Duroy, verkrachter Sensationsjournalist aus Berlin-Mitte, wird von einer Kollegin wegen sexueller Nötigung angezeigt und verliert die Nerven. Er flieht nach Österreich, um einem Prozess zu entgehen.Während das Thema Deutschland in eine hysterische, aufgeheizte Stimmung versetzt, scheint sich in Wien niemand fur seine Vorgeschichte zu interessieren. Im Gegenteil: Duroy erlebt einen verbluffenden sozialen Aufstieg in der Hauptstadt des ehemaligen Weltreichs, den er ausgerechnet einflussreichen Frauen verdankt, die ihn lieben, ja, einen Narren an ihm gefressen haben. Wie Georges Duroy in Guy de Maupassants Roman Bel-Ami von 1885 steigt der Protagonist in Joachim Lottmanns Hundert Tage Alkohol in der sozialen Hierarchie der in Wien noch intakten großburgerlichen Bohème immer höher. Sein Erfolg reißt nicht ab, obwohl er die Frauen oft wechselt und sie zuweilen schlecht behandelt. Was in Berlin zu Anzeigen und Ächtung fuhrte, bringt ihn in Wien erst recht voran. Die Uhren dort gehen anders. Das Nachtleben wird nicht von schlechtem Kokain, Beziehungsunfähigkeit, neuer Armut und Bisexualität geprägt, sondern vom Alkohol.
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