Zum 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins: Rüdiger Safranskis Biographie über den großen unbekannten Dichter
Dies ist die Geschichte eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und geliebt wurde: Friedrich Hölderlin. Als Dichter, Übersetzer, Philosoph, Hauslehrer und Revolutionär lebte er in zerreißenden Spannungen, unter denen er schließlich zusammenbrach. Erst das 20. Jahrhundert entdeckte seine tatsächliche Bedeutung, manche verklärten ihn sogar zu einem Mythos. Doch immer noch ist Friedrich Hölderlin der große Unbekannte unter den Klassikern der deutschen Literatur. Der 250. Geburtstag im März 2020 ist eine gute Gelegenheit, sich ihm und seinem Geheimnis zu nähern. Rüdiger Safranskis Biografie gelingt das auf bewundernswerte Weise.
Dies ist die Geschichte eines Einzelgängers, der keinen Halt im Leben fand, obwohl er hingebungsvoll liebte und geliebt wurde: Friedrich Hölderlin. Als Dichter, Übersetzer, Philosoph, Hauslehrer und Revolutionär lebte er in zerreißenden Spannungen, unter denen er schließlich zusammenbrach. Erst das 20. Jahrhundert entdeckte seine tatsächliche Bedeutung, manche verklärten ihn sogar zu einem Mythos. Doch immer noch ist Friedrich Hölderlin der große Unbekannte unter den Klassikern der deutschen Literatur. Der 250. Geburtstag im März 2020 ist eine gute Gelegenheit, sich ihm und seinem Geheimnis zu nähern. Rüdiger Safranskis Biografie gelingt das auf bewundernswerte Weise.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.10.2019Göttliches Feuer
Poesie ist nicht an die Wirklichkeit gefesselt,
sie schafft neue Wirklichkeiten: Rüdiger Safranskis Dichterbiografie
„Hölderlin: Komm! ins Offene, Freund!“
VON HEDWIG RICHTER
Und verstehe die Freiheit / Aufzubrechen“ – darum geht es in dieser Biografie. Friedrich Hölderlin auf dem Weg von Tübingen nach Stuttgart, von Heidelberg nach Frankfurt und über die Schwäbische Alb in die Schweiz. Am Neckar entlang nach Nürtingen. Und von dort nach Jena, dem Sehnsuchtsort, wo Hölderlin aber auch nicht zu bleiben vermag.
Rüdiger Safranski schreibt eine konventionelle Biografie, die 1770 mit der Geburt in Lauffen am Neckar beginnt, bis zu Hölderlins Tod 1843 im Tübinger Turm, einige Kilometer den Fluss hinauf. Das Werk schließt mit einem letzten Kapitel über die Rezeption des Dichters. Und doch ist dieses Buch so ungewöhnlich schön und „trunken“, voll des „göttlichen Feuers“, das Friedrich Hölderlin nicht loskommen lässt von der Sehnsucht nach der neuen Freiheit. „Göttliches Feuer auch treibet, bei Tag und bei Nacht, / Aufzubrechen, So komm! daß wir das Offene schauen“, heißt es in einer Elegie. „Was also ist das für ein Feuer, das in Leben und Poesie Hölderlins brennt? Das ist die Frage, der dieses Buch nachgeht“, schreibt Safranski einleitend.
Der Autor bietet keine originellen Thesen und keine schlichten Antworten. Safranski erzählt mit großer Meisterschaft und entfaltet die merkwürdig schöne und ungeheure Welt des Aufbruchs in die Moderne. Und wie ließe sich diese Geschichte besser erzählen als am Neckar, wo die hoffnungsfrohen Jünglinge in Seminaren saßen und Kant feierten und die Welteroberung planten, insbesondere die geistige? In seinen Text flicht Safranski die Hölderlin-Verse und Strophen und Hymnen. Ihr eigentümlicher Glanz beleuchtet die Landschaften zwischen Neckar, Rhein und Main und die gewaltigen Geisteswelten zwischen Himmel und Erde. „In deinen Tälern wachte mein Herz mir auf. / Zum Leben, deine Wellen umspielten mich.“ In der schwäbischen Enge schien das Licht des Neuen einfach besonders hell zu strahlen.
Safranski erzählt vom Herkunftsmilieu des Dichters, der „Ehrbarkeit“, diesem selbstbewussten Bürgertum im armen Württemberg, in dem sich die Stände schon früh ein beträchtliches Maß an Mitbestimmung erstritten hatten. Die anmutige Landschaft ist voller Sonderlinge, Pfarrerskinder und Genies. Im Tübinger Stift, wo nach der Reformation begabte Landeskinder während ihres Theologiestudiums gehegt und gerüstet wurden, lebte Hölderlin bekanntermaßen in einem Zimmer mit Hegel, den seine Kommilitonen für schwerfällig hielten, und dem frühreifen Schelling. Noch genialer freilich war der Primus Karl Christoph Renz, von dem das Dreigestirn Hegel, Schelling, Hölderlin die größten Dinge erwartete; doch Renz wurde Dorfpfarrer und ließ sich auch nicht durch verschiedene Rufe auf eine Professur von seinem Glück abbringen.
