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Jeder Wanderer in den Alpen freut sich schon zu Beginn einer Tour auf das Ziel: die Berghütte, wo er eine Brotzeit genießt und den Blick über die grandiose Landschaft schweifen lässt. In brillanten Fotografien und lebendigen Reportagen porträtieren Bernd Ritschel und Tom Dauer etwa 50 Hütten in Bayern, Österreich, Südtirol und der Schweiz.

Produktbeschreibung
Jeder Wanderer in den Alpen freut sich schon zu Beginn einer Tour auf das Ziel: die Berghütte, wo er eine Brotzeit genießt und den Blick über die grandiose Landschaft schweifen lässt. In brillanten Fotografien und lebendigen Reportagen porträtieren Bernd Ritschel und Tom Dauer etwa 50 Hütten in Bayern, Österreich, Südtirol und der Schweiz.
Autorenporträt
Dauer, Tom
Tom Dauer, geboren 1969, arbeitet am liebsten in den Bergen. Er schreibt u. a. für Geo, Stern, Merian und veröffentlichte mehrere Bücher zu den Themen Berge, Alpinismus und Abenteuer. Als Mitgründer der Produktionsfirma Drehmoment führt er Regie bei Dokumentarfilmen. Tom Dauer klettert seit drei Jahrzehnten, wobei ihm Erstbegehungen in den Alpen, in Patagonien und im Himalaja gelangen. Er lebt südlich von München auf einem Einödhof.

Ritschel, Bernd
Bernd Ritschel, 1963 im oberbayerischen Wolfratshausen geboren, bereist seit gut 20 Jahren die Gebirge und Kontinente dieser Erde. Aus dem leidenschaftlichen Extrembergsteiger wurde ein begeisterter und erfolgreicher Profi-Fotograf. Seine Veröffentlichungen in Ausstellungen, Kalendern und namhaften Magazinen wie Geo, GeoSaison, Abenteuer & Reisen und ADAC Spezials, in fast allen europäischen Ski- und Bergmagazinen sowie seine 20 Bildbände machen ihn zu einem der bekanntesten Berg- und Reportagefotografen im deutschen Sprachraum. Bei Bruckmann erschien von ihm unter anderem der Bildband »Die Dolomiten«.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.05.2016

Für den Tisch Vergangenen Herbst sind wir zur Rotwandhütte in den Bayerischen Alpen aufgestiegen. Am Spitzingsee hatten wir das Auto geparkt und waren dann, bei elf Grad und einem dichten Nebel, aus dem es in Strömen goss, losmarschiert. Wir hatten uns lange nicht gesehen, hatten diese Tour lange geplant, und dieser eine Tag war nun mal die einzige Möglichkeit. Jedenfalls: Wir trotteten über drei Stunden durch dieses Sauwetter, begegneten niemandem (oder sahen unter unseren Kapuzen zumindest niemanden), da zeichneten sich im Nebel plötzlich die Konturen der Hütte ab. Sie war Erscheinung und Erlösung zugleich. Endlich die nassen Sachen ausziehen, etwas Warmes trinken und einen Speckknödel dazu. Wir saßen mit den Rücken an den Kachelofen gelehnt und unsere Klamotten trockneten an den Holzstangen darüber. Das alles, sagten wir uns, hätten wir bei schönem Wetter nie so intensiv empfunden, und dass offenbar erst die Entbehrung und das Sich-der-unwirtlichen-Natur-Aussetzen zum wahren Genuss führen. Vorausgesetzt, man findet Schutz und Versorgung in einer Hütte, die das neue gleichnamige Buch in der Unterzeile völlig zu Recht als "Sehnsuchtsort in den Alpen" bezeichnet. Der Fotograf Bernd Ritschel und der Autor Tom Dauer stellen darin 38 Hütten in den deutschen, österreichischen, italienischen und schweizerischen Alpen vor - mit kurzen Reportagen, Karten und hilfreichen Hinweisen zu Anfahrt, Zustieg, Hüttenwirten und Schlafplätzen. Angesichts des Booms, den das Bergwandern und damit auch die Hütten seit einigen Jahren erfahren, sind das alles sehr relevante Informationen. "Der Deutsche Alpenverein", schreibt Bernd Ritschel im Vorwort, "zählt in einem normalen Jahr rund 800 000 Hüttenübernachtungen - davon entfallen etwa 720 000 auf den Sommer. Im Rekordjahr 2015 mit seinen lang anhaltenden, trockenen Wetterperioden waren es noch zehn Prozent mehr."

