Hölderlins "Heimath": Das ist ein hochproblematischer Begriff. In ihm verbinden sich lebensgeschichtliche Details und poetische Konzepte auf eine Weise, die eine strikte Trennung von Biographie und Werkbetrachtung nicht zuläßt. Besonders die Lyrik nach 1800 verarbeitet geradezu 'private' Einzelheiten der Biographie: Die Gedichte rufen Namen von Freunden, Städten, ja von Straßen und Hügeln auf, rücken auch Nürtinger Reminiszenzen mit solcher Deutlichkeit in den Vordergrund, daß es unangemessen erscheint, von der "Heimath" nur in allgemeinen Begriffen zu reden. In seinen poetologischen Manuskripten hat Friedrich Hölderlin (1770-1843) dieses Verhältnis von Allgemeinem und Besonderem reflektiert und auf eine philosophische Grundlage gestellt. Umgekehrt diente ihm die dichterische Arbeit zur Deutung auch des eigenen Lebens, das er mehr und mehr im Licht mythischer Konfigurationen sehen wollte.
Die vorliegende Studie befaßt sich mit dem Spannungsverhältnis von Lebenswelt und literarischem Entwurf am Beispiel der 'Vaterstadt' Nürtingen. Briefe und Dokumente, ergänzt um archivalische Recherchen, berichten zusammen mit Gedichten und philosophischen Programmen von der Problemgeschichte des Begriffs "Heimath" bei Hölderlin.
Die vorliegende Studie befaßt sich mit dem Spannungsverhältnis von Lebenswelt und literarischem Entwurf am Beispiel der 'Vaterstadt' Nürtingen. Briefe und Dokumente, ergänzt um archivalische Recherchen, berichten zusammen mit Gedichten und philosophischen Programmen von der Problemgeschichte des Begriffs "Heimath" bei Hölderlin.