A shocking account of how Harvey Weinstein rose to become one of the most iconic figures in the world of movies, how he used that position to feed his monstrous sexual appetites, and how it all came crashing down, from the author who has covered the Hollywood power game for the New Yorker for three decades. Twenty years ago, Ken Auletta wrote one of the iconic New Yorker profiles for which he is famous, of the Hollywood mogul Harvey Weinstein, then at the height of his powers. The profile created waves for exposing how volatile, even violent, Weinstein was to his employees and collaborators. But there was a much darker story that was just out of reach: rumors had long swirled that Weinstein was a sexual predator, but no one was willing to go on the record, and in the end he and the magazine concluded they couldn't close the case. But the story always nagged at him, and many years later, he was able to share his reporting notes and all that he knew with Ronan Farrow, and to cheer him along with Jodi Kantor and Megan Twohey as they broke their pioneering stories and wrote their bestselling books. But the story continued to nag at him. Farrow, Twohey, and Kantor did a brilliant job exposing the trail of assaults and their cover-up, but the larger questions remained: what explained Weinstein's monstrousness? Even more importantly, how and why was it never checked? How does a man run the day to day operations of a company with hundreds of employees and revenues in the hundreds of millions of dollars and at the same time live a shadow life of sexual predation without ever being caught, for years and years? How much is this a story about Harvey Weinstein, and how much is this a story about Hollywood and power? To answer that question fully, Ken Auletta has spent the past three years constructing a full reckoning with a career in film that has no parallel in Hollywood's history in its combination of extraordinary business and creative success and a personal brutality and viciousness that left a trail of ruined lives in its wake. How did one thing relate to the other? Spider's Web is an unflinching examination of Weinstein's life and career in full. Not simply a prosecutor's litany of crimes, it embeds them in the context of his overall business, his failures but also his outsized successes. To understand how he could behave as he did, we have to understand the power he wielded. Iconic film stars, Miramax employees and board members, old friends and family, even the person who knew him best, Harvey's brother Bob, all talked to Auletta at length. The result is not simply the portrait of a predator, it is a portrait of the power that allowed Weinstein to operate with such impunity for so many years, the spider web in which his victims found themselves trapped. To understand Weinstein's web is to understand how many other spider webs no doubt still remain.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.2022Hollywoods Kultur des Schweigens
Jahre bevor die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Harvey Weinstein publik wurden, hatte sie Ken Auletta recherchiert. Niemand traute sich, die Story zu bringen. Nun erscheint Aulettas Buch über Weinstein: "Hollywood Ending"
Von Nina Rehfeld, Sedona
Mehr als zwanzig Jahre lang hat der amerikanische Journalist Ken Auletta das Wirken des Medienmoguls Harvey Weinstein begleitet. Für den "New Yorker" porträtierte er Weinstein schon im Jahr 2002 als haltlosen Tyrannen, der wegen seiner teilweise gewalttätigen Ausbrüche ebenso gefürchtet wie für sein herausragendes Talent, große Filme zu erkennen und zu promoten, verehrt wurde. Jetzt hat Auletta mit "Hollywood Ending" eine umfassende Biographie zu Weinstein veröffentlicht. Auletta zeichnet den Weg des Mannes nach, der, aus einfachen Verhältnissen in New York stammend, einer der einflussreichsten Filmemacher in der Geschichte Hollywoods - und schließlich als Sexualstraftäter wegen Vergewaltigung zu dreiundzwanzig Jahren Haft verurteilt wurde.