Renz ist eine kleine Miniatur in dieser reichen Biografie, ein Gegenbild zu Hölderlin. Denn dieser glüht vor Ehrgeiz, es quält ihn der „Durst nach Männervollkommenheit“, wie Hölderlin es selbstkritisch und selbstbewusst auf den Punkt brachte. War das sein göttliches Feuer? „Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen! / Und einen Herbst zu reifem Gesange mir“, fleht er. Dem Ehrgeiz opfert er die Liebe, die Lebenspläne der Mutter, die Häuslichkeit und die Anmut des Daseins, die allesamt für ihn in der Kindheit versunken bleiben.
Allerdings verfällt Rüdiger Safranski nicht der Versuchung, Hölderlins Biografie als die Geschichte des revolutionären Märtyrers zu erzählen, die seit den Sechzigern präsentiert wurde und jene vielfältige Kompliziertheit der Aufbruchs- und Freiheitssehnsüchte auf ein politisches Motiv dezimiert. Württemberg war nicht schlicht ein Hort der Tyrannei – ein ahistorisches Urteil. Die Studenten im Stift machten aus ihrer freiheitsliebenden Gesinnung keinen Hehl, verehrten den geschassten Schiller, Hölderlin besuchte Schubart, der nach seiner Haft als Freiheitskämpfer gefeiert und verehrt wurde.
Dozenten und Professoren brachten den Studenten die neueste Philosophie nahe, Spinoza, Leibniz und immer wieder Kant. Denn tatsächlich: Der Aufbruch und das göttliche Feuer zeigten sich vor allem hier, in der „revolutionären Denkungsart“ der neuen Philosophie, von der ganz Tübingen erfüllt war. Kant brachte „die Kathedralen der Metaphysik zum Einsturz“, so Safranski. Den Verboten zum Trotz trafen sich die jungen Männer abends zum Singen und Saufen, Politisieren und Renommieren. Für Hölderlin und seine Freunde jedenfalls traf zu, was 1790 in einem herzoglichen Reskript gegen die Stiftler vorgebracht wurde: „Geringschätzung der Theologie, Abneigung gegen den Pfarrerberuf, Hang zur Frivolität und Wohlleben, Unbotmäßigkeit und falscher Freiheitssinn“. Der Herzog mochte das nicht, aber seine Macht hatte Grenzen. Als er Schelling zur Rede stellte, weil dieser die Marseillaise ins Deutsche übersetzt haben soll, antwortete der in pietistischer Manier: „Durchlaucht, wir fehlen alle mannigfaltig.“
Auch der Pietismus der Mutter, der schönen Witwe, und der ganze protestantische Glaubensapparat lassen sich nicht nur als Bedrängnis des großen Geistes Hölderlin verstehen. Er lebte in dieser Frömmigkeit, und er ist nie von ihr losgekommen. Schelling, Hölderlin und Hegel greifen auf die lutherischen Sprach- und Vorstellungswelten zurück, sie reden vom „Reich Gottes“ als einem Jugendtraum, der das Religiöse transzendierend bis ins Politische reicht. Das göttliche Feuer der Liebe, die Sehnsucht nach einem „Absoluten“, was auch immer damit gemeint war: Sie treiben zur Freiheit. Hölderlin findet in der antiken Götterwelt nicht nur gelehrten Stoff, vielmehr entdeckt er hier echte Religion. Und selbst in seinem frommen Griechenland verehrt er die Republik. „Rauschte dort die Stimme des Volks, die stürmisch-bewegte, / Aus der Agora nicht her“? Hölderlin, notiert Safranski, ist
„revolutionsfromm“.
Fieberhaft verfolgen die Tübinger die Französische Revolution und wissen: Hier ist Aufbruch, hier brennt das Feuer. Politik macht sich auf von den Höfen und kehrt ein in die Herzen der Menschen. Die „Vaterlandsliebe“ ist für sie die Freiheitsliebe in den Landschaften ihrer Heimat. Safranskis Hölderlin erweist sich auch nicht als der im tumben Deutschland verkannte Genius. Frauen und Männer suchten die Nähe des geistvollen schönen Dichters. Man nannte ihn den Apoll. Hölderlin hatte Glück und zahlreiche Freunde, die ihm ehrenwerte Stellungen besorgten, ihn verehrten und ihm Gedichtausgaben besorgten oder einfach Kost und Logis schenkten. Schiller präsentierte Hölderlin der Welt: „Das ist mein liebster Schwabe“. Und doch blieb er ein Geheimtipp für die Kennerinnen und Eingeweihten, ein Autor des Nachruhms. Das Ende im Wahnsinn, in dem Hölderlin die Hälfte seines Lebens, 36 Jahre, verbrachte, muss gleichwohl nicht als ein verzweifeltes erzählt werden; auch das wird bei Safranski deutlich. Schon gar nicht bedarf es der empiriefernen Thesen des Germanisten Pierre Bertaux: Der Jakobiner Hölderlin habe sich im simulierten Wahnsinn der deutschen Kleingeisterei entzogen. Studenten besuchten den Dichter in den späten Jahren und lauschten seiner Rede. Die verachtete Obrigkeit zahlte eine Rente, er hatte ein gutes Auskommen und fand Ruhe. Bei der Familie des Tischlermeisters Zimmer konnte er von seinem Turmzimmer hinunter auf den Neckar gucken.
