Durch die heimliche Lektüre der arabischen Erotikklassiker kommt sie auf den Geschmack. Mit ihren Geliebten beginnt sie die großen Texte nachzulieben, die in Damaskus verboten sind ... Salwa Al Neimi erzählt lustvoll und provokant von der Verführung durch Bücher, von leidenschaftlichem Sex und vom arabischen Liebesleben.
Es gibt Menschen, die Geister beschwören. Ich beschwöre Körper. Ich weiß nichts über meine Seele, nichts über die Seelen anderer. Ich kenne meinen Körper und den der anderen. Das genügt mir. Sie arbeitet als Bibliothekarin in Paris und hütet sorgsam das Geheimnis ihrer früheren Ausschweifungen in Damaskus. Mit ihren Liebhabern ahmte sie die freizügigen Darstellungen der arabischen Erotikklassiker nach. Da sie verheiratet war, drohte für diese Abenteuer die Gefängnisstrafe. Erst als sie nun zu einem Kongress über verbotene Bücher eingeladen wird, findet sie Gelegenheit, von ihrem verborgenen Leben zu erzählen - dem Liebesleben einer selbstbewussten, klugen, sexhungrigen Frau.
Es gibt Menschen, die Geister beschwören. Ich beschwöre Körper. Ich weiß nichts über meine Seele, nichts über die Seelen anderer. Ich kenne meinen Körper und den der anderen. Das genügt mir. Sie arbeitet als Bibliothekarin in Paris und hütet sorgsam das Geheimnis ihrer früheren Ausschweifungen in Damaskus. Mit ihren Liebhabern ahmte sie die freizügigen Darstellungen der arabischen Erotikklassiker nach. Da sie verheiratet war, drohte für diese Abenteuer die Gefängnisstrafe. Erst als sie nun zu einem Kongress über verbotene Bücher eingeladen wird, findet sie Gelegenheit, von ihrem verborgenen Leben zu erzählen - dem Liebesleben einer selbstbewussten, klugen, sexhungrigen Frau.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.08.2008Im Bett mit Mohammed
Was der Ajatollah Chomeini auf die Frage, ob Oralsex Ehebruch sei, geantwortet haben würde, können wir heute leider nur ahnen. Vielleicht wäre er seinem Geschlechtsgenossen Clinton zur Hilfe geeilt und dieser aus Dankbarkeit zum Islam übergetreten. Leider bricht Salwa Al Neimi ihre Spekulationen über diese interessante Frage schnell ab. Ihr geht es eben mehr ums Orale als ums Ovale, und dafür sind die gut hundert Seiten des vom Verlag etwas hochtrabend als Roman bezeichneten Debüts der in Paris lebenden Syrerin mehr als genug. Die Erzählerin, eine Bibliotheksmitarbeiterin, soll anlässlich einer New Yorker Ausstellung einen Vortrag über die erotische arabische Literatur halten. So sinniert sie über das Sexualleben der orientalischen Frau. Was wir dabei lernen, ist ziemlich genau das, was der Orientalismus uns immer schon vermuten ließ: Es wird ein bisschen geheuchelt, aber hinter der Fassade der Züchtigkeit geht es in den Schlafgemächern Arabiens ziemlich munter zu. Die Damen kamen schon in der alten arabischen Welt, dem Propheten sei Dank, scheinbar nicht zu kurz. Feministisch soll es dann aber doch wieder nicht zugehen - den Weg in den Sexhimmel weist immer noch ein Mann, "der Denker": Auch die Orientalin steht eben auf Intellektuelle. Mit dem Koran verträgt sich Promiskuität bestens: Jeder Orgasmus wird so zu einem kleinen Hallo Allahs an seine Gläubigen, eine Kostprobe der Wonnen des Paradieses. Dass dieses Buch, das am Ende doch recht bieder daherkommt, einen Skandal ausgelöst haben soll, ist nur schwer nachzuvollziehen. (Salwa Al Neimi: "Honigkuss". Roman. Aus dem Arabischen übersetzt von Doris Kilias. Hoffman & Campe Verlag, Hamburg 2008. 120 S., geb., 14,95 [Euro].) sber
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Was der Ajatollah Chomeini auf die Frage, ob Oralsex Ehebruch sei, geantwortet haben würde, können wir heute leider nur ahnen. Vielleicht wäre er seinem Geschlechtsgenossen Clinton zur Hilfe geeilt und dieser aus Dankbarkeit zum Islam übergetreten. Leider bricht Salwa Al Neimi ihre Spekulationen über diese interessante Frage schnell ab. Ihr geht es eben mehr ums Orale als ums Ovale, und dafür sind die gut hundert Seiten des vom Verlag etwas hochtrabend als Roman bezeichneten Debüts der in Paris lebenden Syrerin mehr als genug. Die Erzählerin, eine Bibliotheksmitarbeiterin, soll anlässlich einer New Yorker Ausstellung einen Vortrag über die erotische arabische Literatur halten. So sinniert sie über das Sexualleben der orientalischen Frau. Was wir dabei lernen, ist ziemlich genau das, was der Orientalismus uns immer schon vermuten ließ: Es wird ein bisschen geheuchelt, aber hinter der Fassade der Züchtigkeit geht es in den Schlafgemächern Arabiens ziemlich munter zu. Die Damen kamen schon in der alten arabischen Welt, dem Propheten sei Dank, scheinbar nicht zu kurz. Feministisch soll es dann aber doch wieder nicht zugehen - den Weg in den Sexhimmel weist immer noch ein Mann, "der Denker": Auch die Orientalin steht eben auf Intellektuelle. Mit dem Koran verträgt sich Promiskuität bestens: Jeder Orgasmus wird so zu einem kleinen Hallo Allahs an seine Gläubigen, eine Kostprobe der Wonnen des Paradieses. Dass dieses Buch, das am Ende doch recht bieder daherkommt, einen Skandal ausgelöst haben soll, ist nur schwer nachzuvollziehen. (Salwa Al Neimi: "Honigkuss". Roman. Aus dem Arabischen übersetzt von Doris Kilias. Hoffman & Campe Verlag, Hamburg 2008. 120 S., geb., 14,95 [Euro].) sber
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