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Warum wir hoffen - Eine Kulturgeschichte von der Antike bis heute
Die «Hoffnung» ist ein Federding -/ Das in der Seele hockt -/ Und Lieder ohne Worte singt. Was die Dichterin Emily Dickinson in so anmutige Worte zu fassen verstand, berührt bis heute das Verhältnis eines jeden Menschen zu seinem eigenen Leben und zur Welt. Doch darf Hoffnung heute eigentlich noch als Quelle der Kraft gelten oder ist sie nicht viel mehr eine Flucht vor der Realität? Ist sie Tugend oder Torheit? Jonas Grethlein untersucht 2500 Jahre Geschichte der Hoffnung und eröffnet in seinem menschenfreundlichen Buch auch…mehr

Produktbeschreibung
Warum wir hoffen - Eine Kulturgeschichte von der Antike bis heute

Die «Hoffnung» ist ein Federding -/ Das in der Seele hockt -/ Und Lieder ohne Worte singt. Was die Dichterin Emily Dickinson in so anmutige Worte zu fassen verstand, berührt bis heute das Verhältnis eines jeden Menschen zu seinem eigenen Leben und zur Welt. Doch darf Hoffnung heute eigentlich noch als Quelle der Kraft gelten oder ist sie nicht viel mehr eine Flucht vor der Realität? Ist sie Tugend oder Torheit? Jonas Grethlein untersucht 2500 Jahre Geschichte der Hoffnung und eröffnet in seinem menschenfreundlichen Buch auch Perspektiven darauf, wie man heute weiterhin hoffen kann.

Jonas Grethlein schreitet in dem vorliegenden Band den Horizont der Hoffnung aus und bietet zugleich einen erhellenden Durchgang durch die letzten drei Jahrtausende der westlichen Geistes- und Philosophiegeschichte. Aus allen Epochen von der Antike bis heute lässt er Philosophen und Religionsstifter, Märtyrerinnen und Literatinnen, Künstler, Opfer und Leidende zu Wort kommen. Er führt eindrücklich vor Augen, wie Menschen zu allen Zeiten darum rangen, eine ihnen unverfügbare Zukunft zu bewältigen, und zeigt neben den mannigfaltigen Formen des Hoffens auch seine Bedeutung in der Gegenwart auf. So erhellt er das Wesen der Hoffnung als Weltverhältnis, beschreibt, wie sie entstehen, worauf sie sich richten und worin sie gründen kann.

"Denn Hoffnung ist das, was die meisten Menschen nährt." Sophokles Vom Prinzip Hoffnung - ein erhellender Durchgang durch die letzten 2500 Jahre Brillant dargestellt von Jonas Grethlein Warum und worauf wir trotz allem hoffen
Autorenporträt
Jonas Grethlein lehrt Klassische Philologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Er ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Träger des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises 2024.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Ist Hoffnung dasselbe wie Zuversicht? Das ist nur eine von vielen letztlich kaum beantwortbaren Fragen, die sich Rezensent Thomas Ribi bei der Lektüre dieses Buches zum Themenkomplex Hoffnung stellt. Der Altphilologe Jonas Grethlein entwirft darin, lernen wir, eine Geschichte der Hoffnung, die von den alten Griechen bis in die Gegenwart reicht, in der sich das Problem der Hoffnung unter anderem mit Blick auf den Klimawandel stellt. Grethlein legt laut Ribi dar, dass verschiedene geistesgeschichtlichen Traditionen, von den Stoikern bis Nietzsche, die Hoffnung ablehnen, dass aber letztlich hinter Hoffnungskritik oft eine andere Form von Hoffnung steht. Einfache Antworten gibt es hier, naturgemäß, nicht, schließt Ribi.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.10.2024

