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An original, endlessly thought-provoking, and controversial look at the nature of consciousness and identity argues that the key to understanding selves and consciousness is the "strange loop," a special kind of abstract feedback loop inhabiting our brains.

Produktbeschreibung
An original, endlessly thought-provoking, and controversial look at the nature of consciousness and identity argues that the key to understanding selves and consciousness is the "strange loop," a special kind of abstract feedback loop inhabiting our brains.
Autorenporträt
Douglas Hofstadter, geboren am 15. Februar 1945 in New York, verbrachte seine Jugend in Kalifornien (davon ein Jahr von 1958 bis 1959 in Genf). Bis 1965 studierte er Mathematik an der Universität von Stanford, danach bis 1972 an der Universität von Oregon in Eugene, wo er 1975 in Physik promovierte. Von 1974 bis 1975 war er Wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Physik der Universität Regensburg und entdeckte dort den sogenannten "Schmetterling von Hofstadter". Douglas Hofstadter hat seit 1988 einen Lehrstuhl für Kognitionswissenschaft an der Indiana University in Bloomington inne und leitet dort das Center for Research on Concepts and Cognition. Von 1984 - 1988 war er Walgreen Professor for the Study of Human Understanding an der Universität von Michigan in Ann Arbor. Gastprofessuren an der Universität Bologna, dem MIT, und dem Collège de France. Neben seinen wissenschaftlichen Studien interessiert sich Douglas Hofstadter leidenschaftlich für Sprachen und beherrscht unter an

derem Französisch, Italienisch, Deutsch, Spanisch, Russisch und Chinesisch. Ebenso enthusiastisch widmet sich der Autor dem Klavierspiel, das ihn zu 30 Kompositionen von Klavierstücken inspirierte. Mit seiner 1993 verstorbenen Frau Carol hat er zwei Kinder. Seit dem Jahr 2012 ist Douglas Hofstadter mit Baofen Lin verheiratet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.03.2008

Im Hirn des Witwers spukt die tote Frau
Dreißig Jahre nach seinem Kultbuch „Gödel, Escher, Bach” hat Douglas R. Hofstadter jetzt ein neues Werk voller Wunderlichkeiten über Künstliche Intelligenz und das Rätsel des Bewusstseins geschrieben Von Michael Hagner
Als das Buch „Gödel, Escher, Bach” im Jahre 1979 erschien (kurz: „GEB”), schrieb Marvin Minsky, einer der Erforscher der Künstlichen Intelligenz (kurz: „KI”), enthusiastisch, dass man in fünfzig Jahren sagen werde, Douglas R. Hofstadter sei auf dem richtigen Weg gewesen. Dieser Weg sollte zum Heiligen Gral der Künstlichen Intelligenz führen, der Phänomene wie Intelligenz, Bewusstsein und Geist auf schlichte Symbolmanipulation reduzierte, das heißt: dass Denkvorgänge durch Gehirne oder auch durch irgendwelche anderen Systeme realisiert werden könnten – Hauptsache, sie verarbeiten Symbole.
Dreißig Jahre später ist davon nicht mehr die Rede, denn das ambitionierte Forschungsprogramm der Künstlichen Intelligenz zählt zu den größten Fehlschlägen der neueren Wissenschaftsgeschichte. Kein einziges KI-Projekt brachte den ersehnten Durchbruch; ihr Zentralorgan, der Computer, wurde von gewieften Ingenieuren als benutzerorientierte Alltagsapparatur neu geschaffen und zu einem Massenartikel; und die Hirnforschung begann auch vor dem Siegeszug des Neuroimaging Zweifel zu hegen, ob das Gehirn tatsächlich als Computer zu verstehen sei. Insofern ist GEB zu Recht als das „vorerst letzte große Feuerwerk der klassischen Künstlichen Intelligenz” (Gero von Randow) bezeichnet worden.
Seinem Erfolg hat dieses Scheitern keinen Abbruch getan. Hofstadters genialische Kombination von Mathematik, Musik und Kunst faszinierte über die Computerfreaks hinaus eine breite Leserschaft, denen die spielerischen, phantasievollen und ästhetischen Aspekte der Mathematik und Informatik von ihren Lehrern nicht vermittelt worden waren. Sogar in Deutschland wurde GEB zum Kultbuch, das nicht wenig dazu beigetragen haben dürfte, einer technophoben Post-Achtundsechziger-Generation den Computer schmackhaft zu machen.
