Sind wir noch zu retten oder haben wir schon kapituliert?
Henryk M. Broder, einer der unterhaltsamsten und scharfsinnigsten Köpfe in Deutschland, analysiert in seinem neuesten Essay die gegenwärtige Appeasement-Politik Europas gegenüber einem aggressiven Islamismus, der unsere zerbrechlichen Freiheiten gefährdet. Sein aufrüttelndes Buch ist erhellend, ironisch - und ein leidenschaftliches Plädoyer, unsere freien Gesellschaften unter allen Umständen zu verteidigen.
In den Niederlanden wurde im Namen Allahs ein Filmregisseur ermordet, Muslime zündeten dänische Botschaften an, um gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen zu »protestieren«. Die Schweizer Firma Nestlé schaltete daraufhin Anzeigen in arabischen Zeitungen, in denen sie versicherte, sie werde künftig keine Produkte aus Dänemark mehr verwenden. Europa sucht sein Heil im Appeasement, in der vorauseilenden Selbstaufgabe.
Henryk M. Broder widmet sich in seiner neuen Streitschrift der europäischen Reaktion auf die Herausforderungen des Islamismus und gelangt dabei zu einer alarmierenden Einsicht: Wie die Erfüllungspolitik gegenüber Hitler die aggressive Haltung der Nazis nur befördert hat, so laufen die Europäer mit ihrer Beschwichtigungshaltung heute Gefahr, die Transformation Europas in einen islamischen Kontinent zu beschleunigen.
Henryk M. Broder, einer der unterhaltsamsten und scharfsinnigsten Köpfe in Deutschland, analysiert in seinem neuesten Essay die gegenwärtige Appeasement-Politik Europas gegenüber einem aggressiven Islamismus, der unsere zerbrechlichen Freiheiten gefährdet. Sein aufrüttelndes Buch ist erhellend, ironisch - und ein leidenschaftliches Plädoyer, unsere freien Gesellschaften unter allen Umständen zu verteidigen.
In den Niederlanden wurde im Namen Allahs ein Filmregisseur ermordet, Muslime zündeten dänische Botschaften an, um gegen die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen zu »protestieren«. Die Schweizer Firma Nestlé schaltete daraufhin Anzeigen in arabischen Zeitungen, in denen sie versicherte, sie werde künftig keine Produkte aus Dänemark mehr verwenden. Europa sucht sein Heil im Appeasement, in der vorauseilenden Selbstaufgabe.
Henryk M. Broder widmet sich in seiner neuen Streitschrift der europäischen Reaktion auf die Herausforderungen des Islamismus und gelangt dabei zu einer alarmierenden Einsicht: Wie die Erfüllungspolitik gegenüber Hitler die aggressive Haltung der Nazis nur befördert hat, so laufen die Europäer mit ihrer Beschwichtigungshaltung heute Gefahr, die Transformation Europas in einen islamischen Kontinent zu beschleunigen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.09.2006Die nackte Angst
Henryk M. Broders polemische Abrechnung mit dem Westen
Henryk Broders jüngster Essay kommt gerade zur rechten Zeit. In gewohnt scharfsinniger und scharfzüngiger Manier geißelt er darin die weit verbreitete Appeasementhaltung gegenüber dem Islam und dem totalitären Islamismus. Israel als Staat der Juden gilt nicht nur in seiner arabischen Nachbarschaft als Urheber des Übels in Nahost, der mit seiner baren Existenz den Weltfrieden gefährde. So mischen sich hier auf denkwürdige Weise ein ‚Euro-Antisemitismus‘, wie ihn der ungarische Schriftsteller Imre Kertész beschrieben hat, mit einem tief sitzenden islamischen Antisemitismus, der Israel zugunsten der Herrschaft eines globalen Kalifats von der Landkarte auslöschen will.