Auletta zieht einen Strich unter eine schicksalhafte Unternehmung, die zwanzig Jahre zurückreicht. Für sein damaliges Weinstein-Porträt unter dem Titel "Beauty and the Beast" hatte Auletta nicht nur Weinsteins Aggressivität und seinen harschen Führungsstil recherchiert, sondern mit Leuten aus Weinsteins Umkreis über die sexuellen Übergriffe gesprochen, die man Weinstein nachsagte. Es sollte sich zeigen, dass Harvey Weinstein im Laufe seiner vierzigjährigen Karriere mindestens hundert Frauen vergewaltigt oder sie sich sexuell gefügig gemacht hat. Doch es blieb Auletta verwehrt, dies an die Öffentlichkeit zu bringen, weil niemand wagte, ihm die Geschichten offiziell zu bestätigen. David Remnick, Chefredakteur des "New Yorker", sagte damals zu Auletta: "Wir können keine anonymen Anschuldigungen veröffentlichen."
Weinstein wütete ungehindert weiter. Er lockte junge Frauen mit der Hoffnung auf einen Job in seiner Firma "Miramax" oder auf eine Rolle in den von ihm produzierten Filmen in Hotelzimmer, begrapschte und vergewaltigte sie oder masturbierte vor ihnen. Anschließend machte er sie mit Schweigeverträgen mundtot. Erst fünfzehn Jahre später vertrauten sich zahlreiche seiner Opfer den "New York Times"-Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey sowie dem Reporter Ronan Farrow an. Letzterem überließ Auletta sein Material, das er 2002 recherchiert hatte. Und als Farrows Arbeitgeber - der Sender NBC - sich, offenbar unter Druck von Weinsteins Leuten, weigerte, Farrows Geschichte trotz mehrerer aussagewilliger Zeuginnen zu senden, rief Auletta Remnick an und stellte den Kontakt zwischen den beiden her. Die Stücke von Kantor und Twohey sowie der Artikel von Farrow, die im Herbst 2017, erschienen, entfachten die MeToo-Bewegung und brachten einige mächtige Männer wegen sexueller Übergriffe zu Fall.
Aulettas Weinstein-Biographie ist also auch eine späte Abrechnung. Und so stellt er in "Hollywood Ending" die Frage ins Zentrum, wie dem Mann seine Untaten über Jahrzehnte in Hollywood ermöglicht wurden. "Seine Geheimnisse blieben auch deswegen geheim", schreibt Auletta, "weil im Filmgeschäft abnorme männliche sexuelle Aggression als üblich betrachtet wurde, reif für privates Getuschel, aber nicht für eine öffentliche Anklage. Dies war Hollywoods Kultur des Schweigens."
"Hollywood Ending" ist voll von entsetzlichen, ausführlichen Schilderungen von Weinsteins zahlreichen Übergriffen und den Folgen für die Opfer. Diese Erlebnisse hätten bei ihnen, wie Auletta schreibt, einen "Wirbelsturm aus Verwirrung und Schuldgefühlen ausgelöst, was es ihnen unmöglich machte, Widerstand zu leisten oder an die Öffentlichkeit zu gehen". Bisweilen, schreibt Auletta in seinem detailliert recherchierten Buch, hätten weibliche Angestellte neue Mitarbeiterinnen gewarnt. Andere fungierten als Weinsteins Komplizen. Dabei sei es nicht so, als hätte niemand davon gewusst - es traute sich bloß keiner, den Tyrannen öffentlich an den Pranger zu stellen. Viele, darunter Quentin Tarantino, dessen Filme halfen, Miramax groß zu machen, gestanden später ihre Mitwisserschaft ein. "Warum eigentlich", zitiert Auletta Hillary Silver, die nach eindringlichen Warnungen ihren Job bei Miramax nicht antrat und zwei Jahrzehnte später von den monströsen Vorgängen bei Miramax erfuhr, "wird nur er zur Rechenschaft gezogen? Warum nicht die, die das ermöglichten?"
