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Produktdetails
  • Verlag: CHRISTIAN; KALEIDOSKOP
  • Seitenzahl: 128
  • Abmessung: 240mm
  • Gewicht: 430g
  • ISBN-13: 9783884728352
  • Artikelnr.: 13179608
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.11.2000

Küche

"Hollywood Cocktails" von Tobias Steed und Ben Reed. Christian Verlag, München 1999. 128 Seiten, fünfzig Fotos. Gebunden, 39,95 Mark. ISBN 3-88472-418-5

Wie es in der amerikanischen Filmindustrie zuging, wenn die Kameras nicht liefen, konnte man schon früh bei dem Filmemacher Kenneth Anger nachlesen: Sogar während der Prohibitionszeit wurde dort eifrig gezecht, und die dürftige Qualität des Alkohols forderte Opfer: "Art Accord, der Western-Star, wurde durch Fusel-Wahnsinn zum Selbstmord getrieben; der Cowboy-Darsteller Leo Maloney starb daran." Angers zwei Bände umfassende Skandalchronik "Hollywood-Babylon" läßt wenig aus von dem, was Menschen Spaß macht - und sie bisweilen ruiniert. Es ist die richtige Begleitlektüre für das wunderbare Buch "Hollywood Cocktails", das mehr als siebzig Rezepte "klassischer Drinks" bietet. Dazu Geschichten aus der Geschichte des Alkohols und seiner Verarbeitung und Plaudereien über Filme, in denen Drinks eine dramaturgische Rolle spielen. Ergänzt sind die Texte mit historischen Filmbildern, die Schauspieler mit Gläsern in der Hand zeigen. Ja, auf der Leinwand wurde zu allen Zeiten genippt und geschlürft, mancher Schluck sogar hinuntergestürzt. Nicht selten war ein Drink der Anfang von allem. Oder das Ende. Daran hält sich auch das gemeinsame Unternehmen des Filmkenners Tobias Steed und des Bar-Managers Ben Reed. Getränke weisen hier den Weg durch den Tag. Aus jeder Doppelseite sprudeln die Scherze, Anspielungen und Querverweise - fast wie aus einer geschüttelten Champagnerflasche. Man liest sich fest und vergißt das Trinken - oder umgekehrt. Auf der Seite "Scotch Mist" geht es um Howard Hawks' Verfilmung des Chandler-Romans "Tote schlafen fest", um die etymologische Herkunft des Wortes "Whisky", um das Rezept für "Scotch Mist", eine Kürzestfilmhandlungsbeschreibung und um ein Bonmot von Philip Marlowe. Das bringt einen, unversehens ernüchtert, womöglich zurück zu Chandler selbst, der in seinem Essay-Band "Die simple Kunst des Mordes" über Marlowes Trinkgewohnheiten notierte: "Praktisch trinkt er alles, was nicht süß ist." (A.O.)

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