Die trockene Wetterperiode hatten wir auf dem Weg zum Rotwandhaus verpasst - es hörte auch während des Abstiegs nicht auf zu regnen. Dafür hatten wir die Hütte aber umso mehr zu schätzen gewusst. Und damit sind wir beim Manko dieses Bildbandes: Die Fotos sind in ihrer Perfektion einen Tick zu steril für das Thema. Ein bisschen zu viel Alpinkitsch à la Sonnenuntergang-mit-Gipfelkreuz, Vollmond-über-Berggrat, Edelweiß-vor-der-Hüttentüre und Regenbogen-über-dem-Wolkenmeer. Damit wird vielleicht die Sehnsucht geweckt, aber die eigentliche Bedeutung der Schutzhäuser in der oftmals unwirtlichen Realität der Berge ignoriert.

asl

Bernd Ritschel, Tom Dauer: "Hütten: Sehnsuchtsorte in den Alpen". National Geographic, 220 Seiten, 39,99 Euro

Für die Tasche Jeden Monat zieht es ihn für eine Nacht in den Wald. Wenn der erwählte Tag da ist, macht Torbjørn Ekelund früh Feierabend, verabschiedet sich von seiner Familie und fährt in die Nordmarka - ein waldreiches, aber keineswegs unerschlossenes Gebiet nahe Oslo. Hier errichtet er einen Lagerplatz am See und macht weiter nichts, als die Natur auf sich wirken zu lassen. Ein Jahr lang führt er seine "Mikroexpeditionen" durch, von Januar bis Dezember. Ist das nun unerhört oder unspektakulär? Mutig oder schrullig? Aus genau dieser Ambivalenz bezieht das Projekt seinen Charme. Ekelund ist weder ein Outdoorfreak noch ein Ökomissionar. Er arbeitet als Journalist in Oslo, ist leidenschaftlicher Fliegenfischer und geprägt von Kindheitserinnerungen an Ferien. Darüber hinaus ist seine Beziehung zur Natur nicht wesentlich enger als die eines durchschnittlichen Norwegers. Im Buch schlägt sich das angenehm wider: Unpathetisch ist Ekelunds Tonfall, niemals belehrend oder verklärt. "Im Wald" geht er ganz einfach der Frage nach, ob sich die Natur als Hort der Ruhe und Erkenntnis in der Praxis behaupten kann. Herausgekommen ist eine wunderbare kleine Philosophie über die Macht der Jahreszeiten - und der Beweis, dass man von kleinen Fluchten nicht nur träumen muss, sondern sie, auch als berufstätiger Familienvater, in den Alltag integrieren kann. Anhand literarischer Exkurse von Sigmund Freud bis Jon Krakauer lässt uns Ekelund zudem an seiner Zeltlektüre teilhaben, die von der Wildnis erzählt - auch der in uns selbst.

slt

Torbjørn Ekelund: "Im Wald. Kleine Fluchten für das ganze Jahr". Piper, München/Berlin 2016, 18 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.10.2019