Seine tyrannische Art sei Weinstein nicht nur bei seiner Arbeit als Produzent, bei Verhandlungen mit Studios und Kreativen zupassgekommen. Auletta beschreibt ihn als Strippenzieher, der sich mit geschickt gewährten Gefälligkeiten den Zuspruch und die Loyalität prominenter Persönlichkeiten erkaufte und Abhängigkeiten schuf. Weder die Clintons noch die Obamas, weder die Presse, die Modewelt noch die Superstars von Hollywood ließen sich von den Gerüchten um Weinsteins sexuelle Übergriffe erschüttern. "Wir wollten alle über sein Verhalten hinwegsehen wegen der Filme, die er machte", sagte Gwyneth Paltrow, die Weinstein zur "First Lady von Miramax" erklärte und die sich 1995 einem Übergriff entziehen konnte.
Auletta zeichnet aber auch den Werdegang eines Mannes nach, der als Sohn eines Diamantschneiders aus einfachen Verhältnissen in New York aufwächst, gemeinsam mit seinem Bruder Bob die Liebe zum Film entdeckt und als einer der bedeutendsten Produzenten in der Geschichte Hollywoods den Independentfilm einem Massenpublikum zugänglich macht, bevor ihn - auf Seite 281 von 416 - ein paar mutige Frauen schließlich zu Fall bringen. 2020 wurde Weinstein wegen sexueller Übergriffe und Vergewaltigung zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt.
Auletta umreißt den Einfluss der dominanten Mutter Miriam und des von beruflichen Rückschlägen gebeutelten Vaters Max, er zeichnet den Einstieg von Harvey und Bob ins Filmgeschäft mit dem Erwerb und Vertrieb kleiner europäischer Filme nach, der in die Gründung von Miramax münden sollte. Er beschreibt Weinsteins Instinkt für große Filme und seine oft entscheidenden Eingriffe in deren Schnitt, sein Marketing-Genie. Auletta fasst die enge Verbindung der Brüder und ihren Bruch ebenso ins Auge wie die "Armee von Spionen" der Firma Black Cube, die Harvey Weinstein auf seine Opfer und Widersacher ansetzte. Und schließlich erzählt Auletta erschöpfend den Prozess gegen Weinstein nach.
Am Schluss von "Hollywood Ending" steht der hilflose Versuch eines Psychogramms. Auf die Frage, wie man sich einem Gewalttäter nähert, der eine herausragende Gestalt der amerikanischen Filmindustrie ist, gibt es keine befriedigende Antwort. Weinstein verstehen zu wollen bezeugt nur den Versuch, sich von der Masse von Reportagen zum Thema Weinstein und sexueller Vorteilsnahme durch mächtige Männer abzuheben. Doch damit konterkariert Aulettas seinen ursprünglichen, unerfüllten Anspruch von 2002, einen Sexualverbrecher zu überführen. Den Opfern von Weinstein erweist der Journalist so keinen Dienst. Weinsteins Verbrechen, bemerkte die "Washington Post" in einem Stück mit dem Titel "Was machte Harvey Weinstein zum Monster? Spielt es eine Rolle?", stünden bei Auletta in einer Reihe mit Temperamentsausbrüchen, Einschüchterungen und Hollywood-Powerplays. Das werte sie ab. Während Kantor, Twohey und Farrow die Opfer ins Zentrum rückten, bediene Aulettas Weinstein-Biographie "dessen wichtigstes Bedürfnis" - die Gier nach "Ruhm und Einfluss".
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jahre bevor die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Harvey Weinstein publik wurden, hatte sie Ken Auletta recherchiert. Niemand traute sich, die Story zu bringen. Nun erscheint Aulettas Buch über Weinstein: "Hollywood Ending"
Von Nina Rehfeld, Sedona
Mehr als zwanzig Jahre lang hat der amerikanische Journalist Ken Auletta das Wirken des Medienmoguls Harvey Weinstein begleitet. Für den "New Yorker" porträtierte er Weinstein schon im Jahr 2002 als haltlosen Tyrannen, der wegen seiner teilweise gewalttätigen Ausbrüche ebenso gefürchtet wie für sein herausragendes Talent, große Filme zu erkennen und zu promoten, verehrt wurde. Jetzt hat Auletta mit "Hollywood Ending" eine umfassende Biographie zu Weinstein veröffentlicht. Auletta zeichnet den Weg des Mannes nach, der, aus einfachen Verhältnissen in New York stammend, einer der einflussreichsten Filmemacher in der Geschichte Hollywoods - und schließlich als Sexualstraftäter wegen Vergewaltigung zu dreiundzwanzig Jahren Haft verurteilt wurde.
