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Honeybees make decisions collectively - and democratically. This book reveals that these incredible insects have much to teach us when it comes to collective wisdom and effective decision making. It presents an account of scientific discovery. It investigates how evolution has honed the decision-making methods of honeybees over millions of years.

Produktbeschreibung
Honeybees make decisions collectively - and democratically. This book reveals that these incredible insects have much to teach us when it comes to collective wisdom and effective decision making. It presents an account of scientific discovery. It investigates how evolution has honed the decision-making methods of honeybees over millions of years.
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Autorenporträt
Thomas D. Seeley
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.2014

Es muss getanzt werden, denn davon hängt das Leben ab

Wunderbar ist das Verhalten des Bienenschwarms: Thomas Seeley zeigt, was man alles über ihn herausgefunden hat - und möchte daraus auch noch eine Nutzanwendung für uns Menschen ziehen.

Bienen sind faszinierende Tierchen, wie andere soziale Insekten auch. Am Bienen- wie am Ameisennest faszinieren die Mechanismen, die Abertausende von Individuen zu einem "Superorganismus" zusammenbinden, der erstaunliche Leistungen zu seiner Erhaltung erbringt. Was auf anderen evolutionären Entwicklungspfaden erst mit aufwendigen kulturellen Innovationen möglich wurde, scheint hier mit viel einfacheren, aber unheimlich feingeschliffeneren Mitteln erreicht: die effiziente Organisation stattlich großer Gesellschaften.

Entomologen mit weltanschaulicher Mission bearbeiten diese Parallele gern. Oder verarbeiten sie sogar, wie Edward O. Wilson, zu pädagogischen Romanen, in denen Lehren aus den eindrücklichen evolutionären Erfolgen der Superorganismen für menschliche Gemeinschaften gezogen werden. Ins literarische Fach wechselt Thomas D. Seeley, der bei den Ameisenforschern Wilson und Bert Hölldobler in Harvard studierte, zwar nicht. Aber auch im Buch des Neuro- und Verhaltensbiologen an der Cornell University sollen wir etwas von den Honigbienen lernen.

Thomas Seeley hat sie über Jahrzehnte erforscht, im Feld wie im Labor. Von ihm ist also aus erster Hand zu erfahren, was man über die Mechanismen im Bienenstock und -schwarm herausgefunden hat. Wobei es bei ihm vor allem um die eine, überaus wichtige Entscheidung geht, wo sich der gerade erst neu gebildete Tochterschwarm eines Bienenvolks sein neues Nest einrichtet. Die Überlebenschancen des neuen Schwarms hängen von dieser Wahl empfindlich ab.

Die Grundform der "Tänze", mit denen Bienen ihre Genossinnen auf gefundene Futterplätze oder eben auch neue Nistplätze aufmerksam machen, ist zwar schon länger bekannt: Intensität und Länge der Darbietungen dieser Kundschafterinnen bewerten die Qualität der potentiellen neuen Behausung, die geometrische Ausrichtung der Tanzfigur informiert über Distanz und Richtung zum entdeckten Ort. Aber auf die Details der Übersetzung dieser Parameter in das Verhalten des Schwarms kommt es eben an, will man das evolutionäre Wunderwerk wirklich durchschauen.

Bei Seeley kann man diese Details nachlesen, verknüpft auch mit Rückblicken auf die Erforschung der Verhaltensformen der Honigbienen seit den Tagen Karl von Frischs, dem Entdecker der informationshaltigen "Tänze", und seinem Schüler Martin Lindauer. Zuerst also das Ausschwärmen der Kundschafterinnen in alle Richtungen, die da und dort Kandidaten für neue Nistplätze inspizieren. Wie sie das eigentlich machen und an welche Eigenschaften sie sich dabei halten, ist schon für sich genommen bemerkenswert - und die Experimente, mit denen ihnen die Forscher auf die Schliche kommen, sind es auch.

Dann die Rückkehr der Kundschafterinnen zur Schwarmtraube, die in vertretbarer Zeit - der Honigproviant schmilzt unterdessen ja dahin - zu einem gut gewählten Ziel aufbrechen sollte. Es beginnen die Tänze der Kundschafterinnen, die ihre Kolleginnen ermuntern, denselben Ort anzusteuern - umso mehr von ihnen, je intensiver sie tanzen. Kundschafterinnen, die dann ihrerseits wieder bei ihrer Rückkehr tanzen. Aber was auf den ersten Blick nach einer ganz einfachen Kaskade aussieht, bei der für den besten Ort - denn die Tanzsignale sind verlässliche Indikatoren - eben immer mehr Kundschafterinnen tanzend eintreten, das ist ein noch um einiges raffinierterer Mechanismus.

