Ist Hannover nur die Stadt von Lessing, Leibniz, Lena? Wie wichtig sind die Maschsee-Mafia, der Leine-Klüngel oder die Hannover-Connection wirk¬lich? Der Theatermann und gebürtige Hannoveraner Gerhard Weber beantwortet diese und viele weitere Fragen rund um die niedersächsische Landeshauptstadt und führt an Orte, wo einst Gottfried Benn, Kurt Schwitters und Wilhelm Busch gelebt haben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.10.2019Eine Wundertüte voller Prominenz
Warum sich Gerhard Weber in seinem Vorwort zunächst entschuldigt, dass er über Hannover schreibt, und dabei mit dem landläufigen Vorurteil von einer langweiligen Stadt kokettiert, um dann in Begeisterung über die faszinierende Geschichte und die kulinarischen Attraktionen auszubrechen, leuchtet nicht recht ein. Notwendig wäre eine solche Kapriole nicht gewesen, denn sein Buch ist ohnedies nicht für Menschen geeignet, die für ein oder zwei Tage hier vorbeischauen, sondern wendet sich an Liebhaber der Stadt und Patrioten, an denen jegliche Häme über Hannover abprallt. Für sie allerdings ist dieses Buch eine Wundertüte, prall gefüllt mit Namen und Ereignissen, von denen manche selbst für jene, die hier aufgewachsen sind, überraschend sein dürften. Der Autor, in Hannover geboren und dort sechs Jahre lang Intendant an der Landesbühne, hat gründlich bis in den letzten Winkel geforscht - hier und da übertrieben, denn wie er zugeben muss, ist ein Großteil der hier zitierten Wohn- und Wirkungsstätten nicht mehr erhalten, und die Definition von erwähnenswerter Prominenz wird recht großzügig gehandhabt, wenn Personen auftauchen, die nur auf Stippvisite in Hannover waren. Alles in allem aber ist dieses Buch weit mehr als eine engagierte Fleißarbeit, erstaunlich wegen der Fülle großer und kleiner Berühmtheiten, die sich mit dieser Stadt in Verbindung bringen lassen, und manches Mal amüsant wegen sorgfältig ausgewählter Zitate, die Schlaglichter werfen auf ziemlich bewegte Zeiten.
tg
"Hunde bitte an die Leine zu führen. Unterhaltsame Spaziergänge durch Hannovers Kultur und Geschichte" von Gerhard Weber. Verlag J. G. Seume, Saarbrücken/Leipzig 2018. 199 Seiten. Broschiert, 16,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Warum sich Gerhard Weber in seinem Vorwort zunächst entschuldigt, dass er über Hannover schreibt, und dabei mit dem landläufigen Vorurteil von einer langweiligen Stadt kokettiert, um dann in Begeisterung über die faszinierende Geschichte und die kulinarischen Attraktionen auszubrechen, leuchtet nicht recht ein. Notwendig wäre eine solche Kapriole nicht gewesen, denn sein Buch ist ohnedies nicht für Menschen geeignet, die für ein oder zwei Tage hier vorbeischauen, sondern wendet sich an Liebhaber der Stadt und Patrioten, an denen jegliche Häme über Hannover abprallt. Für sie allerdings ist dieses Buch eine Wundertüte, prall gefüllt mit Namen und Ereignissen, von denen manche selbst für jene, die hier aufgewachsen sind, überraschend sein dürften. Der Autor, in Hannover geboren und dort sechs Jahre lang Intendant an der Landesbühne, hat gründlich bis in den letzten Winkel geforscht - hier und da übertrieben, denn wie er zugeben muss, ist ein Großteil der hier zitierten Wohn- und Wirkungsstätten nicht mehr erhalten, und die Definition von erwähnenswerter Prominenz wird recht großzügig gehandhabt, wenn Personen auftauchen, die nur auf Stippvisite in Hannover waren. Alles in allem aber ist dieses Buch weit mehr als eine engagierte Fleißarbeit, erstaunlich wegen der Fülle großer und kleiner Berühmtheiten, die sich mit dieser Stadt in Verbindung bringen lassen, und manches Mal amüsant wegen sorgfältig ausgewählter Zitate, die Schlaglichter werfen auf ziemlich bewegte Zeiten.
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"Hunde bitte an die Leine zu führen. Unterhaltsame Spaziergänge durch Hannovers Kultur und Geschichte" von Gerhard Weber. Verlag J. G. Seume, Saarbrücken/Leipzig 2018. 199 Seiten. Broschiert, 16,90 Euro.
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