Auletta zieht einen Strich unter eine schicksalhafte Unternehmung, die zwanzig Jahre zurückreicht. Für sein damaliges Weinstein-Porträt unter dem Titel "Beauty and the Beast" hatte Auletta nicht nur Weinsteins Aggressivität und seinen harschen Führungsstil recherchiert, sondern mit Leuten aus Weinsteins Umkreis über die sexuellen Übergriffe gesprochen, die man Weinstein nachsagte. Es sollte sich zeigen, dass Harvey Weinstein im Laufe seiner vierzigjährigen Karriere mindestens hundert Frauen vergewaltigt oder sie sich sexuell gefügig gemacht hat. Doch es blieb Auletta verwehrt, dies an die Öffentlichkeit zu bringen, weil niemand wagte, ihm die Geschichten offiziell zu bestätigen. David Remnick, Chefredakteur des "New Yorker", sagte damals zu Auletta: "Wir können keine anonymen Anschuldigungen veröffentlichen."
Weinstein wütete ungehindert weiter. Er lockte junge Frauen mit der Hoffnung auf einen Job in seiner Firma "Miramax" oder auf eine Rolle in den von ihm produzierten Filmen in Hotelzimmer, begrapschte und vergewaltigte sie oder masturbierte vor ihnen. Anschließend machte er sie mit Schweigeverträgen mundtot. Erst fünfzehn Jahre später vertrauten sich zahlreiche seiner Opfer den "New York Times"-Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey sowie dem Reporter Ronan Farrow an. Letzterem überließ Auletta sein Material, das er 2002 recherchiert hatte. Und als Farrows Arbeitgeber - der Sender NBC - sich, offenbar unter Druck von Weinsteins Leuten, weigerte, Farrows Geschichte trotz mehrerer aussagewilliger Zeuginnen zu senden, rief Auletta Remnick an und stellte den Kontakt zwischen den beiden her. Die Stücke von Kantor und Twohey sowie der Artikel von Farrow, die im Herbst 2017, erschienen, entfachten die MeToo-Bewegung und brachten einige mächtige Männer wegen sexueller Übergriffe zu Fall.
Aulettas Weinstein-Biographie ist also auch eine späte Abrechnung. Und so stellt er in "Hollywood Ending" die Frage ins Zentrum, wie dem Mann seine Untaten über Jahrzehnte in Hollywood ermöglicht wurden. "Seine Geheimnisse blieben auch deswegen geheim", schreibt Auletta, "weil im Filmgeschäft abnorme männliche sexuelle Aggression als üblich betrachtet wurde, reif für privates Getuschel, aber nicht für eine öffentliche Anklage. Dies war Hollywoods Kultur des Schweigens."
"Hollywood Ending" ist voll von entsetzlichen, ausführlichen Schilderungen von Weinsteins zahlreichen Übergriffen und den Folgen für die Opfer. Diese Erlebnisse hätten bei ihnen, wie Auletta schreibt, einen "Wirbelsturm aus Verwirrung und Schuldgefühlen ausgelöst, was es ihnen unmöglich machte, Widerstand zu leisten oder an die Öffentlichkeit zu gehen". Bisweilen, schreibt Auletta in seinem detailliert recherchierten Buch, hätten weibliche Angestellte neue Mitarbeiterinnen gewarnt. Andere fungierten als Weinsteins Komplizen. Dabei sei es nicht so, als hätte niemand davon gewusst - es traute sich bloß keiner, den Tyrannen öffentlich an den Pranger zu stellen. Viele, darunter Quentin Tarantino, dessen Filme halfen, Miramax groß zu machen, gestanden später ihre Mitwisserschaft ein. "Warum eigentlich", zitiert Auletta Hillary Silver, die nach eindringlichen Warnungen ihren Job bei Miramax nicht antrat und zwei Jahrzehnte später von den monströsen Vorgängen bei Miramax erfuhr, "wird nur er zur Rechenschaft gezogen? Warum nicht die, die das ermöglichten?"
