Der Hortus conclusus, der umfriedete Garten, war eines der beliebtesten Motive in der Kunst des Mittelalters, in dem im Rückgriff auf das Hohelied des Salomo die Jungfrau Maria als fruchtbarer, aber verschlossener Garten gedeutet wurde. Die künstlerischen Darstellungen zeigen einen blühenden, von einer Mauer umgebenen Garten mit Maria, dem Jesuskind und anderen Jungfrauen. Der Hortus conclusus hat auch in der mittelalterlichen Architektur unterschiedliche Ausformungen erfahren, insbesondere in den Kreuzgängen von Klöstern. Das vorliegende Buch befasst sich zum einen ausführlich mit dem Hortus conclusus in der bildenden Kunst und Architektur des Mittelalters und schlägt zum anderen den Bogen zu zeitgenössischen künstlerischen Auseinandersetzungen mit diesem Thema. Heute sind Klostermauern nur noch in Ausnahmefällen unüberwindbar, weil viele Klöster mittlerweile aufgelassen sind. Hier setzt die Fotografin Ulrike Myrzik an und spürt der Frage nach, wie weit die geistige Aufladung des klösterlichen Raumes erfahrbar bleibt, selbst wenn es darin kein klösterliches Leben mehr gibt oder sich dieses vollständig verändert hat. Bei aller Lebendigkeit folgt die Einrichtung eines Gartens immer auch einem geometrischen Schema. Das beschäftigt die Bildhauerin Nele Ströbel, die ihre künstlerische Arbeit aus geometrischen Formen mit Hilfe von Teilungen und Schnitten entwickelt. Mit ihren Objekten aus Holz entwirft sie einen zeitgenössischen Hortus conclusus.