Hubert Burda ist einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands. Sein Medienimperium umfasst 239 Zeitungen und Zeitschriften in 19 Ländern, sein Vermögen wird auf über 2 Milliarden Euro geschätzt damit ist ihm ein vorderer Platz in der Forbes-Liste der weltweit Reichsten sicher.
Im Verlag herrscht Burda wie ein Fürst.Mit Focus brach er die Vorherrschaft des Spiegel. Sein Engagement für Literatur, Kunst und Wissenschaften verschafft ihm gesellschaftliches Ansehen weit über seinen wirtschaftlichen Erfolg hinaus. Dr. Hubert Burda ist ein unkonventioneller Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit. Gisela Freisinger erzählt seine ungewöhnliche Geschichte, besichtigt sein Medienimperium und zeigt, wie er darin die Fäden zieht. Die Autorin porträtiert Hubert Burda mit kritischer Distanz, gehört aber zu den wenigen, die er nah genug an sich herankommen lässt, dass ein Blick hinter die Kulissen möglich ist.
Im Verlag herrscht Burda wie ein Fürst.Mit Focus brach er die Vorherrschaft des Spiegel. Sein Engagement für Literatur, Kunst und Wissenschaften verschafft ihm gesellschaftliches Ansehen weit über seinen wirtschaftlichen Erfolg hinaus. Dr. Hubert Burda ist ein unkonventioneller Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit. Gisela Freisinger erzählt seine ungewöhnliche Geschichte, besichtigt sein Medienimperium und zeigt, wie er darin die Fäden zieht. Die Autorin porträtiert Hubert Burda mit kritischer Distanz, gehört aber zu den wenigen, die er nah genug an sich herankommen lässt, dass ein Blick hinter die Kulissen möglich ist.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.10.2005Wirtschaftsbuch
Am Hofe des Fürsten
Manche Medienhäuser sind gut verdienende Rechenzentren mit Druck- und Redaktionsbetrieben. Manche sind politische Versammlungsorte. Und es gibt den Großbürger Hubert Burda, der es mit dem Adel hält, dem von Geburt und dem der Kultur. Es dürfte ihm gefallen, in Gisela Freisingers Biografie als „Medienfürst” bezeichnet zu werden. Schließlich hat der Schriftsteller Nicolaus Sombart ihm 1980, also zum 40. Geburtstag des Verlegers, eine Art Handlungsanleitung nahe gebracht: Das Buch Der Hofmann von Castiglione über das ideale, edle Leben in der Renaissance.
Ein solcher Hof hat Schranzen, Schreiber, Damen, Kämmerer und Gaukler, die Stoff für einen Gesellschaftsroman hergeben könnten. Burda selbst lässt sich mit dem königlichen Satz zitieren: „Jeder kann regieren, wenn er seinen Richelieu hat.” So wie der französische Kardinal einst König Ludwig XIII. stützte, so sorgt bei Burda dessen Stellvertreter Jürgen Todenhöfer für klare Verhältnisse an den Standorten München und Offenburg. Die Biografie zeichnet ihn als einsamen, kühlen Strategen - in allem ein Antipode zum populärjournalistischen Mit-Vorstand Helmut Markwort. „Let them fight it out”, heißt bei Hubert Burda die Methode, zwei verschiedene Charaktere um dieselbe Sache kämpfen zu lassen - „divide et impera” hatte sein gestrenger Vater Franz, der „Senator”, gesagt. Zu den Legenden gehört, dass er dem sensiblen Filius mit einer zusammengerollten Ausgabe des Hausblatts Bunte eine Ohrfeige verpasst hatte. Die Zeugen aus jener Zeit haben der Herrscher und sein Richelieu längst vom Hofe gejagt.
