In Knut Hamsuns eindringlichem Roman "Hunger" wird das existenzielle Ringen eines Schriftstellers im modernen Kristiania (dem heutigen Oslo) thematisiert. Der Protagonist, dessen Name im Verborgenen bleibt, durchlebt die Qualen des physischen und psychischen Hungers, während er in der pulsierenden Urbanität der Stadt nach Inspiration und Sinn sucht. Der Stil Hamsuns ist geprägt von impressionistischen Beschreibungen und tiefen psychologischen Einblicken, die das Innenleben des Protagonisten in seiner Verzweiflung und Isolation plastisch werden lassen. In einem literarischen Kontext, der den Übergang von Realismus zu Moderne markiert, reflektiert das Werk eindrucksvoll die Zerrissenheit des Individuums in der modernen Welt. Knut Hamsun, ein bedeutender norwegischer Schriftsteller und Nobelpreisträger, schöpft in "Hunger" aus persönlichen Erfahrungen der Armut und des Kampfes um Anerkennung. Der Autor, der selbst eine Zeit lang in schwierigen Verhältnissen lebte, bringt seine tiefen Einsichten über die menschliche Psyche und das Streben nach kultureller Identität in diesem Werk zur Geltung. Seine eigene Biografie und die Betrachtungen über die menschliche Existenz inspirierten ihn zu einer Darstellung, die sowohl autobiografische als auch universelle Themen anspricht. Dieses Meisterwerk ist nicht nur ein literarisches Experiment, sondern auch eine scharfsinnige Analyse der menschlichen Condition. "Hunger" ist ein fesselndes Leseerlebnis, das jedem Literaturinteressierten ans Herz gelegt werden sollte. Es beleuchtet die düstere Schönheit des Kämpfens um das eigene Ich und wird den Leser zum Nachdenken über die eigenen Lebensbedingungen anregen.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Fabian Wolff empfiehlt Ulrich Sonnenbergs Neuübersetzung von Knut Hamsuns Klassiker. Ob der Roman nun protofaschistisch ist oder nicht, sich der Unbehausheit des Menschen widmet oder schlicht dem Hunger - eine "Urfigur" des vergangenen Jahrhunderts schafft der Autor mit seinem hungernden Ich-Erzähler allemal, findet Wolff. Lesenswert findet er auch Felicitas Hoppes "kluges" Nachwort.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Man sollte diesen fulminanten Roman, den die literarische Moderne von James Joyce bis Marcel Proust gefeiert hat, jetzt wieder lesen.« Welt am Sonntag, Literarische Welt