REISEBUCH
Der wahre Kern
Ähnlichkeiten mit der Realität nicht ausgeschlossen:
zwei Bildbände über die Inszenierung der Berge
VON STEFAN FISCHER
Die Landschaftsfotografie gehört nicht zu den Kernkompetenzen der Fotoagentur Magnum. Im Fokus ihrer Mitglieder stehen stattdessen seit jeher Menschen und mehr noch wichtige historische Ereignisse. Im Archiv von Magnum finden sich trotzdem unzählige Aufnahmen alpiner Szenerien. Sei es, weil einige der Fotografen, voran der Schweizer Werner Bischof, passionierte Berggänger sind und waren; sei es, weil punktuell eben auch Bergwelten wert erschienen, dokumentiert zu werden.
Besonders naheliegend im Magnum-Kontext sind zwei Fotografien von Robert Capa, die er 1944 aufgenommen hat, drei Jahre, bevor er gemeinsam mit Kollegen die renommierte Agentur gründen sollte: Sie zeigen den Weltkrieg in den Alpen. Nur sechs Jahre später, 1950, hat Capa Skifahrer in Zermatt fotografiert sowie einen der schönsten Berge, das Matterhorn, gemeinsam mit einer schönen Frau, auf dass die zwei wie ein Paar wirken. Beide zeitverloren die Sonne genießend und die Ruhe.
Es handelt sich also um ein Nebenwerk der Agentur, das Annalisa Cittera und Nathalie Herschdorfer gebündelt und unter dem schlichten Titel „Berge“ als Bildband herausgegeben haben. Die Motive überraschen, weil man Robert Capa eben vor allem als Kriegsberichterstatter wahrnimmt oder Werner Bischof als Porträtfotografen. Und weil ihre Bildsprache eine andere ist als bei den meisten Landschafts-Inszenatoren alpiner Welten.
Es gibt in diesem Band kaum eine Fotografie, auf der nicht Menschen eine zentrale Rolle spielen, als Bewohner, Besucher oder Bezwinger der Gebirge. Die Berge treten in den Hintergrund und werden beinahe nie als erhaben oder imposant charakterisiert. „Wir sind Zeugen des Vergänglichen“, hat Henri Cartier-Bresson einmal gesagt, auch er ein Magnum-Gründer. Nicht das Unverrückbare interessiert die Agentur-Fotografen an den Bergen, sondern das Veränderliche, Menschengemachte – kurz: der besondere Augenblick. Ein italienisches Leichenbegängnis in der Basilikata, aufgenommen von Cartier-Bresson 1951, ein Schaftrieb in Iran, 1956 festgehalten von Inge Morath. Oder, aus der Gegenwart, die Szenerie junger kaukasischer Berggänger in Inguschetien von Thomas Dworzak (2013), einem der drei deutschen Magnum-Fotografen. Den besten Blick für absurde Szenerien hat der Brite Martin Parr, der gerne Touristen beim Touristensein fotografiert, was nicht selten urkomisch ist. Eines der in „Berge“ veröffentlichten Motive zeigt ein Paar, das sich anhand einer Panoramakarte in der Bergkulisse orientieren will.
Das führt unmittelbar zu einem zweiten Band, der im Prestel Verlag erschienen ist und sich ebenfalls mit dem Bild befasst, das wir uns von den Bergen machen, in diesem Fall speziell von den Alpen. Tom Dauer betrachtet in einem klugen Aufsatz, der den Band „Alpen“ einleitet, die Kunst der Panoramakarte. Diese sei ein Hybrid, „angesiedelt irgendwo zwischen Fotografie, Kunst, Kartografie und der Weltsicht von Menschen“.
Auf diesen Karten werden landschaftliche Details reduziert, wird die zum Teil sehr komplexe Topografie vereinfacht. Ein vernünftiger Maßstab, Höhenlinien, die Bodenbedeckung, exakte Wegverläufe, Proportionen, Nordausrichtung – „alles Fehlanzeige“, so Dauer. Dennoch ermöglichen diese Fantasien eine Orientierung.
Die ersten modernen Panoramakarten wurden in den 1930er-Jahren hergestellt, noch heute werden sie von Hand gemalt – und können dann jahrzehntelang verwendet werden. Denn alle menschlichen Einbauten wie Bergbahnen, Hütten und Skipisten werden separat auf eine Transparentfolie gemalt, die sich bei Neuerungen leicht austauschen lässt. Es gab und gibt lediglich eine Handvoll Menschen, die diese Karten anfertigen: Der 1999 gestorbene Heinrich C. Berann war ein Pionier, Pierre Novat einer seiner Konkurrenten, auch Heinz Vielkind und Heinz Matthias haben etliche dieser Panoramen erstellt.
Auffallend ist, dass jeder der Maler seinen eigenen Stil hatte und hat: Novats Ansichten sind weicher als die scharfkantigen Beranns, die von Heinz Matthias sind verspielter. Alle gemeinsam vermitteln sie mit den eingeschränkten Möglichkeiten der Zweidimensionalität einen überaus plastischen Eindruck der Alpen. Dass es Verfälschungen sind, nimmt man als Betrachter gerne hin. Es handelt sich um Werbung touristischer Regionen, von der man sich gerne verführen lässt.
Annalisa Cittera, Nathalie Herschdorfer (Hrsg.): Berge. Das Magnum Archiv. Prestel Verlag, München, London, New York 2019. 240 Seiten, 48 Euro.
Tom Dauer: Alpen. Die Kunst der Panoramakarte. Prestel Verlag, München, London, New York 2019. 192 Seiten, 40 Euro.
Der Gardasee, irreal dargestellt von Heinrich C. Berann. Den Fotografen der Agentur Magnum geht es indes um konkrete Momente. Fotos: Werner Bischof, Jonas Bendiksen / Magnum Photos, Cormar Publisher
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"Die ganze Palette alpiner Schönheit (...) Die Autoren sprechen von den Hütten und ihrer Geschichte, von den Menschen und ihrem Leben. So kann man mit dem Buch viele Stunden verbringen und sich in die Berge träumen.", alpen-blog.blogspot.de, 01.04.2016