Dieses Buch ist eine Untersuchung zum Thema Renaissance, Humanismus und Individualismus. Nach einer Darstellung der Entwicklung, die in der Geschichtsschreibung zur Verbindung zwischen Renaissance, Humanismus und Individualismus geführt hat, wird eine Klärung der Terminologie, die zur Beschreibung des Individualismus verwendet wird (z.B., Individuum, Individualität, Autonomie, etc) durchgeführt und schlie_lich untersucht, ob man in den bedeutendsten Erziehungschriften des italienischen und deutschen Humanismus Zeichen von Förderung des Individualismus finden kann. Die Analyse ergab, dass es, trotz aller Ähnlichkeiten, wie der Betonung auf die Leistung des einzelnen Menschen oder der Aufforderung zur Berücksichtigung der Naturanlage, ungerechtfertigt ist, von Individualismus in diesen Schriften zu sprechen. Unter anderem wird in ihnen der einzelne Mensch in erster Linie als Teil der Gesellschaft angesehen und in der Argumentation der Humanisten spielen wesentliche Elemente des modernen Individualismus, wie die Idee des "Selbst" als Grundlage der Identität oder die Idee der Selbstverwirklichung, keine eindeutige Rolle.