Hubert Burda also hat sich freigekämpft von beiden älteren Brüdern und vom Überbild des 1986 verstorbenen Vaters, eines badischen Sanguinikers, der Bunte und Freizeit-Revue zu bürgerlichen Zentralorganen machte. Der Sohn wollte hinauf zu den Sternen, die Malcom Forbes, Rupert Murdoch oder Günter Prinz hießen; einen Platz fand der Sternenfahrer dort nicht. Das deutsche Forbes scheiterte ebenso wie die ostdeutsche Super-Zeitung, und Prinz ging zu Springer zurück - eine Fahnenflucht, die der Medienfürst nie verzieh. Aber er gewann Markwort, den „Datterich”, der mit Focus Geld und Geltung brachte.
Kunst und Gunst ist eine weitere wichtige Paarung am Hofe Burda, weshalb der Verleger schon mal morgens nach Rom jettet, um sich für Nachmittags-Sitzungen in München von der Sixtinischen Kapelle inspirieren zu lassen. Dass er in Florenz mit seinem Presseausweis trotzdem nicht schneller als das normale Fußvolk in die Uffizien kommt, gehört zu den vielen schmückenden Randbeobachtungen dieses Buchs, das auch im Privaten den wechselvollen Erkundungen des Medienfürsten folgt. Die Heirat mit der Schauspielerin Maria Furtwängler hatte viele gute Folgewirkungen, ist zu erfahren: ökonomische für den Clan der Braut, statuarische für den Bräutigam. Jedenfalls hält der einst Geschmähte heute gut mit anderen Pressegiganten mit.
Und doch porträtiert ihn die Journalistin Freisinger als ewig rastlosen Aufsteiger, stets auf der Suche - zwischen Brunelleschi und Internet. Der Tod seines begabten Sohnes Felix hat ihm den gewünschten Nachfolger geraubt; nun setzt er auf seine selbstbewusste Frau sowie die Kinder Jakob und Elisabeth. Wenn er ein biblisches Alter erreiche, so Burda, könne er sich vorstellen, „der Jakob macht im Verlag die linke Hirnhälfte und die Elisabeth macht die rechte Hirnhälfte”. Übersetzt man die Anleihe bei Burdas geliebter Hirnforschung, ergibt sich die Idee, Jakob könne mal die kaufmännische und Elisabeth die kreative Arbeit übernehmen - genauso wie heute Todenhöfer und Markwort. Bei Fürstens also verändert sich nichts: Let them fight it out!
Hans-Jürgen Jakobs
Gisela Freisinger:
Hubert Burda - der Medienfürst.
Campus Verlag,
Frankfurt/New York 2005.
435 Seiten. 24,90 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Am Hofe des Fürsten
Manche Medienhäuser sind gut verdienende Rechenzentren mit Druck- und Redaktionsbetrieben. Manche sind politische Versammlungsorte. Und es gibt den Großbürger Hubert Burda, der es mit dem Adel hält, dem von Geburt und dem der Kultur. Es dürfte ihm gefallen, in Gisela Freisingers Biografie als „Medienfürst” bezeichnet zu werden. Schließlich hat der Schriftsteller Nicolaus Sombart ihm 1980, also zum 40. Geburtstag des Verlegers, eine Art Handlungsanleitung nahe gebracht: Das Buch Der Hofmann von Castiglione über das ideale, edle Leben in der Renaissance.
Ein solcher Hof hat Schranzen, Schreiber, Damen, Kämmerer und Gaukler, die Stoff für einen Gesellschaftsroman hergeben könnten. Burda selbst lässt sich mit dem königlichen Satz zitieren: „Jeder kann regieren, wenn er seinen Richelieu hat.” So wie der französische Kardinal einst König Ludwig XIII. stützte, so sorgt bei Burda dessen Stellvertreter Jürgen Todenhöfer für klare Verhältnisse an den Standorten München und Offenburg. Die Biografie zeichnet ihn als einsamen, kühlen Strategen - in allem ein Antipode zum populärjournalistischen Mit-Vorstand Helmut Markwort. „Let them fight it out”, heißt bei Hubert Burda die Methode, zwei verschiedene Charaktere um dieselbe Sache kämpfen zu lassen - „divide et impera” hatte sein gestrenger Vater Franz, der „Senator”, gesagt. Zu den Legenden gehört, dass er dem sensiblen Filius mit einer zusammengerollten Ausgabe des Hausblatts Bunte eine Ohrfeige verpasst hatte. Die Zeugen aus jener Zeit haben der Herrscher und sein Richelieu längst vom Hofe gejagt.
