In seinem Hauptwerk, dem bedeutendsten Werk der italienischen Literatur überhaupt, tritt Dante eine Jenseitsreise an. Sie führt ihn durch die Hölle - wo Vergil sein Führer ist - über den Läuterungsberg ins Paradies. »Eccovi l'uom ch'è stato all'Inferno« sollen die Mütter in Verona zu ihren Kindern gesagt haben, wenn der Dichter ihnen auf der Straße begegnete: »Das ist der Mann, der in der Hölle war.« Nicht nur in den Menschen um 1315 muss diese Vorstellung ein Schaudern hervorgerufen haben. Wer heute Dantes Commedia (den Beinamen La Divina Commedia erhielt sie erst von Boccaccio, sozusagen dem ersten Dante-Philologen) liest, wer sie in der Übersetzung Hartmut Köhlers liest, erfährt den ganzen Schrecken der Qualen, die die Sünder in der Hölle erleiden, erfährt das Entsetzen, das den Dichter bei ihrem Anblick packt.
Köhlers neue Übersetzung zeichnet sich dadurch aus, dass ihr neben dem italienischen Text - so wird ein direkter Vergleich mit dem Original ermöglicht - ein ausführlicher Kommentar beigegeben ist, der dem Leser die Orientierung und das Verständnis erleichtert und u. a. Fragen der Übersetzung erörtert und wesentliche Themen der Deutung und Erforschung der Commedia anzeigt.
Köhlers neue Übersetzung zeichnet sich dadurch aus, dass ihr neben dem italienischen Text - so wird ein direkter Vergleich mit dem Original ermöglicht - ein ausführlicher Kommentar beigegeben ist, der dem Leser die Orientierung und das Verständnis erleichtert und u. a. Fragen der Übersetzung erörtert und wesentliche Themen der Deutung und Erforschung der Commedia anzeigt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Andreas Platthaus kann das Erscheinen der beiden Folgebände der Commedia in der "gut lesbaren" Neuübersetzung des Romanisten Hartmut Köhler kaum erwarten. Im Vergleich mit früheren Fassungen von Karl Bartsch, Hermann Gmelin und Walter Naumann schneidet Köhlers Version bei Platthaus recht gut ab. Auf die Bebilderung kann er in diesem Fall deshalb auch gern verzichten. Dann ist mehr Platz fürs italienische Original und einen umfangreichen Kommentar, dem Platthaus Schärfe und sogar Tagesaktualität (hinsichtlich einiger Spitzen gegen das politische Italien) attestiert. Was Köhlers Absage an Reim und Rhythmus betrifft, entdeckt Platthaus zwar einige Fragwürdigkeiten ("aus feierlicher Anrede wird Pöbelei"). Insgesamt jedoch bestärkt ihn Köhler in der Meinung, für ein exaktes Textverständnis sei Worttreue wichtiger als poetischer Nachvollzug. Als Wissenskompendium seiner Zeit erscheint ihm Dantes Werk hier, bar jeder Dunkelheit und beinahe jedweder philologischer Schwäche (abgesehen von einigen unerklärlichen Kursivierungen und Kapitälchen, schreibt Platthaus), erst so richtig. Und der Kommentar? Der reinste Luxus, findet der Rezensent. Noch besser wird der Text seiner Meinung nach ohnehin nur in der vergleichenden Lektüre der großen, wichtigen Übertragungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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