Und doch, es ist eine Zeit im Übergang, der Aufbruch schmerzt und allzu oft gelingt er nicht. Nicht nur für Frauen bleibt der Lebenslauf eng; sie haben ihren Auftritt als Liebende, Mahnende, Pflegende und Bewundernde. Auch das Männerleben ist beschränkt.
Hölderlin misslingt der Weg in die Selbständigkeit, er kann sich nicht als Dichter ernähren; er hätte, wie von der Familie vorbestimmt, heiraten und Pfarrherr werden sollen. Auch seiner Liebe mit Susette Gontard, der Frankfurter Bankiersgattin, glückt nicht der Aufbruch. Sie können nicht aus den Verhältnissen ausbrechen, das wissen sie. Doch in der Dichtung lebt die Liebe und wird versöhnt: „Größers wolltest auch du, aber die Liebe zwingt / All uns nieder; das Laid beuget gewaltiger; / Doch es kehret umsonst nicht / Unser Bogen, woher er kommt.“
Und auf die Poesie kommt es an! Hier brennt das Feuer! Hier geschieht das „wirklich ‚freie Handeln‘“, so der Biograf, „Poesie ist nicht an die Wirklichkeit gefesselt, sie schafft neue Wirklichkeiten; sie ist nicht einfach nur weltabbildend und welterklärend, sondern sie ist im eminenten Sinne weltschaffend.“
Selbst da, wo der Aufbruch gelang, erwies er sich oft genug als fragwürdig. Die Menschen sind sich selbst entfremdet. In Hölderlins einzigem Roman „Hyperion“ ist der Held ein Suchender. Hölderlin bricht auf – und leidet daran. Es ist ihm, dem „mehr von Göttern ward, als er verdauen konnte“, zu viel. Er liebt die Revolution und ist entsetzt über den Terror und die Raubzüge des Revolutionsheeres. Hölderlin nutzt die Säkularisierungstendenzen, und doch wird dem frommen Sohn die Welt ohne Götter zu kalt. Brechung und Beschränkung sind in dieser neuen Welt inhärent.
Safranski erzählt uns Hölderlins Leben als das des modernen Menschen in seiner Zerrissenheit und in seiner Schönheit. Es ist nicht eine Geschichte der Dekadenz, sondern die Geschichte des göttlichen Feuers, das erleuchtet – und verbrennt. Ein Abenteuer. „Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen, / Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern’, / Und verstehe die Freiheit, / Aufzubrechen, wohin er will“.
Die Jünglinge saßen im Seminar
am Neckar, feierten Kant
und planten die Welteroberung
Die Beziehung mit Susette
Gontard, der Bankiersgattin
aus Frankfurt, scheitert
„Die Liebe zwingt / All uns
nieder“: Blick auf den
Hölderlinturm. Foto: weber/imago
Rüdiger Safranski:
Hölderlin: Komm! ins Offene, Freund!
Biografie. Carl Hanser Verlag, München 2019. 336 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Poesie ist nicht an die Wirklichkeit gefesselt,
sie schafft neue Wirklichkeiten: Rüdiger Safranskis Dichterbiografie
„Hölderlin: Komm! ins Offene, Freund!“
VON HEDWIG RICHTER
Und verstehe die Freiheit / Aufzubrechen“ – darum geht es in dieser Biografie. Friedrich Hölderlin auf dem Weg von Tübingen nach Stuttgart, von Heidelberg nach Frankfurt und über die Schwäbische Alb in die Schweiz. Am Neckar entlang nach Nürtingen. Und von dort nach Jena, dem Sehnsuchtsort, wo Hölderlin aber auch nicht zu bleiben vermag.
Rüdiger Safranski schreibt eine konventionelle Biografie, die 1770 mit der Geburt in Lauffen am Neckar beginnt, bis zu Hölderlins Tod 1843 im Tübinger Turm, einige Kilometer den Fluss hinauf. Das Werk schließt mit einem letzten Kapitel über die Rezeption des Dichters. Und doch ist dieses Buch so ungewöhnlich schön und „trunken“, voll des „göttlichen Feuers“, das Friedrich Hölderlin nicht loskommen lässt von der Sehnsucht nach der neuen Freiheit. „Göttliches Feuer auch treibet, bei Tag und bei Nacht, / Aufzubrechen, So komm! daß wir das Offene schauen“, heißt es in einer Elegie. „Was also ist das für ein Feuer, das in Leben und Poesie Hölderlins brennt? Das ist die Frage, der dieses Buch nachgeht“, schreibt Safranski einleitend.
