Wer bin ich? Diese Frage beschäftigt den Musiker Patrick Scado immer wieder. Als er vom gewaltsamen Tod seiner Großmutter Waltraud durch einen Rechtsradikalen erfährt, setzt er sich mit seiner eigenen und der Geschichte seiner Familie auseinander. Wer war Waltraud Scado, die als uneheliches Kind der Sorbin Marja Schiebschick und des deutschen Soldaten Hein Petersen geboren wurde? Wer war Marja, die beinahe ihr ganzes Leben auf die Rückkehr ihrer großen Liebe aus russischer Gefangenschaft wartete? Was bedeutet es, Teil einer Minderheit zu sein, wie es die Sorben seit Hunderten von Jahren in der…mehr
Wer bin ich? Diese Frage beschäftigt den Musiker Patrick Scado immer wieder. Als er vom gewaltsamen Tod seiner Großmutter Waltraud durch einen Rechtsradikalen erfährt, setzt er sich mit seiner eigenen und der Geschichte seiner Familie auseinander. Wer war Waltraud Scado, die als uneheliches Kind der Sorbin Marja Schiebschick und des deutschen Soldaten Hein Petersen geboren wurde? Wer war Marja, die beinahe ihr ganzes Leben auf die Rückkehr ihrer großen Liebe aus russischer Gefangenschaft wartete? Was bedeutet es, Teil einer Minderheit zu sein, wie es die Sorben seit Hunderten von Jahren in der Lausitz sind? Marjas Zwangsverpflichtung nach Schloss Steinort in den Masuren, Waltrauds Aufwachsen in der jungen DDR, in der den Sorben Freiheit und Eigenständigkeit versprochen wurde, die Jahre in der Lausitz und Hoyerswerda - für Patrick Scado sind es ein Eintauchen in Vergangenheit und Gegenwart und zugleich die Frage, wofür er in seinem Innersten steht.Seit knapp 1.500 Jahren besiedelnSorben und Wenden die Gebiete der Ober- und Niederlausitz, wo sie bis heute in vielen Bereichen ihre kulturelle Eigenständigkeit bewahren konnten. Am bekanntesten sind die Osterritte, ihre bunten Trachten sowie die von Otfried Preußler aufgegriffene Sage von Krabat, dem sorbischen Betteljungen, der die Zauberkunst erlernt und sie zum Wohle der Sorben und Wenden einsetzt.Neben Hoyerswerda und dem kleinen sorbischen Dorf Sollschwitz ist Schloss Steinort in den Masuren, polnisch Sztynort, wichtigster Handlungsort des Romans. Als Hauswirtschaftshilfe dorthin dienstverpflichtet, untersteht Marja dem letzten Gutsherrn des Geschlechts der Lehndorffs, Graf Heinrich von Lehndorff. In der Zeit des Dritten Reiches wird das Gut als kriegswichtig eingestuft und Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop bewohnt einen Flügel des Schlosses. Von ihm unbemerkt, beteiligte sich Graf Heinrich von Lehndorff 1944 am Attentat auf Adolf Hitler. Lehndorff wurde am 4. September 1944 hingerichtet.Thomas Hartwig hat mit HOYWOJ einmal mehr einen großen Roman gegen Ausgrenzung und Diskriminierung geschrieben.
Thomas Hartwig ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Regisseur. Er drehte Dokumentarfilme als Autor und inszenierte auch Fernsehspiele. Für die öffentlich-rechtlichen Rundfunk-anstalten schrieb er Hörfunkfeatures. Von 1993 bis 1996 war er als Dozent, Dramaturg und Skripteditor an der Filmakademie Ludwigsburg, der Bavaria-Atelier-GmbH und der Hochschule für Fernsehen und Film in München tätig. Als Schriftsteller veröffentlichte er ¿Die Magie von Rheinsberg¿ ¿ Anekdoten und Geschichten aus einer kleinen Stadt, Hohenheim-Verlag, Stuttgart 2002. ¿Emma Dumpig, das gefallene Mädchen aus Rheinsberg¿, Kurt-Tucholsky ¿ Gedenkstätte, Schloß Rheinsberg, 2000. ¿Die verheißene Stadt¿ ¿ Deutsch-jüdische Emigranten in New York, Verlag Das Arsenal, Berlin 1986. Seine filmischen Arbeiten wurden mit mehreren Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Er ist Mitglied im Bundesverband der Fernseh- und Filmregisseure in Deutschland e.V. (BVR). Von 1989 ¿ 1997 war er Mitglied im Vorstand des BVR. Im SALON LiteraturVERLAG veröffentlichte er ¿Die Armenierin¿ (Roman) sowie ¿Land, das die Sonne mir schenkte¿ (Tagebuch/Erzählung).
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