Was einem bei diesem Buch zuerst auffällt, ist er Schreibstil. Er richtet sich in direkter Anrede in Du-Form an den kindlichen Leser. Damit wäre die Zielgruppe wohl nicht die Elternschaft, sondern das Kind. Dafür ist das Buch aber nicht Kindgerecht genug aufgemacht, teils zu überladen und eher für
10-12 Jährige geeignet, also jene, die ohnehin schon alleine gärtnern (sollten). So hatte ich mir das…mehrWas einem bei diesem Buch zuerst auffällt, ist er Schreibstil. Er richtet sich in direkter Anrede in Du-Form an den kindlichen Leser. Damit wäre die Zielgruppe wohl nicht die Elternschaft, sondern das Kind. Dafür ist das Buch aber nicht Kindgerecht genug aufgemacht, teils zu überladen und eher für 10-12 Jährige geeignet, also jene, die ohnehin schon alleine gärtnern (sollten). So hatte ich mir das nicht gedacht. Ich hatte ein Buch erwartet, in dem Projekte vorgestellt werden, die man auch schon mit kleineren Kindergartenkindern im Kindergarten durchziehen kann, oder wie man Grundschulkinder der unteren Klassen für Blumen und Pflanzen allgemein interessieren könnte. Was man hier letztendlich bekommt, ist ein ganz normales Gartenbuch, das einem erklärt, wie man Hochbeete anlegt und Pflanzen zieht, das aber nicht kindgerecht sondern nur in kindlicher Sprache.
Die Projekte an sich sind auch nicht kindgerecht, sondern ganz normale Projekte, die sich hauptsächlich um essbare Pflanzen drehen, Gemüsebeete eben. Nix von Wildblumen, verschiedenen Topfpflanzen und dergleichen. Einige Kapitel sind auch meiner Meinung nach fehlerhaft, bzw. provozieren unangenehme Fragen für die Eltern.
So S.32, wo es heißt, Basilikum soll nicht abends gegossen werden, weil er sonst schimmelt. Was ist, wenn es abends regnet? Müsste man den dann nicht konsequenterweise abdecken? Solche Fragen hätte ich als Kind gestellt.
Oder S. 34, da geht es um Unkraut jäten. Als Verfechter des pfluglosen Mischfruchtanbaus muss ich den Autor darauf hinweisen, dass freie Bodenflächen biologisch nicht vorgesehen sind, ist Boden Pflanzenfrei, erodiert und trocknet er aus. Unkrautjäten ist nicht sinnvoll in dieser extremen Form. Zurückstutzen, damit das Unkraut nicht größer ist als die Nutzpflanzen ist OK, besser noch, gleich in Mischkultur mit nützlichen Unkräutern wie Klee pflanzen, der ein Stickstofffixierer ist und die Mitpflanzen so gleich düngt. Mehr Bewuchs hält mehr Feuchtigkeit, kahler Boden trocknet schneller aus.
S. 40 geht es um die Pflanzen, die man mit Kindern sähen kann und da habe ich das Gefühl, dass der Autor keine wirkliche Ahnung von einigen der vorgeschlagenen Pflanzen hat: Kirschtomaten, sehr witzig, es gibt über 2000 Tomatensorten von denen viele geeigneter wären, als die 2 m hoch werdende Kirschtomate. Pfefferminze ist eine echte Pest, die vermehrt sich über Rhizome und sollte auf keinen Fall in einem Beet gehalten werden, aus dem sie ausbüchsen kann, am besten im Topf halten, wo man sie unter Kontrolle hat. Im Übrigen kann man Pfefferminze nicht über Samen anzüchten, da es sich um einen Hybriden handelt, der nur über Stecklinge vermehrt werden kann.
S. 50: Entweder Kartoffeln oder Tomaten, darauf sollte man hinweisen. Pflanzt das Kind Tomaten und Kartoffeln zusammen, wird es eine bittere Enttäuschung erleben, weil die Kartoffeln die Tomate mit Phytophthora infestans umbringt. Auf das Gepläre, weil die Tomatenkultur praktisch über Nach ex geht, hätte ich keine Lust.
S. 54: Überhaupt Tomaten. Es gibt viele Sorten, die man nicht ausgeizen darf, besonders viele alte Strauchtomaten, die sind pflegeleichter, besonders für Kinder, denn um die braucht man sich gar nicht kümmern, nicht mal festbinden.
S. 72: Sonnenblumen im Garten sind für Kinder nicht geeignet. Zwar lassen sie sich sehr einfach anzüchten, haben aber bei einem Naturgarten mit Schnecken gerade mal eine 30% Überlebenschance. Die werden gerne über Nach gefällt und am Morgen hat man das Gepläre und muss trösten. Nein Danke! Wenn Sonnenblume, dann kleine, die man sicher im Topf halten kann, fern von allen Schnecken.
Des Weiteren ist man der Meinung, man könnte Schnecken mit Eierschalen aufhalten (in Kombination mit Schneckenkorn S. 107). Da muss ich leider darauf hinweisen, dass Eierschalen Schnecken egal sind, die kriechen über Rasierklingen und winterharte Kakteen ohne sich zu verletzen, Eierschalen bemerken die nicht mal.