Der Autor bietet keine originellen Thesen und keine schlichten Antworten. Safranski erzählt mit großer Meisterschaft und entfaltet die merkwürdig schöne und ungeheure Welt des Aufbruchs in die Moderne. Und wie ließe sich diese Geschichte besser erzählen als am Neckar, wo die hoffnungsfrohen Jünglinge in Seminaren saßen und Kant feierten und die Welteroberung planten, insbesondere die geistige? In seinen Text flicht Safranski die Hölderlin-Verse und Strophen und Hymnen. Ihr eigentümlicher Glanz beleuchtet die Landschaften zwischen Neckar, Rhein und Main und die gewaltigen Geisteswelten zwischen Himmel und Erde. „In deinen Tälern wachte mein Herz mir auf. / Zum Leben, deine Wellen umspielten mich.“ In der schwäbischen Enge schien das Licht des Neuen einfach besonders hell zu strahlen.
Safranski erzählt vom Herkunftsmilieu des Dichters, der „Ehrbarkeit“, diesem selbstbewussten Bürgertum im armen Württemberg, in dem sich die Stände schon früh ein beträchtliches Maß an Mitbestimmung erstritten hatten. Die anmutige Landschaft ist voller Sonderlinge, Pfarrerskinder und Genies. Im Tübinger Stift, wo nach der Reformation begabte Landeskinder während ihres Theologiestudiums gehegt und gerüstet wurden, lebte Hölderlin bekanntermaßen in einem Zimmer mit Hegel, den seine Kommilitonen für schwerfällig hielten, und dem frühreifen Schelling. Noch genialer freilich war der Primus Karl Christoph Renz, von dem das Dreigestirn Hegel, Schelling, Hölderlin die größten Dinge erwartete; doch Renz wurde Dorfpfarrer und ließ sich auch nicht durch verschiedene Rufe auf eine Professur von seinem Glück abbringen.
Renz ist eine kleine Miniatur in dieser reichen Biografie, ein Gegenbild zu Hölderlin. Denn dieser glüht vor Ehrgeiz, es quält ihn der „Durst nach Männervollkommenheit“, wie Hölderlin es selbstkritisch und selbstbewusst auf den Punkt brachte. War das sein göttliches Feuer? „Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen! / Und einen Herbst zu reifem Gesange mir“, fleht er. Dem Ehrgeiz opfert er die Liebe, die Lebenspläne der Mutter, die Häuslichkeit und die Anmut des Daseins, die allesamt für ihn in der Kindheit versunken bleiben.
Allerdings verfällt Rüdiger Safranski nicht der Versuchung, Hölderlins Biografie als die Geschichte des revolutionären Märtyrers zu erzählen, die seit den Sechzigern präsentiert wurde und jene vielfältige Kompliziertheit der Aufbruchs- und Freiheitssehnsüchte auf ein politisches Motiv dezimiert. Württemberg war nicht schlicht ein Hort der Tyrannei – ein ahistorisches Urteil. Die Studenten im Stift machten aus ihrer freiheitsliebenden Gesinnung keinen Hehl, verehrten den geschassten Schiller, Hölderlin besuchte Schubart, der nach seiner Haft als Freiheitskämpfer gefeiert und verehrt wurde.
Dozenten und Professoren brachten den Studenten die neueste Philosophie nahe, Spinoza, Leibniz und immer wieder Kant. Denn tatsächlich: Der Aufbruch und das göttliche Feuer zeigten sich vor allem hier, in der „revolutionären Denkungsart“ der neuen Philosophie, von der ganz Tübingen erfüllt war. Kant brachte „die Kathedralen der Metaphysik zum Einsturz“, so Safranski. Den Verboten zum Trotz trafen sich die jungen Männer abends zum Singen und Saufen, Politisieren und Renommieren. Für Hölderlin und seine Freunde jedenfalls traf zu, was 1790 in einem herzoglichen Reskript gegen die Stiftler vorgebracht wurde: „Geringschätzung der Theologie, Abneigung gegen den Pfarrerberuf, Hang zur Frivolität und Wohlleben, Unbotmäßigkeit und falscher Freiheitssinn“. Der Herzog mochte das nicht, aber seine Macht hatte Grenzen. Als er Schelling zur Rede stellte, weil dieser die Marseillaise ins Deutsche übersetzt haben soll, antwortete der in pietistischer Manier: „Durchlaucht, wir fehlen alle mannigfaltig.“
Auch der Pietismus der Mutter, der schönen Witwe, und der ganze protestantische Glaubensapparat lassen sich nicht nur als Bedrängnis des großen Geistes Hölderlin verstehen. Er lebte in dieser Frömmigkeit, und er ist nie von ihr losgekommen. Schelling, Hölderlin und Hegel greifen auf die lutherischen Sprach- und Vorstellungswelten zurück, sie reden vom „Reich Gottes“ als einem Jugendtraum, der das Religiöse transzendierend bis ins Politische reicht. Das göttliche Feuer der Liebe, die Sehnsucht nach einem „Absoluten“, was auch immer damit gemeint war: Sie treiben zur Freiheit. Hölderlin findet in der antiken Götterwelt nicht nur gelehrten Stoff, vielmehr entdeckt er hier echte Religion. Und selbst in seinem frommen Griechenland verehrt er die Republik. „Rauschte dort die Stimme des Volks, die stürmisch-bewegte, / Aus der Agora nicht her“? Hölderlin, notiert Safranski, ist
„revolutionsfromm“.
