Philosophie als «sterben wollen» (Platon) bestimmt die Tradition bis hin zur «Geworfenheit zum Tode» (Heidegger). Die Welt führt sich mit diesem Menschenbild entsprechend auf. Sich absolut setzende Wahrheiten blenden die Wahrnehmung aus, daß wir in einer falschen Welt mit falschem Bewußtsein leben. Der Poet Schiller mokiert sich in seinem Gedicht Die Taten der Philosophen (1795) hierzu. In der Schlußzeile spricht er die Kräfte an, die aus dem Leben alle Wesen und in besonderer Weise den Menschen bestimmen: HUNGER und LIEBE. Vorliegende Arbeit ist der Versuch einer Theorie des poetischen Menschen aus diesen Urkräften des Lebens. Es ist der Versuch der Wiedervereinigung von KUNST und Mensch und Absage an alle Wahrheits-Ideologien. Der poetische Mensch kennt nur Wahrheiten «auf Zeit». Einzig im Willen zum Leben kann eine neue Welt gedichtet werden...