Tragwerkslehre -für Architekten - unterscheidet sich gewiß nicht von der Lehre über die verschiedenen Tragwerke, die dem Bauingenieur zuteil wird - es sind dieselben tragenden Konstruktionen - und doch wird es not wendig sein, für den Architekten eine andere, ihm verständlichere Zu gangsmöglichkeit zu der Materie zu schaffen. Außerdem bietet sie dem Bauingenieur die Möglichkeit, sich mit der Denkweise des Entwerfens von Tragwerken vertraut zu machen. Die vorliegende Tragwerkslehre soll Vorgänge der Statik und Festigkeits lehre bei Traggefügen verstehen, vorstellen, gestalten und zeichnen lehren. (Auf eine exakte Berechnung wird bewußt teilweise bzw. bei vielen Kapiteln ganz verzichtet.) Wenn dies gelingt, dann kann sich der Architekturstudent dem schöpferischen Gestalten, dem Entwerfen, zuwenden, ohne durch Zweifel über die Richtigkeit und Durchführbarkeit seiner Tragwerkswahl belastet zu sein. Dem angehenden Bauingenieur mag sie in derselben Weise eine Hilfe sein, sich nämlich ohne Berechnungen für die gestellte Aufgabe ein günstiges Tragwerk auszusuchen. Als Architekt in die seit Jahren laufende Diskussion über die geeignete Form des Unterrichts statisch konstruktiver Fächer durch das Verlegen eines Buches einzugreifen, mag befremdlich erscheinen. Mut dazu mach ten mir das Buch "Logik der Form", (3) in dem Torroja-ein Bauingenieur von höchstem Range - ohne einzige Rechnung das Tragverhalten von Betonkonstruktionen beschreibt, und mein ehemaliger Lehrer Prof. W. Eich berg, der am Lehrstuhl für Baukonstruktion an der technischen Universität München den Versuch wagte, mit Gummimodellen, die sich zwar typisch, aber karikaturhaft übertrieben unter Belastungen verformten, auch kompli zierte Tragwerke den Studenten verständlich zu machen.
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