Wenn wir die Stimmungen der Bilder dieses Buches auf uns wirken lassen und dann mit denen heutiger Krankenhäuser vergleichen, kommt automatisch die Frage: “Gibt es heute noch diese heimelige Atmosphäre wie in der Zeit vor 40 Jahren?” Gleichzeitig stellt sich die auch Frage: “Gibt es heute noch die Menschen, die bereit sind für eine solche Atmosphäre zu sorgen?” Wir leben heute in einer Zeit, in der der in einer Klinik arbeitende Arzt häufig auf den Impact-Factor reduziert und die Abteilung am Care-max-Index gemessen wird. Folglich wird das Wesen Arzt auf zwei Zahlen zurückgeführt, für die es auch nur diese neuzeitlichen Anglizismen gibt. Hat dieser Mensch ähnliche Worte wie ich zu Beginn seines Studium gehört und diese auch noch beherzigt, dann kann man sich kaum vorstellen, dass er in der Lage sein wird eine gesundheitsfördernde Wohlfühlatmosphäre zu schaffem. Damals sagte in der ersten Woche meines Studium mein Anatomieprofessesor zu uns: “Wir werden Ihren Charakter während des Studiums völlig zerschlagen um Sie dann zu Menschen zu formen die wir gebrauchen können.” Wahrscheinlich wusste er damals schon, dass irgendwann eine Zeit kommt, in der der Arzt sich nicht mehr überwiegend um die Patienten kümmert, sondern viel mehr mit DRG´s und Publizieren beschäftigt sein wird. Von dem Rest der Zeit wird natürlich auch noch etwas zur eigenen Ego-Pflege und zur Selbstdarstellung benötigt. Dieses Denken hat sich leider in der heutigen Medizin sehr stark breit gemacht und vielleicht auch damit die Abwanderungsbewegung der Patienten zu anderen Therapiemethoden verstärkt. Dr. Micha Bahr, Kinderklink Herne