Er sorgt nämlich auch dafür, dass die weniger guten Kandidaten, also weniger überzeugenden Tänzerinnen, nicht bloß in der Minderzahl bleiben, sondern verlässlich aufhören. Und das nicht etwa allein dadurch, dass diese Tänzerinnen schließlich durch Besichtigung der anderen Darbietungen auf die "richtige" Seite gezogen werden, sondern durch das gleichmäßige Abklingen der Tanzdarbietungen aller Kundschafterinnen - was dann trotz weitgehend zufällig bleibender Begegnungen im Schwarm das "Rauschen" der minderen Kandidaten beseitigt, weil diese als Erste bei Aktivität null anlangen.

Schließlich wird der Aufbruch des Schwarms zum neuen Heim aber gar nicht dadurch direkt ausgelöst, dass sich der beste Kandidat im Modus seiner tänzerischen Präsentation durchgesetzt hat. Der Moment des Abflugs hängt vielmehr unmittelbar davon ab, dass die Massierung von Kundschafterinnen am Zielort einen kritischen Wert überschreitet: Was auf den ersten Blick daran verwunderlich scheint, entpuppt sich dann bei näherer Betrachtung als exzellente Methode, die Qualität der Wahl zwischen den getanzten Orten und dem dafür benötigten Zeitaufwand gegeneinander zu verrechnen. Und mit Raffinessen geht es weiter beim Flug des Schwarms, der sein Ziel erreicht, obwohl nur etwa drei bis vier Prozent seiner Mitglieder dieses Ziel überhaupt kennen.

Es mag nicht verwunderlich sein, dass die Mechanismen der Verhaltenssteuerung für diese absolut kritische Phase im Leben eines Bienenvolks effizient sind - immerhin standen dreißig Millionen Jahre für ihren Schliff zur Verfügung. Aber wie seine Rückkoppelungen eingerichtet und justiert sind, wie das Signalsystem dabei offenbar ältere Adaptationen in Gebrauch nimmt, das verliert dadurch nichts von seiner Faszination.

Bloß begnügt sich Seeley damit nicht, sondern möchte auch noch Lehren daraus ziehen für unsere eigenen Entscheidungsprozesse in Gruppen. Was ganz locker damit angebahnt wird, dass die dezentral organisierte Informationsverarbeitung bei den Bienen "demokratisch" getauft wird und im Schwarm "Diskussionen" ablaufen, die einen "Konsens" herstellen. Aber wir selbst verarbeiten sozial nun einmal nicht einfach Information, sondern immer auch Sinn: weshalb unsere Diskussionen, Überredungen und Überzeugungstaktiken samt Vortäuschungen, rhetorisch verhüllten Interessen und taktischen Maßnahmen von ganz anderer Art sind. Weder sind die Signale in ihnen verlässlich, noch regiert in ihnen absolut ein objektives gemeinsames Interesse, das auf ein unabhängig davon objektiv bewertbares Ziel gerichtet ist.

Diesen Tatsachen kann sich immerhin auch Seeley nicht verschließen, weshalb letztlich ein paar Maximen für überschaubare Entscheidungsrunden bei ihm herausspringen, die er mitnichten von den Bienen beziehen müsste. Diese vermeintliche Nutzanwendung seiner Bienenforschung muss man beiseitesetzen. Was sich aber ganz gut machen lässt, da er sie im Wesentlichen einem Schlusskapitel vorbehält.

Im selben Verlag wie diese Übersetzung der "Honeybee Democracy" erschien übrigens vor kurzem ein exzellentes Buch, das am Beispiel der Ameisen genau jene Übertragungsspiele zwischen menschlichen und Insektengesellschaften seziert, an die Seeley in schlichter Weise anknüpft (F.A.Z. vom 22. Juli 2013). Womit fast der Eindruck entsteht, man habe da noch einen Anwendungsfall nachliefern wollen. Einfacher ist wohl die Erklärung, dass populärwissenschaftliche Darstellungen gern mit Mehrwert locken. Die Honigbienen haben das aber gar nicht nötig.

HELMUT MAYER

Thomas D. Seeley: "Bienendemokratie". Wie Bienen kollektiv entscheiden und was wir davon lernen können.

Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014. 318 S., Abb., geb., 22,99 [Euro].

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