Das kleine Örtchen Vennebeck hat einen Toten zu vermelden und das ausgerechnet am Tag nach Allerheiligen. Die gute Seele des Friedhofs, Paul Lanfermann, der nach dem Feiertag noch mit reichlich Restalkohol im Blut versucht einen klaren Gedanken zu fassen, findet Wilhelm Koch, den sogenannten
Hühnerbaron, auf dem Grab seiner ersten Frau. Er starb an den Verletzungen durch einen Unkrautstecher.…mehrDas kleine Örtchen Vennebeck hat einen Toten zu vermelden und das ausgerechnet am Tag nach Allerheiligen. Die gute Seele des Friedhofs, Paul Lanfermann, der nach dem Feiertag noch mit reichlich Restalkohol im Blut versucht einen klaren Gedanken zu fassen, findet Wilhelm Koch, den sogenannten Hühnerbaron, auf dem Grab seiner ersten Frau. Er starb an den Verletzungen durch einen Unkrautstecher.
Die Polizei in Person des Hauptkommissars Hufeland und seinem Gehilfen, dem dicklichen Azubi Kevin ist sofort zur Stelle, allerdings finden die beiden keine trauernden Nachbarn vor, sondern eine ausgelassene Stimmung wie auf einem Gemeindefest - nur der beißende Geruch nach Hühnerurin, der in der Luft wie eine dunkle Wolke schwebt, mindert das Hochgefühl ein bisschen. Alle sind scheinbar froh, dass der "Promi des Dorfes" verstorben ist, macht sich damit ganz Vennebeck verdächtig?
Herbert Beckmann, der selbst aus Westfalen stammt, hat mit "Hühnerhölle" einen sehr kurzweiligen Provinzkrimi zu Papier gebracht, der mit viel Witz die ländlichen Eigenarten aufs Korn nimmt und dabei noch einen gut durchdachten Mordfall vor dieser eigentlich so malerischen Kulisse einfädelt, der zum Schluss sogar noch für eine kleine Überraschung gut ist.
Die Wahl des Mordopfers mit seiner tierquälerischen Hühnermast gibt natürlich viel Raum für Kritik an der Landwirtschaft, die noch immer nur auf Profit gepolt ist und dabei weder das Leid der Tier, noch das der Menschen, die das verkeimte und mit Antibiotika verpestete Fleisch essen müssen (oder wollen) berücksichtigt. Hier hätte der Autor gerne noch mehr Salz in die Wunde streuen und härtere Worte finden dürfen, statt "nur" verstreute Protestzeichen mittels Plastikhühnern als Symbolen für die vielen verendeten Hühnerseelen, die in Kocks Hühnerhölle elendig sterben mussten. So war das Buch für mich mehr ein Krimi der Kategorie Spaß, was ich nach der Leseprobe auch erhofft hatte und somit nicht enttäuscht wurde. Über die Auswirkungen auf unsere Gesundheit und die Umwelt muss dann jeder für sich noch einmal nachdenken. ;-)
Ich musste jedenfalls häufig über die ulkigen Charaktere schmunzeln und das Polizei-Duo ist trotz anfänglicher Startschwierigkeiten am Ende wie Pech und Schwefel und so herrlich normal, dass man dem Kommissar Hafeland äääääh Hufeland beim Urologen am liebsten mitfühlend die Hand halten möchte. Wieso er dort landet, das werde ich hier nicht verraten; es lohnt sich aber definitiv es herauszufinden - halten sie sich dabei jedoch unbedingt die Nase zu, denn in Vennebeck stinkt es zum Himmel!