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Bei einem Kampf mit Dr. Moriarty stürzt Sherlock Holmes am 04. Mai 1891 die Reichenbachfälle hinab und nimmt seinen Erzfeind mit in den Tod. Watson steckt daran anschließend in einer großen Krise und ist deprimiert. Da er den Tod seines Freundes nicht rückgängig machen kann, möchte er
zumindest sein Andenken bewahren und schreibt über dessen letzte Stunden eine weitere Geschichte. Wie…mehrInhalt
Bei einem Kampf mit Dr. Moriarty stürzt Sherlock Holmes am 04. Mai 1891 die Reichenbachfälle hinab und nimmt seinen Erzfeind mit in den Tod. Watson steckt daran anschließend in einer großen Krise und ist deprimiert. Da er den Tod seines Freundes nicht rückgängig machen kann, möchte er zumindest sein Andenken bewahren und schreibt über dessen letzte Stunden eine weitere Geschichte. Wie üblich wird er dabei von seinem Literaturagenten Arthur Conan Doyle unterstützt und verkauft die Geschichte an das Strand Magazine. Der Chefredakteur verweigert das erste Mal den Abdruck einer Sherlock Holmes Geschichte. Grundlage für diese Entscheidung sind Hinweise darauf, dass Dr. Moriarty, so wie er in den Geschichten rund um den Detektiv dargestellt wird, nicht existiert hat. Holmes will der Sache nachgehen und macht sich gemeinsam mit einigen Helfern auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei kommen ihnen mehrfach sonderbare und interessante Persönlichkeiten in die Quere. Zudem müssen sie tief in Sherlocks Familiengeschichte graben und fördern ungeahntes zutage.
Meinung
Brunschwig und Cécil beschäftigen sich mit Holmes Ende und greifen einige Aspekte auf, die aus ihrer Sicht vielleicht in den Doyle-Romanen zu kurz kamen oder sogar ansatzweise widersprüchlich erschienen. Dabei rücken sie, ebenso wie andere Roman- und Drehbuchautoren, die Figur des Dr. Moriarty in den Mittelpunkt. (...)
Auch die Beziehung zwischen Watson und seinem Freund wird in Ansätzen betrachtet. Viel intensiver setzt man sich allerdings mit Holmes Familiengeschichte auseinander und zeigt Verbindungen zu der Familie Moriarty auf.
Die Graphic Novel ist in drei Kapitel unterteilt, von denen zwei im Jahr 1891 spielen. Das mittlere Kapitel spielt 1844 und erzählt, welche Menschen Holmes Eltern waren und wie sie sich kennenlernten. (...)
Innerhalb der einzelnen Kapitel gibt es auch Zeitsprünge, die in Form von Gedanken in die Geschichte eingebaut werden. Diese erkennt man an der nicht vorhandenen Panelrahmung. Für das Verständnis der zeitlichen Ebenen ist diese Vorgehensweise hervorragend. Schwierig für das Verständnis könnten hingegen die ersten Seiten sein, auf denen handschriftliche Briefauszüge abgedruckt sind. Sie sind auf keinen Fall unleserlich. Aber für Personen, die nur noch selten mit handschriftlichen Texten zu tun haben, ist das Lesen auf jeden Fall ein wenig schwerer.
Die Zeichnungen sind wiederum glasklar und die Gesichtszüge der einzelnen Figuren sind faszinierend deutlich. Auch wenn die Gesichter der Damen teilweise recht maskulin wirken. Weiterhin ist bei einigen Personen eine gewisse Ähnlichkeit zu älteren gezeichneten Figuren oder sogar Schauspielern erkennbar. Dies hindert aber nicht den Lesefluss oder stört den Handlungsverlauf. Sehr detailgetreu und historisch korrekt erfolgt zudem die Darstellung der Kleidung und er Umgebung. Cécil beherrscht in dieser Hinsicht das Spiel mit Licht und Schatten perfekt und macht damit die Graphic Novel zu einem wahren Genuss.
Brunschwigs Geschichte ist sehr logisch aufgebaut und verknüpft Details aus anderen Romanen mit neuen Aspekten und wirklich interessanten Ideen. Die Sprache ist dabei ansprechend und wirkt sehr realistisch. (...)
Fazit: Eine wunderbare Symbiose aus Meisterdetektiv und Graphic Novel. Auch empfehlenswert für Einsteiger in das Thema und/oder das Genre.