Humor muss nicht in die psychodynamische Therapie eingeführt werden. Er ist immer schon in ihr enthalten. Von Freud ausgehend arbeitet Kai Rugenstein die theoretischen und behandlungstechnischen Charakteristika des spezifisch psychodynamischen Humors heraus und verdeutlicht diese anhand zahlreicher Beispiele. Dabei kommt Humor nicht nur unter diagnostischer Perspektive in den Blick, sondern erweist sich vor allem als empfehlenswerte therapeutische Haltung und wirksame Methode therapeutischen Handelns. Die vertrauten Grundregeln psychoanalytischer Praxis, freie Assoziation und gleichschwebende Aufmerksamkeit, werden durch den psychodynamischen Gebrauch von Humor um die Prinzipien "freie Bisoziation" und "gleichschwebende Schlagfertigkeit" ergänzt: Der Haha-Effekt lustvollen Lächelns und der Aha-Effekt realitätsorientierter Einsicht gehen miteinander Hand in Hand, wenn Humor als eine Weise ungesättigten Deutens dazu genutzt wird, spielerisch auf den Ernst der übertragung hinzuscherzen.