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Abenteuerroman, Briefroman und Reisebericht, Satire und unterhaltsames Panorama des 18. Jahrhunderts: all dies ist Tobias Smolletts letzter und bester Roman. Der Landedelmann Matthias Bramble aus Wales reist sieben Monate lang quer durch England und Schottland von Heilquelle zu Heilquelle, denn er will seine Gicht kurieren lassen. Zur Reisegesellschaft gehören seine Mündel Jeremy und Lydia Melford, seine ältliche, heiratslustige Schwester Tabitha und deren Kammermädchen Winifred. Unterwegs lesen sie den verarmten Humphry Clinker auf, der als Diener mitreisen darf. Das Buch ist ein Feuerwerk…mehr

Produktbeschreibung
Abenteuerroman, Briefroman und Reisebericht, Satire und unterhaltsames Panorama des 18. Jahrhunderts: all dies ist Tobias Smolletts letzter und bester Roman.
Der Landedelmann Matthias Bramble aus Wales reist sieben Monate lang quer durch England und Schottland von Heilquelle zu Heilquelle, denn er will seine Gicht kurieren lassen. Zur Reisegesellschaft gehören seine Mündel Jeremy und Lydia Melford, seine ältliche, heiratslustige Schwester Tabitha und deren Kammermädchen Winifred. Unterwegs lesen sie den verarmten Humphry Clinker auf, der als Diener mitreisen darf.
Das Buch ist ein Feuerwerk unvermittelt einander ablösender Episoden, gesättigt mit sinnlich fassbarer Wirklichkeit. Smollett lässt jede seiner Figuren zu Wort kommen und von ihren Eindrücken berichten. So wird der Roman zu einer Exkursion von Ethnographen wider Willen, einer Forschungsreise durch den Alltag. Am Bekannten kehrt er das Fremde und am Neuen das Monströse nach außen.
Autorenporträt
Tobias Smollett (1721-1771) wurde im schottischen Dalquhurn geboren, studierte in Glasgow Medizin und war einige Jahre lang Schiffsarzt in der Karibik. Nach seiner Rückkehr lebte er in London, zunächst als Arzt, dann als Schriftsteller. Er übersetzte Cervantes' "Don Quijote" und gab verschiedene Zeitschriften heraus - aufgrund darin getätigter kritischer Aussagen wurde er wegen Verleumdung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Seine pikaresken Romane zeichnen sich durch exzentrische Gestalten, schlagfertige Dialoge, einen unerschöpflichen Einfallsreichtum und glänzende Situationskomik aus.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.06.1998

1771
Tobias Smollett "Humphry Clinkers Reise"

Tobias Smollett, ein Schotte, kam 1721 auf die Welt, er war Arzt, dann so etwas wie ein freier Schriftsteller, er übersetzte Cervantes und Voltaire, und schrieb drei europäische Bestseller, nämlich 1748 die "Abenteuer des Roderick Random", 1751 die "Abenteuer des Peregrine Pickle", und dann, nachdem er sich, lungenkrank, in Italien niedergelassen hatte, zuletzt bei Livorno, 1771, wenige Monate vor seinem Tod, "Humphry Clinkers Reise", einen Roman in Briefen, nach des großen und erfahrenen Thackeray Meinung "das komischste Buch, das je verfaßt wurde, seit man die anmutige Kunst des Romanschreibens übt" - hier sind die allerersten Sätze, man versteht Thackeray sofort: "Doktor! Die Pillen taugen nichts! Um meine Nieren zu kühlen, könnte ich ebensogut Schneebälle schlucken . . .". In dem Buch macht eine Gruppe von Leuten, Verwandte, eine Reise durch einige Teile Englands und Schottlands, und Briefe der Reisenden charakterisieren und karikieren nun Gegenden und Personen, es passiert dies und das - in fast allen Büchern Smolletts geht fast alles immer Hals über Kopf, es ist ein Wunder, daß bei so viel Turbulenz, die keineswegs immer einen artistisch sehr gut organisierten Eindruck macht, überhaupt so etwas wie Konsistenz in die Figuren kommt: aber dieses Wunder eben passiert in diesem Buch noch mehr als schon in den vorangegangenen und macht hier die Figuren noch greifbarer und unvergeßlicher als sonst. Smollett ist auch ein wilder Kopf, wesentlich unversöhnlicher als eben Thackeray, etwa in seinem dagegen fast betulichen "Jahrmarkt der Eitelkeit", und seine Charaktere sind auch länger im Feuer des Sarkasmus geglüht als die des frühen Dickens in den "Pickwick Papers" fünfundsechzig Jahre später. Und die Kontinentaleuropäer, die, wie schon Lichtenberg bei seinen Londonaufenthalten merken mußte, vergleichsweise lächerlich softe Typen waren, sahen hier, nachdem Fielding und der frühe Smollett für London schon damit vertraut gemacht hatten, auch durch die englische Provinz einen hübsch schneidenden Wind wehn; und kuschelten sich meist aber nur noch mehr in die weichen heimischen Betten. (Tobias Smollett: "Humphry Clinkers Reise". Aus dem Englischen übersetzt von Peter Staengle. Mit zehn Kupferstichen von Thomas Rowlandson, aus der englischen Ausgabe von 1793. Manesse Verlag, Zürich 1996. 719 S., geb., 38,80 DM.) R.V.

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