Studentische Verbindungen galten bislang als singuläres Phänomen des deutschsprachigen Raumes. Die vorliegende Studie bricht mit dieser Vorstellung. Sie beleuchtet systematisch, wie das bekannte Verbindungsmodell ab dem 19. Jahrhundert durch den Kontakt zwischen deutschen und polnischen Studierenden gen Osten 'wandert' und zur Gründung eines unabhängigen polnischen Verbindungswesens führt. Am Beispiel von unterschiedlichen Verbindungsformen wird der Transfer deutschen Brauchtums und dessen Veränderung in einem neuen nationalen Rahmen nachvollzogen. Die Studie legt eine kaum bekannte Subkultur und deren Duellpraktiken offen und stellt damit bislang konstatierte deutsche Charakteristika des Duells in Frage. Sie lenkt auch den Blick auf eine spezifisch studentische Ebene der konfliktträchtigen deutsch-polnischen Beziehungen. Im Fokus der Studie steht zudem das Selbstverständnis als Bildungselite, die Haltung zu politischen und religiösen Fragen sowie zur jüdischen Minorität.
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