Frank Stauss gewährt einen Blick hinter die Kulissen moderner Wahlkämpfe.
"Wer wissen will, wie Wahlkämpfe funktionieren, dem sei 'Höllenritt Wahlkampf - ein Insider-Bericht' von Frank Stauss empfohlen. Im Übrigen ist es eine amüsante Vorbereitung auf die nächste Bundestagswahl. Unbedingt lesen!" Mirko Smiljanic, Deutschlandradio
Frank Stauss hat in zwei Jahrzehnten über zwanzig Wahlkämpfe im In- und Ausland begleitet und gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Werbern. Schonungslos gewährt der Autor einen einmaligen Blick hinter die Kulissen moderner Wahlkämpfe. Dort werden unter höchstem Einsatz von Geld, Nerven und persönlicher Reputation alle Register moderner Kommunikation gezogen. Am Ende der Schlacht gibt es meist nur einen Sieger, aber sehr, sehr viele Verlierer. Um die No.1 zu werden, muss man alles geben. Wirklich alles.
Kann man Charisma kaufen?
Wer zieht die Strippen hinter denen, die die Strippen im Hintergrund ziehen?
Was geschieht wirklich in den Wahlkampfzentralen, wenn die Hölle überkocht?
Gibt es einen Masterplan hinter Merkels Frisur?
Was ist Steinbrücks Problem mit jungen Frauen - und ist es sein einziges?
Macht eine randlose Brille seriös oder einfach nur sexy?
Sind Frauen die besseren Männer?
Was trieb Schröder zu seinem fulminanten Auftritt in der Wahlnacht 2005?
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Frank Stauss hat in zwei Jahrzehnten über zwanzig Wahlkämpfe im In- und Ausland begleitet und gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Werbern. Schonungslos gewährt der Autor einen einmaligen Blick hinter die Kulissen moderner Wahlkämpfe. Dort werden unter höchstem Einsatz von Geld, Nerven und persönlicher Reputation alle Register moderner Kommunikation gezogen. Am Ende der Schlacht gibt es meist nur einen Sieger, aber sehr, sehr viele Verlierer. Um die No.1 zu werden, muss man alles geben. Wirklich alles.
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Frank Stauss erinnert sich an seine Wahlkämpfe für die SPD
Der Autor - Gesellschafter einer Werbeagentur - führte für die SPD etwa zwanzig Wahlkämpfe. Derzeit steht er zum ersten Mal im Dienste einer nichtlinken Partei, nämlich der ÖVP, für die Wahl des Nationalrats am 29. September 2013. In dem sehr persönlichen Buch berichtet Frank Stauss über seine Erfahrungen "im Maschinenraum einer Kampagne".
Der erste Teil des Berichts ist ein Potpourri von Erinnerungen an einzelne Wahlkämpfe, von persönlichen Erlebnissen und Maximen politischer Werbung. Besonders stolz ist Stauss auf seine erfolgreiche Kampagne in Berlin für den SPD-Bürgermeister Klaus Wowereit gegen die grüne Politikerin Renate Künast 2011 ("schönste Kampagne") und auf den Sieg von Olaf Scholz, der im selben Jahr in Hamburg die absolute Mehrheit eroberte ("perfekte Kampagne"). Nicht gerade neu sind die Beobachtungen, dass das Outfit eines Kandidaten nur eine geringe Rolle spiele, dass die Botschaft wichtiger sei als die Social Media, dass man nicht jede Zielgruppe ansprechen solle, dass man das Stärkenprofil des Kandidaten schärfen müsse und dass es sehr auf die Autosuggestion als "Grundqualifikation für einen Wahlkämpfer" ankomme. Und die Persönlichkeit des Kandidaten? Muss er Charisma besitzen? Nein, sagt der Werbefachmann. "Der Wähler schert sich einen feuchten Kehricht um Charisma. Viel wichtiger als Charisma ist Timing." Der richtige Mann oder die richtige Frau zur rechten Zeit. In Europa regiere derzeit die "uncharismatischste Politikergeneration seit vielen Jahren".
Interessanter noch als die Siege sind die von Stauss "betreuten" Niederlagen der SPD, insbesondere der Wahlkampf Gerhard Schröders gegen Angela Merkel nach der vorzeitigen Auflösung des Bundestages 2005. Die Hälfte des Buches ist diesem "Höllenritt" gewidmet. Tagebuchähnlich dokumentiert der Werber die Aufholjagd der SPD, die in Umfragen im Juni bei nur 26 Prozent dümpelte, gegenüber einer CDU, die fast die absolute Mehrheit erreichte. Von den vier Erfolgsfaktoren einer Wahlkampagne - Integration, Vision, Konfrontation und Motivation - sah Stauss nur eine Chance für die Konfrontation, nämlich Zweifel am Gegner säen, "warnen, madig machen, verunsichern", eine "Merkel-Minus-Kampagne".
Es ist spannend, aus der Sicht und im Jargon des Werbers die Interaktionen der Teams des Bundeskanzlers, des Parteivorsitzenden Müntefering und der Werbeagentur zu verfolgen, immer in der Reaktion auf das Handeln von CDU und CSU. Die Union lieferte mit Paul Kirchhoff, den Steuererhöhungsplänen sowie den marktorientierten Beschlüssen des Leipziger Parteitags von 2003 genug Stoff, um die Lücke zwischen dem Agenda-2010-Bundeskanzler "als Kraft der Vernunft in der Mitte" und seiner sich nach links sehnenden Partei zu schließen. Letztlich wird deutlich, dass Schröder - "die größte Rampensau der Republik" und "das ultimative Frontschwein" - der Hauptmotor seines wegen der knappen Niederlage gefühlten Sieges war.
Es ist ein lesenswertes Buch über die Innenansicht von Wahlkämpfen, das nicht zuletzt von den autobiographischen Mitteilungen des Autors lebt, der vor allem für sich selbst wirbt. Die für den Inhalt des Berichts nicht unbedingt notwendigen Ausflüge in das Leben mit seinem Ehemann oder das Hohelied auf Rita Süssmuth, die ihm als Gesundheitsministerin mit ihrer Aids-Aufklärung vielleicht das Leben gerettet habe, sollen wohl sein modernes Image unterstreichen - ein tüchtiger Werber auf der Höhe der gesellschaftlichen Entwicklung.
WOLFGANG JÄGER.
Frank Stauss: Höllenritt Wahlkampf. Ein Insider-Bericht. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2013. 200 S., 12,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Tüchtiger Werber, dieser Autor! Leider interessieren die autobiografischen Selbstbeweihräucherungen des Autors Frank Stauss den Rezensenten eher wenig. Dafür springt Wolfgang Jäger auf seine Mitteilungen aus dem Maschinenraum der Wahlkampagnen durchaus an. Immer dann nämlich, wenn Stauss gerade keine Binsenweisheiten für eine erfolgreiche Kampagne darlegt, sondern Niederlagen resümiert. Die der Schröder-SPD gegen die Merkel-CDU etwa. Die tagebuchartigen Aufzeichnungen aus diesem Wahlkampf findet Jäger höchst spannend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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