Der Fuchs Holger ist wütend auf seinen Freund Stein. Immer macht der Tollpatsch im ganzen Haus nur Lärm und Unordnung! Da kommt Holger eine Idee: Was, wenn er hier ganz allein wohnen würde? Er hätte endlich Ruhe und könnte alles so machen, wie er es möchte. Holger packt die Gelegenheit beim Schopf, hievt das Haus auf seinen Fahrradanhänger und radelt los. Doch schon nach kurzer Zeit merkt er, dass es ohne Stein doch sehr einsam in dem großen, ruhigen und ordentlichen Haus ist ... Und fühlt sich das Haus jetzt überhaupt noch nach seinem Zuhause an?
Eine lustige Geschichte über Freundschaft, Nähe und Geborgenheit - Bilderbuch zum immer wieder Vorlesen!
Eine lustige Geschichte über Freundschaft, Nähe und Geborgenheit - Bilderbuch zum immer wieder Vorlesen!
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.03.2022Das Haus auf
dem Fahrrad
Ein Fuchs erfährt, wie schön es ist,
nicht allein zu sein
Wer ist Jule Wellerdiek? Eine junge Illustratorin, die gleich mit ihrem ersten Bilderbuch aufhorchen lässt! Schon als Kind hat sie Geschichten geschrieben und illustriert, bevor sie wusste, dass das ein Beruf sein könnte. „Holgers Haus“ hat sie für ihren Bachelor an der FH Münster verfasst und damit gleich den „Picture This“-Award für unveröffentlichte Bücher gewonnen. Sie arbeitet hier mit einer eigenwilligen Mischtechnik aus Aquarell, Buntstift und Collage mit verschiedenen Papiersorten. Diese Technik, zusammen mit einer leicht surrealen Bildgestaltung und einer starken Ausstrahlung der Figuren, macht diesen Bilderbucherstling zu etwas Unverwechselbarem. Der von der Illustratorin selbst verfasste Text lässt sich gut vorlesen, auch wenn die Geschichte so oder so ähnlich schon oft erzählt wurde.
Holger, ein fuchsartiges Fantasiewesen, aber ohne den charakteristischen Schwanz, ist wütend auf seinen Freund Stein. Stein ist tollpatschig und macht nur Lärm und Unordnung. Holger dagegen liebt die Stille und Gemütlichkeit mit seinen geliebten Büchern. Was wäre, wenn er in einem unbeobachteten Augenblick einfach das Haus auf den Fahrradanhänger packen und ohne seinen Freund davonradeln würde? Gesagt, getan. Aber schon nach kurzer Zeit merkt Holger, dass Stille und ruhige Umgebung, die man alleine genießt, sich nicht wie ein Zuhause anfühlen. Er packt seine Sachen und radelt zurück, wo ihn sein Freund Stein schon sehnsüchtig erwartet. Ach, wie ist es schön und beglückend, einen Freund zu haben, auch wenn er manchmal nervt. Da spürt man doch, dass man nicht alleine ist!
In warmen Gelb-, Braun- und Blautönen und eigenwilligen Perspektiven erschafft Jule Wellerdiek eine heitere, leichte Grundstimmung, in der die originellen, großflächigen Figuren voller Empathie und Dynamik den Betrachter sofort in die Geschichte hineinziehen. Den Hintergrund, in dem pfiffige Details zu entdecken sind, gestaltet die junge Illustratorin mit Buntstiften und Aquarellfarben. Die wesentlichen Elemente aber bestehen aus einzeln ausgeschnittenen, aufgeklebten Papieren.
Wer genau hinschaut, kann auch als Erwachsener ein paar witzige Hinweise entdecken, die mit Augenzwinkern nur für ihn eingebaut sind, wie die ungewöhnliche Auswahl der Bücher auf dem Stapel neben Holgers Sessel. Nach diesem Erstling wartet man gespannt auf weitere Bilderbücher. Eine unverwechselbare eigene Handschrift ist bereits jetzt klar zu erkennen. (ab 3 Jahre und für Sammler)
ULRIKE SCHULTHEIS
Jule Wellerdiek: Holgers Haus. Knesebeck 2022. 32 Seiten, 14 Euro.