Fieberhaft verfolgen die Tübinger die Französische Revolution und wissen: Hier ist Aufbruch, hier brennt das Feuer. Politik macht sich auf von den Höfen und kehrt ein in die Herzen der Menschen. Die „Vaterlandsliebe“ ist für sie die Freiheitsliebe in den Landschaften ihrer Heimat. Safranskis Hölderlin erweist sich auch nicht als der im tumben Deutschland verkannte Genius. Frauen und Männer suchten die Nähe des geistvollen schönen Dichters. Man nannte ihn den Apoll. Hölderlin hatte Glück und zahlreiche Freunde, die ihm ehrenwerte Stellungen besorgten, ihn verehrten und ihm Gedichtausgaben besorgten oder einfach Kost und Logis schenkten. Schiller präsentierte Hölderlin der Welt: „Das ist mein liebster Schwabe“. Und doch blieb er ein Geheimtipp für die Kennerinnen und Eingeweihten, ein Autor des Nachruhms. Das Ende im Wahnsinn, in dem Hölderlin die Hälfte seines Lebens, 36 Jahre, verbrachte, muss gleichwohl nicht als ein verzweifeltes erzählt werden; auch das wird bei Safranski deutlich. Schon gar nicht bedarf es der empiriefernen Thesen des Germanisten Pierre Bertaux: Der Jakobiner Hölderlin habe sich im simulierten Wahnsinn der deutschen Kleingeisterei entzogen. Studenten besuchten den Dichter in den späten Jahren und lauschten seiner Rede. Die verachtete Obrigkeit zahlte eine Rente, er hatte ein gutes Auskommen und fand Ruhe. Bei der Familie des Tischlermeisters Zimmer konnte er von seinem Turmzimmer hinunter auf den Neckar gucken.
Und doch, es ist eine Zeit im Übergang, der Aufbruch schmerzt und allzu oft gelingt er nicht. Nicht nur für Frauen bleibt der Lebenslauf eng; sie haben ihren Auftritt als Liebende, Mahnende, Pflegende und Bewundernde. Auch das Männerleben ist beschränkt.
Hölderlin misslingt der Weg in die Selbständigkeit, er kann sich nicht als Dichter ernähren; er hätte, wie von der Familie vorbestimmt, heiraten und Pfarrherr werden sollen. Auch seiner Liebe mit Susette Gontard, der Frankfurter Bankiersgattin, glückt nicht der Aufbruch. Sie können nicht aus den Verhältnissen ausbrechen, das wissen sie. Doch in der Dichtung lebt die Liebe und wird versöhnt: „Größers wolltest auch du, aber die Liebe zwingt / All uns nieder; das Laid beuget gewaltiger; / Doch es kehret umsonst nicht / Unser Bogen, woher er kommt.“
Und auf die Poesie kommt es an! Hier brennt das Feuer! Hier geschieht das „wirklich ‚freie Handeln‘“, so der Biograf, „Poesie ist nicht an die Wirklichkeit gefesselt, sie schafft neue Wirklichkeiten; sie ist nicht einfach nur weltabbildend und welterklärend, sondern sie ist im eminenten Sinne weltschaffend.“
Selbst da, wo der Aufbruch gelang, erwies er sich oft genug als fragwürdig. Die Menschen sind sich selbst entfremdet. In Hölderlins einzigem Roman „Hyperion“ ist der Held ein Suchender. Hölderlin bricht auf – und leidet daran. Es ist ihm, dem „mehr von Göttern ward, als er verdauen konnte“, zu viel. Er liebt die Revolution und ist entsetzt über den Terror und die Raubzüge des Revolutionsheeres. Hölderlin nutzt die Säkularisierungstendenzen, und doch wird dem frommen Sohn die Welt ohne Götter zu kalt. Brechung und Beschränkung sind in dieser neuen Welt inhärent.
Safranski erzählt uns Hölderlins Leben als das des modernen Menschen in seiner Zerrissenheit und in seiner Schönheit. Es ist nicht eine Geschichte der Dekadenz, sondern die Geschichte des göttlichen Feuers, das erleuchtet – und verbrennt. Ein Abenteuer. „Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen, / Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern’, / Und verstehe die Freiheit, / Aufzubrechen, wohin er will“.
