Die Bekämpfung von Korruption in Unternehmen und Behörden ist eine der aktuellen, großen Herausforderungen für Politik und Wirtschaft. Welche Parameter beeinflussen die individuelle Entscheidung eines Angestellten oder Amtsträgers Vorteile anzunehmen und wie beeinflussen sie sie? Die Abhandlung untersucht den komplexen Zusammenhang zwischen Löhnen und Korruption anhand verschiedener Modelle. Der Lohn-Korruptions-Zusammenhang wird anhand eines Modells von Luis A. Sosa untersucht, und es wird gezeigt, dass in Abhängigkeit von den Annahmen über das Risikoverhalten und einen Einkommens- oder Arbeitsplatzverlust nach einer Verurteilung, eine Erhöhung der Löhne eine Senkung, Steigerung oder gar keine Veränderung des Korruptionsausmaßes zur Folge haben kann. Durch Gegenüberstellung und Kombination des Ansatzes von Sosa mit anderen Ansätzen werden die Ursachen für die zum Teil ambivalenten Ergebnisse identifiziert. Es wird gezeigt, dass ein Modell mit exogen gegebenem Korruptionsertrag ein anderes Ergebnis erzeugt, als ein Modell mit endogenem Korruptionsertrag, und dass - abhängig von verschiedenen Annahmen über Strafe, Entdeckungswahrscheinlichkeit und "Folge- und Nebenkosten" einer Korruptionstat, sowie zum Risikoverhalten - der Zusammenhang zwischen Lohn und Korruption keinesfalls eindeutig ist.