Kein
Mensch
entgeht
dem Wahn
Die Aussichten sind
schlecht, aber
Jonas Grethlein
und Philipp Blom
erkunden in ihren
ihren Büchern
die Vergangenheit und
Zukunft der Hoffnung.
Wer fragt sich das nicht: Wie soll es­ denn nur weitergehen? Allein, dass die Hoffnung selbst eine Geschichte hat, könnte da schon hoffnungslos stimmen. Denn die Geschichte der Hoffnung ist ja eine riesige Ansammlung vergangener, unerfüllter Illusionen über die Zukunft. Wie ein Haufen alter Lottoscheine. Nicht sehr motivierend – zumal, wenn der Glaube an eine bessere Zukunft der Menschheit so schwach geworden ist wie jetzt gerade.
Doch auf manche ist die Wirkung vielleicht genau gegenteilig: Es mag helfen oder zumindest ein wenig tröstlich sein, eine Ideengeschichte der Hoffnung erzählt zu bekommen. Und zwar ohne das geschichtsphilosophische Pathos im „Prinzip Hoffnung“, dem gewaltigen Werk, das der Philosoph Ernst Bloch von 1938 bis 1947 im amerikanischen Exil schrieb. Der Trost wäre dann: dass das Auf und Ab der Erwartungsgeschichte die heutigen Sorgen relativiert. Es gab schon so viele Menschen, die nicht aufgegeben haben. Die Hoffnung ist laut Bloch „die menschlichste aller Gemütsbewegungen und nur Menschen zugänglich“.
Die Kurzfassung dieser zyklischen Hoffnungsgeschichte geht dann so, in fünf Akten: In der Antike tragisch-pessimistische Kritik an der Hoffnung als Illusion – was nachhallte bis zum Philosophen Schopenhauer, der sie „Narrheit des Herzens“ nannte, oder bis zu Albert Camus. Im frühen Christentum, mit dem Vorläufer des platonischen Denkens: Hoffnung auf das Heil, weil die Seele unsterblich ist. Im späteren Christentum, im Mittelalter: ständige Angst vor Verdammnis, weil die Seele unsterblich ist. „Lasst alle Hoffnung fahren“, die Inschrift auf Dantes Höllenpforte. „Wir sind Christen nur durch das zukünftige Zeitalter“, schreibt Kirchenvater Augustinus.
In der Moderne nach der Aufklärung sodann: neue Hoffnung auf eine offene, gestaltbare Zukunft auf Erden – die in Ideologien und Massenbewegungen in die Katastrophe führte, aber im Fortschrittsgedanken der Technokraten und Sozialdemokraten überlebte. Und der fünfte und bisher letzte Akt: die Möglichkeit der Selbstzerstörung der Zivilisation durch Fortschritt – Greta Thunberg Anfang 2019 in Davos: „Ich will nicht, dass ihr hoffnungsvoll seid. Ich will, dass ihr in Panik geratet.“ Das Motto der Klimaaktivisten von „Extinction Rebellion“: „Hope dies – Action begins“. Die Hoffnung stirbt, das Handeln beginnt.
Mit dem Buchtitel „Hoffnung“ landet man schnell im Segment Ratgeber und Spiritualität. Der Altphilologe Jonas Grethlein und der Historiker Philipp Blom haben es trotzdem gewagt, jeweils so ein Buch vorzulegen. Beide Autoren stimmen der Definition zu, dass Hoffnung weniger eine Tugend oder eine Emotion sei, sondern, wie Grethlein es zusammenfasst, „ein in der zeitlichen Offenheit des Menschen begründetes Weltverhältnis“. Und beide betonen, wie man seit dem Altertum weiß, dass die Hoffnung immer von Unverfügbarem, von nicht Planbarem handelt: „Gerade weil wir etwas nicht aus eigener Kraft erreichen können, hoffen wir“, so Grethlein. Oder wie es ein frühgriechischer Pessimist ausdrückte, der Dichter Semonides im siebten vorchristlichen Jahrhundert in einem Fragment: „Kein Mensch entgeht dem Wahn.“
Das Buch von Jonas Grethlein, der als Professor in Heidelberg lehrt, liefert die angedeutete (abendländische) Ideengeschichte von der Antike bis heute, klug komponiert, lehrreich, ausführlich, chronologisch erzählt. Philipp Blom, der als freier Autor erfolgreich ist, auch mit größeren Geschichtswerken, hat eher einen assoziationsreichen Essay in Briefform geschrieben, der beim Lesen immer wieder etwas ratlos macht, dafür aber hier und da die kräftigeren Bonmots, Bilder und Einsichten bereithält, wenn man sich auf Bloms mal altklugen, mal lockeren Stil einlässt. Ganz gut zum Beispiel erfasst Blom das Zeitgefühl, wenn er schreibt: „Es ist schwerer zu hoffen, wenn man in Gesellschaften lebt (…), deren schönste Hoffnung ist, dass sich nichts ändern wird, weil alle ahnen, dass nicht alles noch besser wird, noch reicher, noch sicherer, noch freier, noch geiler.“
Als Theologensohn kann Grethlein die Geschichte der Religion differenziert einbauen, während Blom sie sehr pauschal als Vertröstung abtut; und dem Philologen Grethlein und damit seinem Publikum hilft das genaue Lesen – etwa, wenn er erklärt, wie der Sozialismus eigentlich keine Hoffnung gespendet, sondern nur wissenschaftliche Zukunftsgewissheit behauptet hat. Das Rätsel, warum die Hoffnung im Mythos von Pandora, die den Menschen „zahllose Leiden“ bringt, in ihrer „Büchse“ bleibt (die eigentlich ein Krug ist), kann allerdings auch der Philologe nicht lösen.
Man darf übrigens nicht denken, nur weil Philipps Bloms Essay persönlicher gehalten ist, würde bei Jonas Grethlein nichts Menschliches mitschwingen beim Thema Hoffnung: Grethlein hat vor zwei Jahren in seinem Memoir „Mein Jahr mit Achill“ über eine hoffentlich endgültig überwundene Krebserkrankung geschrieben, von der er als junger Mann überrascht wurde, aber er war klug genug, das in diesem anders angelegten neuen Buch nicht noch einmal ausdrücklich zu thematisieren.
Während es Grethleins Buch genrebedingt leichter hat, seine Erwartungen zu erfüllen (um nicht Hoffnungen zu sagen), versteht man bei Bloms „Hoffnung“ nicht genau, worauf er eigentlich hinauswill. Er verzweifelt an vielem, woran alle wachen Zeitgenossen verzweifeln müssen, er zeigt ein globales Bewusstsein, aber er möchte mit dem Buch letztlich doch irgendwie Hoffnung machen, und zwar ungefähr mit dieser Botschaft, wenn wir sie richtig verstehen: Wir müssten uns teils aktive Teilhabe an Veränderungen zutrauen, teils an einer neuen gemeinsamen Erzählung nach dem Ende der großen Erzählungen arbeiten und teils uns genügsam mit einem möglichst erfüllten, disziplinierten Leben in die Daseinskette einreihen. Ein klares Rezept sieht anders aus. Aber fairerweise muss man sagen: Es kann auch keines geben. So illusionslos darf man aber eigentlich nicht enden, wenn man über die Hoffnung spricht. Philipp Blom berichtet da von einer Erfahrung: Immer, wenn er Vorträge über die Bedrohung durch Klimakrise, Artensterben und künstliche Intelligenz halte, werde er von den Veranstaltern gebeten, „doch bitte auch etwas Optimistisches zu sagen, vielleicht mit einer hoffnungsvollen Note zu enden, nicht mit einem Downer“. So ist der Mensch.
JOHAN SCHLOEMANN
Philipp Blom:
Hoffnung – Über ein kluges Verhältnis zur Welt. Hanser,
München 2024.
182 Seiten, 22 Euro.
Jonas Grethlein:
Hoffnung.
Eine Geschichte der Zuversicht von Homer
bis zum Klimawandel.
C. H. Beck,
München 2024.
352 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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"Ein wichtiges Buch."
tz

