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We think we know what's coming. But is it already too late? This title explores how the 'first world' has its wasted inheritance with flawed economic policy - and what can be done to reverse the decline.

Produktbeschreibung
We think we know what's coming. But is it already too late? This title explores how the 'first world' has its wasted inheritance with flawed economic policy - and what can be done to reverse the decline.
Autorenporträt
Dambisa Moyo is the critically acclaimed author of Dead Aid: Why Aid Is Not Working and How There Is Another Way for Africa, and was chosen as one of Time Magazine's 100 Most Influential People in the World in 2009. She holds a PhD in Economics from Oxford University and a Masters from Harvard University Kennedy School of Government, and has worked at the World Bank and Goldman Sachs. She was born and raised in Lusaka, Zambia.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2012

Wirtschaft als eine Art Krieg
Einsichten, aber auch gefährliche Ansichten

Dambisa Moyo stammt aus Sambia, hat in Oxford in Wirtschaftswissenschaft promoviert und an der Harvard University Politik studiert. Gearbeitet hat sie für die Weltbank und die Investmentbank Goldman Sachs. Bekannt geworden ist sie durch ihre Kritik an den Auswirkungen der Entwicklungshilfe in Afrika. Jetzt legt sie ein Buch vor, in dem sie den Niedergang des Westens beschreibt. Der Untertitel verweist auf 50 Jahre wirtschaftlicher Narretei, wobei die Kritik vorwiegend der westlichen Wirtschaftspolitik gilt. Beim Westen denkt sie vorwiegend an die Vereinigten Staaten und Großbritannien. Die nord- und mitteleuropäischen Sozialstaaten funktionieren nach ihrer nur in Nebenbemerkungen dargelegten Auffassung besser.

Das Buch ist in zwei Teile und sieben Kapitel gegliedert, wobei der erste Teil mit fünf Kapiteln zurückschauend analysiert, der zweite mit zwei Kapiteln Notwendigkeiten und die Zukunft diskutiert. Im ersten Kapitel wird die beherrschende Stellung der Vereinigten Staaten in der Weltwirtschaft in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg beschrieben. Es wird auf Robert Solows Theorie verwiesen, wonach Kapital, Arbeit und Technologie die Wachstumstreiber sind.

Auch das zweite und dritte Kapitel dürfte nicht allzu umstrittene Thesen vertreten, denn die zunehmende Verschuldung Amerikas im Ausland, die zunehmende Staatsschuld und die Kredite an zahlungsschwache Hauseigentümer waren und sind ein Problem. Fehlallokation von Kapital war an der Tagesordnung. Mit Moyo kann man beklagen, dass Amerika über seine Verhältnisse gelebt hat, dass Kapitalmangel seine Zukunft gefährdet, dass Banken und andere Kreditgeber im Vertrauen auf staatliche Garantien und staatliches Eingreifen ihre Aufsichtspflichten gegenüber Kreditnehmern vernachlässigt haben, dass Banken oft prozyklisch handeln.

Im vierten Kapitel wird beklagt, dass der Westen auch unter Fehlallokation von Arbeit leidet. Zum Teil liegt das an die wahren Arbeitskosten verschleiernder, weil in die Zukunft verschiebender Bezahlung, das heißt Unternehmen - wie Detroits Autoindustrie - in den Bankrott treibenden Pensionszusagen. Zum Teil liegt das an der Vernachlässigung der Natur- und Ingenieurwissenschaften, zum Teil daran, dass zu viele Jugendliche von einer Zukunft als Sport- oder Musikstar träumen, zum Teil daran, dass die Zuwanderung von Hochqualifizierten nicht leicht genug ist. Im fünften Kapitel geht es um technologischen Fortschritt, Forschung und Entwicklung. Nach Moyo wird da erstens zu wenig getan, zweitens teilt der Westen seine Technologie zu bereitwillig mit dem Rest der Welt und erlaubt damit den Nachzüglern schnellere Produktivitätsfortschritte als er selbst zu machen und damit immer gefährlichere Konkurrenten zu züchten.

Im sechsten Kapitel wird der angelsächsische Kapitalismus vor allem mit der disziplinierten, sparsamen und staatlich gelenkten chinesischen Wirtschaft verglichen. Man könnte Moyos Bewunderung für die chinesische Aufbauleistung teilen und dennoch die Schwächen Chinas klarer herausarbeiten: von der Demographie über die mit Zentralisierung der Entscheidungen unvermeidbar verbundene Anfälligkeit für große Fehler (hier lieferte Maos China ein Beispiel) bis hin zur Innovationsschwäche.

Im siebten und letzten Kapitel überlegt Moyo, was der Westen noch tun könnte, um seine beherrschende Stellung zu retten. Ihre Empfehlungen laufen auf eine Verstärkung des Staatseinflusses in den angelsächsischen Volkswirtschaften hinaus, was in Anbetracht ihrer vorhergehenden Kritik an westlicher Wirtschaftspolitik ein merkwürdiges Politikvertrauen impliziert. Freihandel und Globalisierung will sie zur Disposition stellen. Sie erwägt sogar eine "nukleare Option", nämlich den amerikanischen Staatsbankrott einschließlich der Enteignung von Chinas Dollarreserven, die ja größtenteils in amerikanischen Staatsanleihen angelegt sind. Darauf kann man nur kommen, wenn man - wie erst auf den allerletzten Seiten verraten wird - mit Moyo Wirtschaft als eine Art Krieg auffasst.

In den ersten Kapiteln hat Moyo ein lesenswertes Buch mit vielen Einsichten in die Schwächen des Westens geschrieben. Das Ende erscheint verantwortungslos und unrealistisch. Mit einem ökonomischen Präventivkrieg gegen China lassen sich die Probleme des Westens nicht lösen. Die Alternative zu Moyos Denken hat der Nobelpreisträger Buchanan so skizziert: Ausgangspunkt ökonomischen Denkens sollte der freiwillige Tausch sein, die gegenseitige Besserstellung der Teilnehmer.

ERICH WEEDE.

Dambisa Moyo: How the West was Lost.

Penguin, London 2012. 226 Seiten, 9,99 Pfund.

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