Die Untersuchung analysiert auf breiter Quellenbasis ein Geschehen, das bislang meist nur als "Wirtschaftskrise 1816/17" rezipiert wurde. 1816 kam es in Bayern zu einer katastrophalen Mißernte. Es entwickelte sich eine Hungerkrise, die weite Teile der Gesellschaft erfaßte. Ihre Dimension wird an demographischen Entwicklungen ebenso erkennbar wie an der Zunahme von Kriminalität und religiöser Schwärmerei. Die Hungersnot wurde zur Staatskrise: Lokale Unruhen verdeutlichten die Gefahr der Desintegration neubayerischer Gebiete, die Armee schien unzuverlässig zu sein. Revolutionsangst beherrschte ab 1817 zunehmend die Krisenpolitik. Diese wurde nach dem Sturz Montgelas' unmittelbar vom König geprägt, der es verstand, sich selbst als "guten Vater" zu inszenieren und so zur Systemstabilisierung beizutragen.
"Müller has broken new ground by working through the relevant sections of the main Munich state archives as well as those of nineteen other state, ecclesiastical, city, and private archives, uncovering worthwhile reports on local social conditions and public opinion. Sixteen tables on temperature readings, harvests, prices, taxes, grain exports, births, marriages, and police arrests complement the text and illustrations to provide a rounded chronological account from the bottom up of a critical year in the development of an important German state." (Loyd E. Lee, Central European History)