"Klug komponiert, lehrreich"
Süddeutsche Zeitung, Johan Schloemann

"Die Hoffnung lebt also trotz aller Herausforderungen. Die Hoffnungen der Menschen sind - wie auch in früheren Zeiten - vielfältig, haben unterschiedliche Gegenstände und reichen verschieden weit, diagnostiziert Grethlein."
KNA, Christiane Laudage

"Eine Tour d'Horizon durch die Geschichte des Begriffs vom antiken Griechenland bis zur Gegenwart."
NZZ, Thomas Ribi

"Das Buch beleuchtet, wie der Gedanke der Hoffnung Menschen von der Antike bis zur Gegenwart inspiriert hat. Der Autor zeigt ,wie Hoffnung in Krisenzeiten Mut und Handlungsfähigkeit stärkt."
ARD, ttt

"Grethlein beeindruckt mit umfassendem Fachwissen, die Lektüre ist anspruchsvoll, aber zugänglich, und verschafft einen guten Allgemeinüberblick über die europäische Geistesgeschichte."
orf, Johanna Grillmayer

"Hoffnung in Zeiten von Pandemie, Klimakrise und Kriegsangst? Viele Menschen haben ihre Zuversicht verloren. Doch ein neues Buch macht Mut, neue Wege der Hoffnung zu entdecken."
KNA, Christoph Arens

"Jonas Grethlein verbreitet Zuversicht ... glanzvoll gelungen ... spannend ... kluges Buch."
WELT am Sonntag, Eckart Goebel

"Klug komponiert, lehrreich"
Süddeutsche Zeitung, Johan Schloemann