Die Jünglinge saßen im Seminar
am Neckar, feierten Kant
und planten die Welteroberung
Die Beziehung mit Susette
Gontard, der Bankiersgattin
aus Frankfurt, scheitert
„Die Liebe zwingt / All uns
nieder“: Blick auf den
Hölderlinturm. Foto: weber/imago
Rüdiger Safranski:
Hölderlin: Komm! ins Offene, Freund!
Biografie. Carl Hanser Verlag, München 2019. 336 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.01.2020Nachricht der Nacht
Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie
Diese Hölderlin-Biographie besitzt alle Qualitäten, für die Rüdiger Safranski steht: Von den Anfängen in der Klosterschule über die geistigen und politischen Aufschwünge im Tübinger Stift, von den Versuchen, eine Position im literarischen Leben um 1800 zu finden, bis hin zur resignierten Einsicht "Sie können mich nicht brauchen", von der psychischen Erkrankung bis zur Wiederentdeckung im zwanzigsten Jahrhundert wird lebendig und anschaulich von Hölderlin erzählt. Dabei umgeht Safranski keine Herausforderung, er erfasst die philosophischen Positionen, mit denen Hölderlin sich auseinandersetzte, und wenn er auf einer Seite mal eben Kants Grundideen präzise und klar erläutert, dann staunt man darüber - Safranski aber ist schon bei Fichte, den er ebenso zielsicher vorstellt.
Natürlich ist das eine Biographie, aber auch eine Erzählung, in der man mit Hölderlin mitgeht, ganz buchstäblich, denn dieser war viel zu Fuß unterwegs, bis hin zur letzten grauenhaften Wanderung nach Bordeaux, wo er wieder einmal eine der Hauslehrerstellen antreten sollte, mit denen er Geld verdienen musste, und von der er äußerlich und psychisch zerrüttet zurückkehrte. Safranski lässt die Mutter auftreten, der Hölderlin zeitlebens Rechenschaft schuldete, die verheiratete Geliebte Susette Gontard, aus deren Haus er vertrieben wurde, den bewunderten und ihn fördernden Schiller (dem Safranski auch eine Biographie gewidmet hat). Man freut sich über pointierte Zuspitzungen: Der Pietismus sei eine "eigentümliche Verbindung von Innigkeit und Misstrauen gegen sich selbst"; die Natur besitze um 1800 noch eine "religiöse Restwärme". Safranskis Urteile sind nachvollziehbar, zum Beispiel jenes, dass Hölderlin kein Romantiker sei, weil diese die nahen und alltäglichen Gegenstände mit anderen Augen ansehen wollten, während Hölderlin in ferne, vergangene oder visionäre Welten blickte. Viele der schönsten Gedichte stellt Safranski einfühlsam vor.
Auch die problematischen Seiten Hölderlins werden erfasst: der Kulturnationalismus zum Beispiel, der Deutschland für die "Revolution der Gesinnungen und Vorstellungsarten" in Europa zuständig sein lässt, das befremdliche Gedicht "Der Tod fürs Vaterland", aus dem Safranski allerdings die schlimmsten Verse - "Lebe droben, o Vaterland, / Und zähle nicht die Toten! Dir ist, / Liebes! nicht Einer zu viel gefallen" - nicht zitiert und das zum "nationalistischen Missbrauch" wohl doch selbst einlädt. Politisch hält Safranski sich insgesamt zurück, die früheren intensiven Diskussionen, ob Hölderlin Jakobiner gewesen sei oder nicht, bewegen nicht mehr, und Aktualisierungen von Hölderlins Denken sind ohnehin schwer möglich.
Ganz am Schluss des Buchs findet sich allerdings eine merkwürdige Aussage, nachdem Safranski zunächst feststellt, dass heutigen Lesern Hölderlins Rede von den Göttern fremd geworden sei: "Die Götternacht, von der Hölderlin sprach, die gibt es wirklich heutzutage, hierzulande." Was bedeutet das? Eine so starke und weitreichende Behauptung in den letzten Sätzen einer Biographie sollte man doch erläutern und ein wenig ausführen, damit es nicht beim Raunen bleibt.