Autoren von Kultbüchern werden nicht selten mit dem einen Buch identifiziert, und was folgt, kann an diesen Erfolg kaum mehr heranreichen. Um Douglas Hofstadter war es ruhig geworden, doch nach fast drei Jahrzehnten hat er es riskiert, das Thema der endlosen Schleifen noch einmal aufzugreifen, und das mit einer verblüffenden Begründung. Trotz des Welterfolgs von GEB sei er darüber enttäuscht gewesen, dass niemand die Kernbotschaft des Buches verstanden habe. Sie habe nämlich gelautet, dass das Geheimnis des menschlichen Selbst, also die Fähigkeit „Ich” sagen zu können, in Analogie zu Kurt Gödels mathematischer Herstellung von Selbstreferenz aus bedeutungslosen Symbolen zu verstehen sei. Die Emergenz von Selbst und Bewusstsein aus einfacher Materie als endloser Rückkopplungsprozess – das klingt wohlfeil, aber es ist auch kein Zufall, dass das kaum jemand für eine Lösung des Problems gehalten hat, denn es ist niemandem gelungen, diese These in irgendein plausibles Forschungsprogramm umzusetzen.
Anstatt sich über dieses Problem Gedanken zu machen, knüpft Hofstadter – der heute an der Indiana Unversity in Bloomington lehrt – in seinem neuen Buch nahtlos an die klassische KI an und übersieht großzügig fast alles, was seitdem passiert ist. Mit den Neurowissenschaften der letzten Jahrzehnte beispielsweise steht er nicht auf gutem Fuß. Womöglich hat er sie nicht einmal zur Kenntnis genommen. Jedenfalls kommen weder Neuroimaging noch Untersuchungen auf der Ebene der molekularen neuronalen Mechanismen, weder zerebrale Plastizität noch Spiegelneuronen bei ihm vor. Und auch über die aktuellen Diskussionen zur Willensfreiheit geht er schnöde hinweg. Nun gut, diese Ignoranz mag für die doppelte Buchführung des Computerwissenschaftlers stehen, der die Fähigkeiten des Gehirns bewundert und sich gleichzeitig vor der schmuddeligen zerebralen wetware ekelt.
Der einzige Hirnforscher, der vor Hofstadter Gnade findet, ist der längst verstorbene Roger Sperry, der einmal die These aufstellte, dass Ideen eine genau so reale kausale Potenz im Gehirn entfalten wie Moleküle oder neuronale Impulse. Wenn Ideen die grauen Zellen in Wallung bringen, fragt sich erstens, wie sie das anstellen, und zweitens, wer eigentlich für diese Ideen verantwortlich ist: das Selbst oder andere graue Zellen. Hofstadters Antwort darauf ist zunächst einmal eine Absage an die Vorstellung von einem Selbst oder einem Bewusstsein, die er, seinem philosophischen Orakel Daniel Dennett folgend, ebenso für eine Illusion hält wie den freien Willen.
Kurz gesagt, schlägt Hofstadter vor, dass jenes Gefühl von Ich und Bewusstsein als eine Feedback-Schleife zu verstehen ist, was er in einer seiner zahlreichen Analogien mit dem Video-Feedback erläutert: Wenn man eine Videokamera auf einen mit ihr verbundenen Bildschirm richtet, so entstehen durch Rückkopplungen komplexe Strukturen und Muster. Unser Gehirn funktioniert laut Hofstadter ähnlich, nur dass bei der Versuchsanordnung mit Videokamera und Bildschirm keine Wahrnehmung stattfindet. Deswegen gibt es dort nur Feedback-Schleifen, bei uns jedoch „seltsame” Schleifen, die für alles verantwortlich sind, was menschliches Selbstsein betrifft. Im Gegensatz zur Pixelkamera kommt eben Subjektivität dazu, weil die Schleifenvielfalt bei uns größer ist.
Sehen wir einmal davon ab, dass diese Schleifen Neurowissenschaftler zur Verzweiflung treiben würden, weil sie nicht wüssten, wie man sie experimentell untersuchen sollte. Noch vertrackter wird die Sache, weil Hofstadter sich mit seiner Schleifen-Analogie auch auf jenes Terrain begibt, das die klassische KI strikt gemieden hat, nämlich die Welt der Gefühle, Wünsche, Sehnsüchte und Empathie.