In erfrischender Polemik und mit beißendem Sarkasmus entblößt Broder in seinem Buch dieses Phänomen der vorauseilenden Kapitulation des Westens angesichts dieser Androhung, wie sie sich im Streit um die Mohammed-Karikaturen, in der Weichzeichnung des iranischen Holocaust-Leugners Ahmadinedschad oder der Sympathie für den „palästinensischen Befreiungskampf” offenbart. Aus der defensiven Haltung Europas im Karikaturenstreit und den daraus folgenden Beschwichtigungsappellen folgert Broder: „Die Moslems haben bewiesen, wie schnell und effektiv sie Massen mobilisieren können. Und der freie Westen, der sonst bei jedem Hakenkreuz auf einer Hauswand ‚Wehret den Anfängen‘ ruft, hat gezeigt, dass er der islamischen Offensive nichts entgegenzusetzen hat – außer Angst, Feigheit und der Sorge um seine Handelsbilanz.”
Man hätte sich auch eine ganz andere Reaktion deutscher und europäischer Zeitungen vorstellen können, nicht nur den Nachdruck der Mohammed-Zeichnungen als Solidaritätsbekundung gegenüber der unter Beschuss geratenen dänischen Zeitung Jyllands-Posten und damit eine eindeutige Verteidigung der westlichen Meinungs- und Pressefreiheit. Es hätte auch eine Warnung an den losgebrochenen islamistischen Volkssturm sein können: Ihr könnt so viel toben wie ihr wollt, aber wir lassen uns nicht erpressen. Denn, so Broder: „Jede Konzession, jeder Artikel, in dem davor gewarnt wurde, Öl ins Feuer zu gießen, jede Entschuldigung eines Politikers oder Firmenmanagers, die sich um einbrechende Umsätze und Gewinne sorgten, war eine Aufforderung an den rasenden Mob, weiterzumachen.”
Das eilig bekundete Verständnis für die Verletzung der religiösen Gefühle hat jedoch bekanntermaßen keineswegs zur Befriedung beigetragen. Den Hauptgrund für die westliche Appeasementhaltung sieht Broder in der nackten Angst vor der großen Zahl der Muslime: weltweit sind es 1,5 Milliarden. Die Angst vor ihrer hemmungslosen Kraft verwandeln die wohlmeinenden Europäer in Verständnis und Mitgefühl für die Underdogs der Geschichte, für die Opfer der Globalisierung und die Invaliden des Fortschritts. Der Versuch, diese Angst zu bannen, spiegelt sich nicht zuletzt in der Verharmlosung des Islamismus und seines Terrors wider. Weitverbreitet bis hinein in erzpazifistische und christliche Kreise ist denn auch die Denkfigur, der Terror sei eine – möglicherweise sogar legitime – Waffe der Schwachen und Entrechteten. Doch der Westen beginnt zu ahnen, dass er in der Bredouille sitzt. Deshalb sagt Broder: „Wissend, dass es ein Problem gibt, dem man nicht gewachsen ist, entscheidet man sich für aktive Ignoranz, organisiert Straßenfeste, gemeinsame Gottesdienste zu Mohammeds Geburtstag, Konferenzen zum Dialog der Kulturen, kurzum, man agiert wie der Kapitän der Titanic, der das Bordorchester aufspielen lässt, um den Passagieren den Untergang so angenehm wie möglich zu gestalten.”
Broder bringt eine Vielzahl von Beispielen dieser Kapitulationshaltung und zeichnet die Strategien der Verharmlosung und Beschönigung nach. Die türkisch-deutsche „Dissidentin” Necla Kelek hat dies zu spüren bekommen, als sie es wagte, in ihren Büchern den Islam zu kritisieren und seinen „Verlorenen Söhnen” attestierte, sich nicht vom archaisch-patriarchalischen Herdentrieb zu emanzipieren und Individuum im westlichen Verständnis werden zu können. Ausgerechnet deutsche Migrationsforscher warfen ihr daraufhin vor, den ‚Kampf der Kulturen‘ zu schüren.
Aber eine Gesellschaft, die Appeasement als Integrationspolitik versteht, lädt gerade dazu ein, sich erpressen zu lassen. So jedoch wird man der totalitären Bewegung des Islamismus kaum begegnen können. Broders Essay ist ein Aufruf, die Freiheiten und die Errungenschaften der westlichen Aufklärung gegenüber dieser Bedrohung zu verteidigen.