Ist dies auch eines der besten Bücher Rüdiger Safranskis? Das vielleicht nicht, denn in seinen intellektuellen Biographien Nietzsches oder Heideggers zum Beispiel war Safranski gepackt, erschloss sich mit großer Neugier deren Denkbewegungen und ließ die Leser daran teilhaben. Hölderlin stellt er eher von außen dar. Wenn man dieses Buch mit der großen und nur zu bewundernden Goethe-Biographie Safranskis vergleicht, die schwungvoll und leichthändig geschrieben ist, dann scheint ihm Hölderlin weniger zu liegen, aber das gewisse Fremdeln hat auch objektive Gründe. Denn Hölderlins geistige Grundlagen sind nur noch Fachleuten direkt zugänglich. Die Elegie "Brot und Wein", die Safranski zu Recht preist und vollständig abdruckt, geht von geschichtsphilosophischen Annahmen aus: Auf die Antike als Zeitalter der Einheit von Mensch und Natur folgt die zerrissene Moderne, die von einem kommenden Gott überwunden werden soll, an dessen Ankunft die Dichter mitwirken. Diese Strophen bieten einen grandiosen und manchmal überwältigenden Klang, einer einfachen Lektüre jedoch entziehen sie sich. Wer aber Hölderlin kennenlernen und verstehen will, sollte Safranski lesen.
DIRK VON PETERSDORFF
Rüdiger Safranski: "Hölderlin - Komm! ins Offene, Freund!". Biographie.
Carl Hanser Verlag, München 2019. 400 S., geb., 28,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Rüdiger Safranskis Hölderlin-Biographie
Diese Hölderlin-Biographie besitzt alle Qualitäten, für die Rüdiger Safranski steht: Von den Anfängen in der Klosterschule über die geistigen und politischen Aufschwünge im Tübinger Stift, von den Versuchen, eine Position im literarischen Leben um 1800 zu finden, bis hin zur resignierten Einsicht "Sie können mich nicht brauchen", von der psychischen Erkrankung bis zur Wiederentdeckung im zwanzigsten Jahrhundert wird lebendig und anschaulich von Hölderlin erzählt. Dabei umgeht Safranski keine Herausforderung, er erfasst die philosophischen Positionen, mit denen Hölderlin sich auseinandersetzte, und wenn er auf einer Seite mal eben Kants Grundideen präzise und klar erläutert, dann staunt man darüber - Safranski aber ist schon bei Fichte, den er ebenso zielsicher vorstellt.
Natürlich ist das eine Biographie, aber auch eine Erzählung, in der man mit Hölderlin mitgeht, ganz buchstäblich, denn dieser war viel zu Fuß unterwegs, bis hin zur letzten grauenhaften Wanderung nach Bordeaux, wo er wieder einmal eine der Hauslehrerstellen antreten sollte, mit denen er Geld verdienen musste, und von der er äußerlich und psychisch zerrüttet zurückkehrte. Safranski lässt die Mutter auftreten, der Hölderlin zeitlebens Rechenschaft schuldete, die verheiratete Geliebte Susette Gontard, aus deren Haus er vertrieben wurde, den bewunderten und ihn fördernden Schiller (dem Safranski auch eine Biographie gewidmet hat). Man freut sich über pointierte Zuspitzungen: Der Pietismus sei eine "eigentümliche Verbindung von Innigkeit und Misstrauen gegen sich selbst"; die Natur besitze um 1800 noch eine "religiöse Restwärme". Safranskis Urteile sind nachvollziehbar, zum Beispiel jenes, dass Hölderlin kein Romantiker sei, weil diese die nahen und alltäglichen Gegenstände mit anderen Augen ansehen wollten, während Hölderlin in ferne, vergangene oder visionäre Welten blickte. Viele der schönsten Gedichte stellt Safranski einfühlsam vor.
Auch die problematischen Seiten Hölderlins werden erfasst: der Kulturnationalismus zum Beispiel, der Deutschland für die "Revolution der Gesinnungen und Vorstellungsarten" in Europa zuständig sein lässt, das befremdliche Gedicht "Der Tod fürs Vaterland", aus dem Safranski allerdings die schlimmsten Verse - "Lebe droben, o Vaterland, / Und zähle nicht die Toten! Dir ist, / Liebes! nicht Einer zu viel gefallen" - nicht zitiert und das zum "nationalistischen Missbrauch" wohl doch selbst einlädt. Politisch hält Safranski sich insgesamt zurück, die früheren intensiven Diskussionen, ob Hölderlin Jakobiner gewesen sei oder nicht, bewegen nicht mehr, und Aktualisierungen von Hölderlins Denken sind ohnehin schwer möglich.
Ganz am Schluss des Buchs findet sich allerdings eine merkwürdige Aussage, nachdem Safranski zunächst feststellt, dass heutigen Lesern Hölderlins Rede von den Göttern fremd geworden sei: "Die Götternacht, von der Hölderlin sprach, die gibt es wirklich heutzutage, hierzulande." Was bedeutet das? Eine so starke und weitreichende Behauptung in den letzten Sätzen einer Biographie sollte man doch erläutern und ein wenig ausführen, damit es nicht beim Raunen bleibt.
