Mikas Weihnachtswunsch
Gestaltung:
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Das verschneite Hotel und die menschlichen Silhouetten, die man am Rande sieht, haben etwas sehr Heimeliges an sich. Meine Neugier war geweckt. Im Innenteil befinden sich einige Illustrationen in Grautönen, die teilweise lustige Szenen
darstellen und uns beim Lesen zum Schmunzeln gebracht haben. Sehr schön!
Inhalt:…mehrMikas Weihnachtswunsch
Gestaltung:
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Das verschneite Hotel und die menschlichen Silhouetten, die man am Rande sieht, haben etwas sehr Heimeliges an sich. Meine Neugier war geweckt. Im Innenteil befinden sich einige Illustrationen in Grautönen, die teilweise lustige Szenen darstellen und uns beim Lesen zum Schmunzeln gebracht haben. Sehr schön!
Inhalt:
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"Ich weiß, was Weihnachten ist. Weihnachten ist ein Tannenbaum, aber ein echter. So einer mit klebrigen Nadeln, die gut riechen. Auf gar keinen Fall ist Weihnachten ein Plastikbaum zum Aufklappen." (S. 11)
Das ist der Wunsch des zehnjährigen Mika: ein "richtiges" Weihnachtsfest wie früher. Er wohnt im "Hotel Jameel" (jameel=arabisch für wunderbar), das sein Vater alleine betreibt, seit Mikas Mutter gestorben ist. Seit ihrem Tod ist nichts mehr so wie früher. Der Vater zieht sich zurück, ist immer müde und beschäftigt sich kaum mit Mika. Nicht einmal das Spiel "Hase und Jäger" spielen sie noch gemeinsam! Die einzigen, die sich um ihn kümmern, sind die Hotelangestellte Fanny und der Hotelkoch Henry. Aber das ist kein Ersatz für ein richtiges Familienleben und kein Mittel gegen Mikas Einsamkeit.
Da begegnet er im Winter eines Tages dem Obdachlosen Teddy und dessen Hund Silvester. Er bietet den beiden an, im leerstehenden Hotelanbau zu übernachten, um die kalten Winternächte zu überstehen. Aber keiner darf davon erfahren! Also schleicht sich Mika Nacht für Nacht aus seinem Bett, bezieht das Bett für Teddy, lässt ihn rein, macht für ihn Frühstück und lässt ihn dann wieder hinaus, bevor sein Vater oder die Hotelangestellten etwas bemerken. Doch Teddy erzählt von seiner Übernachtungsmöglichkeit auch seinen Freunden und so übernachten immer mehr neue Gäste heimlich im Hotel. Und Mika wird von Tag zu Tag müder, weil er sich alleine um alles kümmert. Wie lange kann das noch gut gehen?
Eindruck:
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Ich habe das Buch gemeinsam mit meiner 11-jährigen Tochter gelesen. Diese Geschichte ist im Präsens geschrieben, darüber sind wir beim Vorlesen zunächst gestolpert, weil dies selten bei Kinderbüchern oder Romanen vorkommt. Aber wir hatten uns schnell eingelesen und so wirkte es, als wäre man live dabei. Mika haben wir sofort ins Herz geschlossen. Er ist klug, empathisch und seine Einsamkeit nach dem Tod seiner Mutter sowie seine Sehnsucht nach einem "richtigen" Weihnachtsfest sind nachvollziehbar. Die Handlung wechselt immer wieder zwischen humorvollen Momenten, die uns zum Lachen brachten und nachdenklicheren Szenen. Gerade diese Mischung hat uns gefallen. Mika hat für sein Alter ein hohes Verantwortungsgefühl und ist sehr selbstständig. Zum Schluss kümmert er sich um eine gute Handvoll Gäste ganz alleine. Er bezieht die Betten ohne Hilfe, räumt die Zimmer auf und bereitet Frühstück für alle vor. Damit nimmt er eine tolle Vorbildfunktion für Kinder ein. Zudem zeigt das Buch, dass Weihnachten eben nicht die Geschenke, sondern die Gemeinschaft im Vordergrund stehen sollte und führt vor Augen, dass es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht.
Die Geschichte fesselt einen, weil sich die Ereignisse immer weiter zuspitzen und man neugierig auf die Auflösung ist. Auf den letzten Seiten ist die Anleitung des Spiels "Hase und Jäger" aufgeführt, sodass man es selbst ausprobieren kann. Zudem gibt es ein Nachwort der Autorin, in dem sie kurz von Ben Ahmed berichtet, der im realen Leben Obdachlose kostenfrei in seinem Hotel im Winter übernachten lässt und sie zu dieser Erzählung inspiriert hat.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für Kinder und Erwachsene und das nicht nur zur Winter-Weihnachtszeit!
Fazit:
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Humorvoll, warmherzig und nachdenklich zugleich: Ein tolles Buch über Verantwortung, Mitgefühl und Nächstenliebe.