Dass Douglas Hofstadter diesen Phänomenen so große Aufmerksamkeit schenkt, hat, zumindest legt er selbst das nahe, mit dem Tod seiner Frau im Jahre 1993 zu tun. Worum es ihm letztlich geht, ist eine Explikation des bisweilen in Todesanzeigen zu lesenden Satzes, dass ein Verstorbener im Herzen oder im Gedächtnis der Angehörigen weiterlebt. Hofstadter scheint diesen Satz insofern wörtlich zu nehmen, als er überzeugt ist, dass Teile der Seele seiner Frau in seinem Gehirn als Schleifen wirksam geblieben sind, so dass er Teile ihrer Persönlichkeit quasi übernommen hat.
Zweifellos imitieren wir fortwährend, und in unseren Imitationen können auch dritte die imitierte Person erkennen. Doch ob der subjektive Zustand, das Bewusstsein, das wir in solchen Momenten haben, auch nur annäherungsweise demjenigen des Imitierten entspricht, woher wollen wir das wissen? Wenn ich mit einem anderen Menschen zusammen ein einzigartiges Hörerlebnis von Schuberts B-Dur-Sonate hatte, und ich höre diese Musik wieder, so ist dieser Mensch gewiss in mir präsent, aber eben nur so, wie er mir erschienen ist, und nicht so, wie er die Situation tatsächlich empfunden hat.
An diesem Punkt droht Hofstadters Glaube an Harmonie und Symbiose in Mystizismus abzudriften.
Das wird noch deutlicher an seiner irritierenden Hierarchiebildung der kleinen und großen Seelen. Videokameras und Mücken haben keine Seelen, Hunde und Neugeborene schon deutlich mehr, aber auch bei Erwachsenen gibt es gravierende Unterschiede. Gewalttätige Psychopathen sind kleine Seelen, Albert Schweitzer ist eine besonders große Seele, weil er großes Mitgefühl, Edelmut und als Organist eine Vorliebe für die Orgelmusik Bachs besaß.
Nichts gegen Hofstadters Bewunderung für Albert Schweitzer, aber was für eine Theorie des Selbst soll das eigentlich sein? Am ehesten wohl eine, die Trost zu finden versucht angesichts der Verletzungen, die einem das Leben zufügt, die aber auch Erklärungen finden will für die wunderbaren Augenblicke, die es einem beschert. Hätte Hofstadter von Anfang an gesagt, dass es ihm darum geht, wäre das vielleicht ehrlicher gewesen – was immer man von seinen Antworten halten mag. Mit seiner großsprecherischen Behauptung, das Rätsel des Bewusstseins gelöst zu haben, indem er es wegdefiniert und durch Schleifen ersetzt, was weder für unser Verständnis von uns selbst noch für Hirnforschung oder Computerwissenschaft besonders brauchbar erscheint, ist es zweifelhaft, ob in dreißig Jahren irgendjemand behaupten wird, Douglas R. Hofstadter sei auf dem rechten Weg gewesen.
Douglas R. Hofstadter
Ich bin eine seltsame Schleife
Aus dem Englischen von Susanne Held. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2008.
540 Seiten, 29,50 Euro.
Das Ich-Gefühl ist wie eine Video-Rückkopplung. Oder so.
Sie sollten Flossen haben, damit sie sich fortbewegen können in diesem Meer, oder wenigstens Raumanzüge, damit sie nicht verglühen, wenn sie stürzen. Das ist alles so phantastisch wie trivial. Man weiß ja genau, dass das nur Figuren sind, die im Fernsehen ausgestrahlt werden – aber was heißt das schon: Figuren ausstrahlen. Harry Gruyaert fragt sich das in seiner Serie „TV Shots”, für die er eine Reihe von Fernsehschirmen fotografiert und verfremdet hat. Wer diesen Band (Steidl, Göttingen 2007, 240 Seiten, 40 Euro) in Händen hält, kann die europäische Kunstgeschichte durchblättern wie ein Daumenkino: Impressionismus am Vorabend, Pop-Art nach Mitternacht. krr
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