Illustration aus Jule Wellerdiek: Holgers Haus
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
dem Fahrrad
Ein Fuchs erfährt, wie schön es ist,
nicht allein zu sein
Wer ist Jule Wellerdiek? Eine junge Illustratorin, die gleich mit ihrem ersten Bilderbuch aufhorchen lässt! Schon als Kind hat sie Geschichten geschrieben und illustriert, bevor sie wusste, dass das ein Beruf sein könnte. „Holgers Haus“ hat sie für ihren Bachelor an der FH Münster verfasst und damit gleich den „Picture This“-Award für unveröffentlichte Bücher gewonnen. Sie arbeitet hier mit einer eigenwilligen Mischtechnik aus Aquarell, Buntstift und Collage mit verschiedenen Papiersorten. Diese Technik, zusammen mit einer leicht surrealen Bildgestaltung und einer starken Ausstrahlung der Figuren, macht diesen Bilderbucherstling zu etwas Unverwechselbarem. Der von der Illustratorin selbst verfasste Text lässt sich gut vorlesen, auch wenn die Geschichte so oder so ähnlich schon oft erzählt wurde.
Holger, ein fuchsartiges Fantasiewesen, aber ohne den charakteristischen Schwanz, ist wütend auf seinen Freund Stein. Stein ist tollpatschig und macht nur Lärm und Unordnung. Holger dagegen liebt die Stille und Gemütlichkeit mit seinen geliebten Büchern. Was wäre, wenn er in einem unbeobachteten Augenblick einfach das Haus auf den Fahrradanhänger packen und ohne seinen Freund davonradeln würde? Gesagt, getan. Aber schon nach kurzer Zeit merkt Holger, dass Stille und ruhige Umgebung, die man alleine genießt, sich nicht wie ein Zuhause anfühlen. Er packt seine Sachen und radelt zurück, wo ihn sein Freund Stein schon sehnsüchtig erwartet. Ach, wie ist es schön und beglückend, einen Freund zu haben, auch wenn er manchmal nervt. Da spürt man doch, dass man nicht alleine ist!
In warmen Gelb-, Braun- und Blautönen und eigenwilligen Perspektiven erschafft Jule Wellerdiek eine heitere, leichte Grundstimmung, in der die originellen, großflächigen Figuren voller Empathie und Dynamik den Betrachter sofort in die Geschichte hineinziehen. Den Hintergrund, in dem pfiffige Details zu entdecken sind, gestaltet die junge Illustratorin mit Buntstiften und Aquarellfarben. Die wesentlichen Elemente aber bestehen aus einzeln ausgeschnittenen, aufgeklebten Papieren.
Wer genau hinschaut, kann auch als Erwachsener ein paar witzige Hinweise entdecken, die mit Augenzwinkern nur für ihn eingebaut sind, wie die ungewöhnliche Auswahl der Bücher auf dem Stapel neben Holgers Sessel. Nach diesem Erstling wartet man gespannt auf weitere Bilderbücher. Eine unverwechselbare eigene Handschrift ist bereits jetzt klar zu erkennen. (ab 3 Jahre und für Sammler)
ULRIKE SCHULTHEIS
Jule Wellerdiek: Holgers Haus. Knesebeck 2022. 32 Seiten, 14 Euro.
Illustration aus Jule Wellerdiek: Holgers Haus
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Holger ist genervt von seinem besten Freund und haut ab. Bald schon erkennt er jedoch, wie wertvoll eine echte Freundschaft ist und kehrt von Heimweh übermannt wieder zurück. Die Geschichte ist im Wesentlichen bekannt, meint Rezensentin Ulrike Schultheis, die Illustrationen allerdings seien "unverwechselbar". Was umso bemerkenswerter ist, da "Holgers Haus" eine Bachelor-Arbeit und damit Erstling der jungen Illustratorin Jule Wellerdiek ist. Mit ihrer außergewöhnlichen Mischtechnik und den charakterstarken Figuren überzeugt sie junge wie ältere Leser. Und für letztere hat sie sogar extra einige kleine Anspielungen in ihren Bildern versteckt, die das Vorlesen noch vergnüglicher machen, so die begeisterte Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH