Irritation, Ängste und Abwehrhaltungen bestimmen im vereinigten Deutschland den Umgang mit den Themen Einwanderung, Eingliederung und Minderheiten. Hintergründe sind eine unübersichtliche Einwanderungssituation ohne Einwanderungsland und der Mangel an umfassenden Konzepten zur politischen Gestaltung der anstehenden Probleme. Dabei könnten die Deutschen relativ gelassen sein im Umgang mit den aktuellen Problemen angesichts einer Geschichte, in der Deutsche im Ausland und Ausländer in Deutschland in gewaltigen Dimensionen buchstäblich alle denkbaren Erfahrungen des Wanderungsgeschehens teilten. Das Buch von Klaus J. Bade bietet deshalb einen knappen und prägnanten Überblick über die Wege aus und nach Deutschland in der Geschichte; es schildert historische Erfahrungen von Deutschen in der Fremde und von Fremden in Deutschland. Die Einwanderer sind schon seit vielen Jahren im Land, und andere werden ihnen folgen, denn Deutschland wird aus humanitären Gründen weiter Flüchtlinge aufnehmen und braucht trotz Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit auch in Zukunft aus ökonomischen Gründen ein Mindestmaß an Einwanderungen. Bleibt der Umgang mit dem Thema Einwanderung in Deutschland weiter durch Versäumnisse, Berührungsängste und ein Versteckspiel mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit bestimmt, dann könnte unserer Gegenwart in Zukunft zu einer belasteten Vergangenheit werden. Das buch wirbt deshalb für einen gelasseneren, pragmatischern Umgang mit dem gesellschaftlichen Aufgabenbereich "Magration".