Seine tyrannische Art sei Weinstein nicht nur bei seiner Arbeit als Produzent, bei Verhandlungen mit Studios und Kreativen zupassgekommen. Auletta beschreibt ihn als Strippenzieher, der sich mit geschickt gewährten Gefälligkeiten den Zuspruch und die Loyalität prominenter Persönlichkeiten erkaufte und Abhängigkeiten schuf. Weder die Clintons noch die Obamas, weder die Presse, die Modewelt noch die Superstars von Hollywood ließen sich von den Gerüchten um Weinsteins sexuelle Übergriffe erschüttern. "Wir wollten alle über sein Verhalten hinwegsehen wegen der Filme, die er machte", sagte Gwyneth Paltrow, die Weinstein zur "First Lady von Miramax" erklärte und die sich 1995 einem Übergriff entziehen konnte.
Auletta zeichnet aber auch den Werdegang eines Mannes nach, der als Sohn eines Diamantschneiders aus einfachen Verhältnissen in New York aufwächst, gemeinsam mit seinem Bruder Bob die Liebe zum Film entdeckt und als einer der bedeutendsten Produzenten in der Geschichte Hollywoods den Independentfilm einem Massenpublikum zugänglich macht, bevor ihn - auf Seite 281 von 416 - ein paar mutige Frauen schließlich zu Fall bringen. 2020 wurde Weinstein wegen sexueller Übergriffe und Vergewaltigung zu 23 Jahren Gefängnis verurteilt.
Auletta umreißt den Einfluss der dominanten Mutter Miriam und des von beruflichen Rückschlägen gebeutelten Vaters Max, er zeichnet den Einstieg von Harvey und Bob ins Filmgeschäft mit dem Erwerb und Vertrieb kleiner europäischer Filme nach, der in die Gründung von Miramax münden sollte. Er beschreibt Weinsteins Instinkt für große Filme und seine oft entscheidenden Eingriffe in deren Schnitt, sein Marketing-Genie. Auletta fasst die enge Verbindung der Brüder und ihren Bruch ebenso ins Auge wie die "Armee von Spionen" der Firma Black Cube, die Harvey Weinstein auf seine Opfer und Widersacher ansetzte. Und schließlich erzählt Auletta erschöpfend den Prozess gegen Weinstein nach.
Am Schluss von "Hollywood Ending" steht der hilflose Versuch eines Psychogramms. Auf die Frage, wie man sich einem Gewalttäter nähert, der eine herausragende Gestalt der amerikanischen Filmindustrie ist, gibt es keine befriedigende Antwort. Weinstein verstehen zu wollen bezeugt nur den Versuch, sich von der Masse von Reportagen zum Thema Weinstein und sexueller Vorteilsnahme durch mächtige Männer abzuheben. Doch damit konterkariert Aulettas seinen ursprünglichen, unerfüllten Anspruch von 2002, einen Sexualverbrecher zu überführen. Den Opfern von Weinstein erweist der Journalist so keinen Dienst. Weinsteins Verbrechen, bemerkte die "Washington Post" in einem Stück mit dem Titel "Was machte Harvey Weinstein zum Monster? Spielt es eine Rolle?", stünden bei Auletta in einer Reihe mit Temperamentsausbrüchen, Einschüchterungen und Hollywood-Powerplays. Das werte sie ab. Während Kantor, Twohey und Farrow die Opfer ins Zentrum rückten, bediene Aulettas Weinstein-Biographie "dessen wichtigstes Bedürfnis" - die Gier nach "Ruhm und Einfluss".
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main