Christian „Chris“ Stein, Doktor der Psychologie, hat mit seiner Beicht-Hotline eine innovative und bis dato noch nie dagewesene Geschäftsidee ins Rollen gebracht – eine Hotline, bei der die Menschen anrufen können, um ihre Sünden zu beichten. Sollten die Anrufer nur ungern persönlich bei einem
anderen Menschen beichten, steht ihnen alternativ auch ein Band zur Verfügung. Soweit so gut und…mehrChristian „Chris“ Stein, Doktor der Psychologie, hat mit seiner Beicht-Hotline eine innovative und bis dato noch nie dagewesene Geschäftsidee ins Rollen gebracht – eine Hotline, bei der die Menschen anrufen können, um ihre Sünden zu beichten. Sollten die Anrufer nur ungern persönlich bei einem anderen Menschen beichten, steht ihnen alternativ auch ein Band zur Verfügung. Soweit so gut und tatsächlich, die Idee war so neu und einzigartig, dass sogar die Presse groß darüber berichtet hat. Von diesem Zeitpunkt an standen die Leitungen so gut wie nicht mehr still. Doch nach dem Boom wurde es ruhiger. Zwar gelingt es Chris noch, kostendeckend zu arbeiten, aber einen „Verdienst“ in dem Sinne gibt es nicht mehr. Chris zur Seite stehen sein Jugendfreund Richard „Rick“ Winter, Konrad und dessen hochschwangere Freundin Paula. Alle zusammen bilden sie das Grundgerüst der Beicht-Hotline und es gibt nur eine Maxime: Nicht (ver)urteilen und keine Polizei – never ever!!!
An einem Abend im Frühjahr, der Winter ist noch nicht lange vorbei, hat Rick Dienst an der Beicht-Hotline und erhält einen Anruf, der sein Leben und das seiner Freunde verändern wird. Eine Frau ruft mit unterdrückter Nummer an und kündigt an, ein neugeborenes Kind lebendig auf dem Friedrichshainer Friedhof zu vergraben – dann legt sie auf. Rick ist mehr als erschüttert und da er Chris telefonisch nicht erreichen kann, tut er das, was absolut untersagt ist: Er meldet diesen Vorfall bei der Polizei. Diese teilt ihm jedoch lediglich mit, dass sie nichts tun können, bevor nicht ein Verbrechen verübt wurde und so ist Rick auf sich allein gestellt. Doch dieser Anruf lässt ihm keine Ruhe und so beschließt er, der Sache auf den Grund zu gehen. Ihm zur Seite steht die hochschwangere Paula, die ebenfalls entsetzt über die angekündigte Tat ist, zumal sie selbst die Geburt ihres Kindes kaum erwarten kann, will sie diesem doch eine Kindheit ermöglichen, die sie selbst nie gemacht hat.
Schlussendlich finden sich beide nachts auf dem Friedhof ein, doch anstelle eines vergrabenen Neugeborenen, finden sie lediglich eine Puppe – ein makabrer Scherz? Diese Hoffnung keimt nur kurz in Rick auf, denn die Frau meldet sich erneut bei ihm und gibt ihm zu verstehen, dass das erst der Anfang war und tatsächlich, nach und nach geschehen immer merkwürdigere Dinge. Der Gesundheitszustand von Ricks Mutter, die seit dem Verschwinden von Ricks Schwester Marie vor sechs Jahren unter schweren Depressionen leidet, verschlechtert sich Zusehens, sodass auch sein Vater sich bald keinen Rat mehr weiß, Konrad und Paula haben beide unterschiedliche Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft und Chris wird von Zukunftssorgen geplagt, denn die Hotline ist sein „Baby“, das er um jeden Preis zum Erfolg führen will.
Der Plot des Buches wurde spannend und authentisch erarbeitet. Gerade mir als Berliner war es eine Freude, den Figuren durch das mir bekannte Berlin zu folgen, denn zu meinem allergrößten Glück spielte das Buch fast durchgängig in den Gegenden, die mir ebenfalls vertraut sind. Auch fand ich die erzählerische Darstellung aus verschiedenen Perspektiven als sehr spannend, denn so erfuhr ich als Leser, was im Team der Beicht-Hotline vor sich ging, wie auch im Kopf der Anruferin und bereits nach einigen Seiten konnte ich erahnen, dass die Frau es alles andere als gut mit ihrer Umgebung meint bzw. mit den Menschen, die ihren Plänen im Weg stehen. Den Schreibstil an sich empfand ich als sehr spannend und fesselnd zu lesen, gerade die perspektiven Wechsel des Erzählstils haben mir sehr gut gefallen. Die Figuren wurden facettenreich und anschaulich erarbeitet, wobei mein Herz hier eindeutig für die Figur des Rick, der so manches Päckchen mit sich herumzutragen hat, geschlagen hat, denn trotz seiner eigenen Sorten, versteht er es ganz wundervoll, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und er steht seinen Freunden und seiner Familie immer zur Seite.