Ist dies auch eines der besten Bücher Rüdiger Safranskis? Das vielleicht nicht, denn in seinen intellektuellen Biographien Nietzsches oder Heideggers zum Beispiel war Safranski gepackt, erschloss sich mit großer Neugier deren Denkbewegungen und ließ die Leser daran teilhaben. Hölderlin stellt er eher von außen dar. Wenn man dieses Buch mit der großen und nur zu bewundernden Goethe-Biographie Safranskis vergleicht, die schwungvoll und leichthändig geschrieben ist, dann scheint ihm Hölderlin weniger zu liegen, aber das gewisse Fremdeln hat auch objektive Gründe. Denn Hölderlins geistige Grundlagen sind nur noch Fachleuten direkt zugänglich. Die Elegie "Brot und Wein", die Safranski zu Recht preist und vollständig abdruckt, geht von geschichtsphilosophischen Annahmen aus: Auf die Antike als Zeitalter der Einheit von Mensch und Natur folgt die zerrissene Moderne, die von einem kommenden Gott überwunden werden soll, an dessen Ankunft die Dichter mitwirken. Diese Strophen bieten einen grandiosen und manchmal überwältigenden Klang, einer einfachen Lektüre jedoch entziehen sie sich. Wer aber Hölderlin kennenlernen und verstehen will, sollte Safranski lesen.
DIRK VON PETERSDORFF
Rüdiger Safranski: "Hölderlin - Komm! ins Offene, Freund!". Biographie.
Carl Hanser Verlag, München 2019. 400 S., geb., 28,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Rüdiger Safranski ist ein genau recherchierender Biograph, der zudem klug und fesselnd zu schreiben versteht. ... In dieser Umsichtigkeit, Umfänglichkeit und Genauigkeit wurde dieser dichterische Genius schon lange nicht mehr dargestellt." Andreas Puff-Trojan, SWR2, 07.01.20
"Safranski umgeht keine Herausforderung, er erfasst die philosophischen Positionen, mit denen Hölderlin sich auseinandersetzte, und wenn er auf einer Seite mal eben Kants Grundideen präzise und klar erläutert, dann staunt man darüber. ... Wer Hölderlin kennenlernen und verstehen will, sollte Safranski lesen." Dirk von Petersdorff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.20
"Mit viel Empathie, Kenntnissen lokaler und geistesgeschichtlicher Zusammenhänge gibt er einen Hölderlin für unsere Zeit." Tilman Krause, Die literarische Welt, 07.12.19
"Safranski liefert die Eloge mit großer Werkkenntnis und historischer und ideengeschichtlicher Einbettung ... Ein Wohlfühlbuch." Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung, 29.11.19
"Er verwebt minutiöse Recherche, politische und literarische Kontexte zu einem gut lesbaren Ganzen." Erich Klein, Falter, 11.10.19
"Safranski erzählt mit großer Meisterschaft und entfaltet die merkwürdig schöne und ungeheure Welt des Aufbruchs in die Moderne." Hedwig Richter, Süddeutsche Zeitung, 19.10.19
"Bemerkenswert ist, dass der behandelte Gegenstand den Autor diesmal veranlasst, das Genre der Biografie, das gern zu historisierender Beschaulichkeit neigt, in seiner innersten Anlage aufzusprengen, ja fast schon aufzugeben, um Streitschrift, Memorandum und Wegweiser ins Aktuelle zu werden. ... Safranskis neuem Buch sind viele, viele Leser zu wünschen!" Eberhard Geisler, Frankfurter Rundschau, 20.10.19
"Safranski umgeht keine Herausforderung, er erfasst die philosophischen Positionen, mit denen Hölderlin sich auseinandersetzte, und wenn er auf einer Seite mal eben Kants Grundideen präzise und klar erläutert, dann staunt man darüber. ... Wer Hölderlin kennenlernen und verstehen will, sollte Safranski lesen." Dirk von Petersdorff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.20
"Mit viel Empathie, Kenntnissen lokaler und geistesgeschichtlicher Zusammenhänge gibt er einen Hölderlin für unsere Zeit." Tilman Krause, Die literarische Welt, 07.12.19
"Safranski liefert die Eloge mit großer Werkkenntnis und historischer und ideengeschichtlicher Einbettung ... Ein Wohlfühlbuch." Roman Bucheli, Neue Zürcher Zeitung, 29.11.19
"Er verwebt minutiöse Recherche, politische und literarische Kontexte zu einem gut lesbaren Ganzen." Erich Klein, Falter, 11.10.19
"Safranski erzählt mit großer Meisterschaft und entfaltet die merkwürdig schöne und ungeheure Welt des Aufbruchs in die Moderne." Hedwig Richter, Süddeutsche Zeitung, 19.10.19
"Bemerkenswert ist, dass der behandelte Gegenstand den Autor diesmal veranlasst, das Genre der Biografie, das gern zu historisierender Beschaulichkeit neigt, in seiner innersten Anlage aufzusprengen, ja fast schon aufzugeben, um Streitschrift, Memorandum und Wegweiser ins Aktuelle zu werden. ... Safranskis neuem Buch sind viele, viele Leser zu wünschen!" Eberhard Geisler, Frankfurter Rundschau, 20.10.19