Schienen und des weiten Landes fernab aller gesellschaftlichen Zwänge und Konventionen bestellt? Neben der einzigartigen Reportage enthält der Band zwei Erzählungen, darunter das preisgekrönte"Drüben", die aus der Erfahrung des Lebens am Rande heraus entstanden und exemplarisch zeigen, wie die Phantasie des Schriftstellers reales Erleben in große Literatur verwandelt.
Lucius Shepard, 1947 geboren, begann seine schriftstellerische Laufbahn 1967 mit Gedichtveröffentlichungen im Stil der Beat-Poeten und wandte sich Anfang der 1980er Jahre der Phantastik zu. Er wurde mit dem World Fantasy Award und dem Nebula Award für sein Werk ausgezeichnet. Shepard zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren der USA.
Joachim Körber, geb. 1958 in Karlsruhe, machte sich 1978/79 als freier Übersetzer selbstständig. 1984 gründete Körber nach amerikanischem Vorbild zusammen mit Thomas Bürk (der 1993 ausschied) und Uli Kohnle den Verlag Edition Phantasia, um Science Fiction, Horror und Fantasy in gediegenen, nummerierten, häufig illustrierten und von den Autoren und Illustratoren handsignierten Ausgaben auf den Markt zu bringen. 1998 erschien sein erster Roman. Daneben war Körber mehrfach in der Rubrik 'Bester Übersetzer' für den Kurd Laßwitz Preis nominiert.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Lucius Shepard hat sich für das amerikanische Magazin "Spin" dem Mythos vom heimatlosen Hobo auf die Spur gesetzt und Mitte der 90er Jahre eine Reportage nebst zweier Erzählungen verfasst, die nun auf Deutsch vorliegen, teilt Fabian Soethof mit. Bei der Lektüre wird dem interessierten Rezensenten schnell deutlich, dass von der dieser Lebensweise zugeschriebenen Romantik und Freiheit nicht viel übrig geblieben ist, sondern Gewalt und Alkoholismus dominieren. Gleichzeitig könne der Autor, der eigentlich als Verfasser von Fantasy-Literatur bekannt ist und für seine Recherchen zwei Monate selbst als Hobo unterwegs war, die kursierenden Gerüchte von einer umfassend operierenden "Hobomafia" zerstreuen, so Soethof weiter. Die beiden Erzählungen "Drüben" und "Die Ausreißerin" sind dann trotz ihrer Motive aus der Hobo-Welt wieder ganz dem Genre verpflichtet, in dem sich Shepard einen Namen gemacht hat, stellt der Rezensent abschließend fest.