Hubert Burda also hat sich freigekämpft von beiden älteren Brüdern und vom Überbild des 1986 verstorbenen Vaters, eines badischen Sanguinikers, der Bunte und Freizeit-Revue zu bürgerlichen Zentralorganen machte. Der Sohn wollte hinauf zu den Sternen, die Malcom Forbes, Rupert Murdoch oder Günter Prinz hießen; einen Platz fand der Sternenfahrer dort nicht. Das deutsche Forbes scheiterte ebenso wie die ostdeutsche Super-Zeitung, und Prinz ging zu Springer zurück - eine Fahnenflucht, die der Medienfürst nie verzieh. Aber er gewann Markwort, den „Datterich”, der mit Focus Geld und Geltung brachte.
Kunst und Gunst ist eine weitere wichtige Paarung am Hofe Burda, weshalb der Verleger schon mal morgens nach Rom jettet, um sich für Nachmittags-Sitzungen in München von der Sixtinischen Kapelle inspirieren zu lassen. Dass er in Florenz mit seinem Presseausweis trotzdem nicht schneller als das normale Fußvolk in die Uffizien kommt, gehört zu den vielen schmückenden Randbeobachtungen dieses Buchs, das auch im Privaten den wechselvollen Erkundungen des Medienfürsten folgt. Die Heirat mit der Schauspielerin Maria Furtwängler hatte viele gute Folgewirkungen, ist zu erfahren: ökonomische für den Clan der Braut, statuarische für den Bräutigam. Jedenfalls hält der einst Geschmähte heute gut mit anderen Pressegiganten mit.
Und doch porträtiert ihn die Journalistin Freisinger als ewig rastlosen Aufsteiger, stets auf der Suche - zwischen Brunelleschi und Internet. Der Tod seines begabten Sohnes Felix hat ihm den gewünschten Nachfolger geraubt; nun setzt er auf seine selbstbewusste Frau sowie die Kinder Jakob und Elisabeth. Wenn er ein biblisches Alter erreiche, so Burda, könne er sich vorstellen, „der Jakob macht im Verlag die linke Hirnhälfte und die Elisabeth macht die rechte Hirnhälfte”. Übersetzt man die Anleihe bei Burdas geliebter Hirnforschung, ergibt sich die Idee, Jakob könne mal die kaufmännische und Elisabeth die kreative Arbeit übernehmen - genauso wie heute Todenhöfer und Markwort. Bei Fürstens also verändert sich nichts: Let them fight it out!
Hans-Jürgen Jakobs
Gisela Freisinger:
Hubert Burda - der Medienfürst.
Campus Verlag,
Frankfurt/New York 2005.
435 Seiten. 24,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Wenn über Hubert Burda gesprochen wird, fürchtet Oliver Gehrs, kommt man nicht um Metaphern herum. Insofern scheint Gisela Freisinger schon die richtige Autorin zu sein für eine Biografie des erfolgreichen Verlegers, meint der Rezensent. Wortgewaltig berichtet sie aus Burdas Leben, in dem dann schon mal der Verlag "mit den scharf gewetzten Messern der Missgunst und Gier zerstückelt" wird, staunt Gehrs, denn seiner Meinung nach brauche das Buch gar keine so dramatischen Schilderungen. Spannend ist das Leben Burdas auch ohne sprachliche Verdrehungen; von den Eltern gedemütigt und verhöhnt, ist er schließlich zur "Lichtgestalt" der Medienwelt aufgestiegen, gibt sogar der Rezensent zu. Zwar kreidet Gehrs Freisinger an, aus Burdas Leben "einen einzigen Kampf" gemacht zu haben, aber trotzdem hat er es ganz gern gelesen und lobt Freisinger für dieses Vorlage eines "ZDF-Films aus der Romantik-Schmiede".
© Perlentaucher Medien GmbH
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