Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1, Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Philosophisches Institut II - Germanistik), Veranstaltung: Höflichkeit und Soziale Stile des Sprechens, Sprache: Deutsch, Abstract: Direktiva sind Sprechakte, die vor allem im Hinblick auf die Höflichkeitsforschung immer wieder Gegenstand von Untersuchungen waren. Das liegt natürlich nicht zuletzt daran, dass gerade diese Kategorie ein fruchtbares Feld dafür bietet. Das verwundert nicht, wenn man sich vor Augen hält, dass sie einen auffordernden Charakter haben und den Zweck verfolgen, den Adressaten dazu zu bringen, eine Handlung zu tun oder zu unterlassen. Auf diese Weise drückt ein Sprecher den Wunsch aus, dass eine zukünftige Handlung verrichtet wird und versucht, den Hörer sprachlich zu verpflichten, diese Handlung zu erfüllen. Searle zählt dazu vor allem Sprechhandlungen des Bittens, des Anweisens, des Befehlens, des Einladens, des Erlaubens, des Vorschlagens, usw. Die Durchführung einer impositiven Sprechhandlung ist immer mit einem Eindringen in die persönliche Sphäre des Anderen verbunden, was Brown & Levinson als Bedrohung des "negative face" des Gegenüber darstellen. Die Sprecher setzen also zahlreiche sprachliche Mechanismen ein, die den Eingriff in die persönliche Sphäre des Anderen abschwächen sollen. Der Counterpart zu dem Konzept des "negative face" ist das "positive face", denn der Mensch als "ens soziale" hat nicht nur individuelle und auf sich selbst bezogene Bedürfnisse, sondern definiert sich immer auch in Bezug auf die Gemeinschaft, in der er lebt. Auch dieses Recht auf Anerkennung wird in sprachlicher Hinsicht häufig bedacht, dem Gegenüber wird Wertschätzung signalisiert, um auf diese Weise das Gewicht des "face threatening acts" zu mindern. Mit Hilfe einer empirischen Untersuchung, die anhand einer schriftlichen Umfrage durchgeführt wurde, sollten nun auf der einen Seite die potentiellen linguistischen Realisierungsweisen von Höflichkeit im Deutschen und im Spanischen Sprachraum erfasst und dann mit Hilfe von ausgesuchten Grammatiken und Aufsätzen aufgelistet und klassifiziert werden. Auf der anderen Seite wollten wir die pragmatische, das heißt die tatsächliche Verwendung des linguistischen Inventars quantitativ analysieren und vergleichen, um sprachspezifische Tendenzen aufzuspüren. Dazu wurden die Antworten der Testpersonen eingehend analysiert.
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