Eines Tages bleibt Frieda beim Synchronsprechen im Studio die Stimme weg, die Worte haften nicht mehr. Jonas, ihr Freund, vermittelt ihr die Möglichkeit, an der portugiesischen Algarve ein Hotel zu hüten, das über den Jahreswechsel schließt. Allein mit Hotelhund Otto, dem Hausmeister und Handwerkern hat Frieda nicht viel zu tun: Strandspaziergänge, Einkaufen, Kochen, Schauen. Sie lüftet Zimmer und ihre Gedanken. Das Hotel Paraíso ruft bei ihr Erinnerungen an einen anderen Ort wach, an dem sie sich wohlfühlte, aber nicht bleiben konnte: die Tankstelle in einem niedersächsischen Dorf, wo sie aufwuchs, bis sie irgendwann erfuhr, warum sie trotzdem nicht dazugehörte. Und während Frieda in Portugal darauf wartet, dass Jonas nachkommt, wird eine Frage immer drängender: Kann das Dazwischen ein Zuhause sein?
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Toll minimalistisch ist die Handlung des neuen Romans von Arezu Weitholz, freut sich Rezensentin Elke Schlinsog. Es geht letztlich nur darum, führt sie aus, dass Frieda, eine Synchronsprecherin, ein portugiesisches Hotel hütet, das einem Freund gehört. Sonst passiert nichts, erfahren wir, die Spaziergänge durch das anfangs etwas gruselige Hotel und seine Umgebung - der Pazifik fungiert als weitere Hauptfigur - bieten Anlass für eine Innenschau der Protagonistin, die unter anderem in ihre Jugend im Niedersächsischen führt und das Thema Fremdsein erkundet. Besonders erfreut sich die Rezensentin an Weitholz' poetischer Sprachkunst, die, zum Beispiel, aus einem Kühlschrank einen "Silberrücken" macht. Ein schönes Buch, schließt die Rezension, das um Themen wie Heimat kreist, sich jedoch einfachen Antworten verweigert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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