Späte Rache
Mit „Höhlenmorde“, dem fünften Band der Reihe mit Surendra Sinha, dem sympathischen Ermittler mit indischen Wurzeln, ist Ingrid Zellner wiederum ein äußerst spannender Krimi gelungen.
Kurz zum Inhalt:
Eine Mordserie beschäftigt Surendra Sinha und Leonie Lexer, wobei die Leichen in
jeweils anderen Höhlen im Umkreis aufgefunden werden. Bald stellt sich heraus, dass sich die Opfer…mehrSpäte Rache
Mit „Höhlenmorde“, dem fünften Band der Reihe mit Surendra Sinha, dem sympathischen Ermittler mit indischen Wurzeln, ist Ingrid Zellner wiederum ein äußerst spannender Krimi gelungen.
Kurz zum Inhalt:
Eine Mordserie beschäftigt Surendra Sinha und Leonie Lexer, wobei die Leichen in jeweils anderen Höhlen im Umkreis aufgefunden werden. Bald stellt sich heraus, dass sich die Opfer kannten, vor vielen Jahren als Klassenkameraden …
Das Cover wirkt schon irgendwie bedrohlich, der Eingang in eine finstere Höhle. Da spürt man fast hautnah das Gruseln, dass dies einer der Leichenfundorte sein könnte. Das Buch erschien 2025. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Die Kapitel in angenehmer Länge verfügen weder über Zeit- noch Ortsangaben. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Das Lokalkolorit ist gut eingefangen. Die beindruckende Höhlenlandschaft ist anschaulich beschrieben. Dass dies bereits der vierte Band der Reihe ist, ist sicher auch für Quereinsteigerin kein Problem. Soweit erforderlich gibt es Hinweise auf die Vorgeschichte des Kommissars.
Der Prolog – die erschütternde Schilderung eines Opfers - lässt bereits erahnen, dass diese schändliche Tat nicht ungesühnt bleiben wird. Ansonsten wird die Handlung primär aus Sicht des Ermittlers Surendra Sinha geschildert. Man verfolgt seine geschickten Befragungen und seine Überlegungen, fühlt sich stets wie ein stiller Zuhörer in die Ermittlungen mit eingebunden. Die grausamst gefolterte und zugerichtete Leiche, die man in einer der Höhlen findet, lässt auf große Wut und Rache schließen, doch zunächst findet das Ermittlerteam keine offensichtlichen Ansatzpunkte. Erst als in einer anderen Höhle eine zweite Leiche gefunden wird, kommen sie dahinter, dass die beiden Opfer einander kannten, zu Schulzeiten. Und dass sie mit einem weiteren Schüler ein schändliches Trio gebildet haben, das andere Kinder gemobbt, geschlagen und beraubt hat. Nun mangelt es nicht mehr an Verdächtigen, denn es gab seinerzeit etliche, die unter den Dreien zu leiden hatten. In mühsamer polizeilicher Kleinarbeit und unzähligen Befragungen verdichten sich die Informationen. Dennoch tappt die Polizei im Dunkeln, bis sich nach einem dritten Mord und in einem dramatischen Finale die überraschenden Zusammenhänge endgültig klären.
Was die Charaktere anbelangt, wirken die Menschen, ob Haupt- oder Nebenfiguren, authentisch und lebendig. Surendra Sinha steht im Mittelpunkt. Er hat durch seine besonnene Art und sein zurückhaltendes Wesen eine sympathische Ausstrahlung. Er ist höflich, freundlich und charmant. Bei den Befragungen spürt man seine gute Menschenkenntnis, sein ausgezeichnetes Einfühlungsvermögen und seine exzellente Beobachtungsgabe. Dass sich zwischen Leonie und Surendra langsam eine über das Kollegiale gehende Zuneigung entwickelt, gibt dem Ganzen noch einen gewissen romantischen Touch.
„Höhlenmorde“ entpuppte sich für mich als Pageturner. Ich bin eindeutig ein Fan von Surendra Sinha. Ich freue mich schon auf weitere Fälle und empfehle dieses Buch mit Freuden weiter. 5 Sterne.