ULRIKE ACKERMANN
HENRYK M. BRODER: Hurra, wir kapitulieren. Von der Lust am Einknicken. Wolf Jobst Siedler Verlag, München 2006. 167 Seiten, 16 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Henryk M. Broders polemische Abrechnung mit dem Westen
Henryk Broders jüngster Essay kommt gerade zur rechten Zeit. In gewohnt scharfsinniger und scharfzüngiger Manier geißelt er darin die weit verbreitete Appeasementhaltung gegenüber dem Islam und dem totalitären Islamismus. Israel als Staat der Juden gilt nicht nur in seiner arabischen Nachbarschaft als Urheber des Übels in Nahost, der mit seiner baren Existenz den Weltfrieden gefährde. So mischen sich hier auf denkwürdige Weise ein ‚Euro-Antisemitismus‘, wie ihn der ungarische Schriftsteller Imre Kertész beschrieben hat, mit einem tief sitzenden islamischen Antisemitismus, der Israel zugunsten der Herrschaft eines globalen Kalifats von der Landkarte auslöschen will.
In erfrischender Polemik und mit beißendem Sarkasmus entblößt Broder in seinem Buch dieses Phänomen der vorauseilenden Kapitulation des Westens angesichts dieser Androhung, wie sie sich im Streit um die Mohammed-Karikaturen, in der Weichzeichnung des iranischen Holocaust-Leugners Ahmadinedschad oder der Sympathie für den „palästinensischen Befreiungskampf” offenbart. Aus der defensiven Haltung Europas im Karikaturenstreit und den daraus folgenden Beschwichtigungsappellen folgert Broder: „Die Moslems haben bewiesen, wie schnell und effektiv sie Massen mobilisieren können. Und der freie Westen, der sonst bei jedem Hakenkreuz auf einer Hauswand ‚Wehret den Anfängen‘ ruft, hat gezeigt, dass er der islamischen Offensive nichts entgegenzusetzen hat – außer Angst, Feigheit und der Sorge um seine Handelsbilanz.”
Man hätte sich auch eine ganz andere Reaktion deutscher und europäischer Zeitungen vorstellen können, nicht nur den Nachdruck der Mohammed-Zeichnungen als Solidaritätsbekundung gegenüber der unter Beschuss geratenen dänischen Zeitung Jyllands-Posten und damit eine eindeutige Verteidigung der westlichen Meinungs- und Pressefreiheit. Es hätte auch eine Warnung an den losgebrochenen islamistischen Volkssturm sein können: Ihr könnt so viel toben wie ihr wollt, aber wir lassen uns nicht erpressen. Denn, so Broder: „Jede Konzession, jeder Artikel, in dem davor gewarnt wurde, Öl ins Feuer zu gießen, jede Entschuldigung eines Politikers oder Firmenmanagers, die sich um einbrechende Umsätze und Gewinne sorgten, war eine Aufforderung an den rasenden Mob, weiterzumachen.”
Das eilig bekundete Verständnis für die Verletzung der religiösen Gefühle hat jedoch bekanntermaßen keineswegs zur Befriedung beigetragen. Den Hauptgrund für die westliche Appeasementhaltung sieht Broder in der nackten Angst vor der großen Zahl der Muslime: weltweit sind es 1,5 Milliarden. Die Angst vor ihrer hemmungslosen Kraft verwandeln die wohlmeinenden Europäer in Verständnis und Mitgefühl für die Underdogs der Geschichte, für die Opfer der Globalisierung und die Invaliden des Fortschritts. Der Versuch, diese Angst zu bannen, spiegelt sich nicht zuletzt in der Verharmlosung des Islamismus und seines Terrors wider. Weitverbreitet bis hinein in erzpazifistische und christliche Kreise ist denn auch die Denkfigur, der Terror sei eine – möglicherweise sogar legitime – Waffe der Schwachen und Entrechteten. Doch der Westen beginnt zu ahnen, dass er in der Bredouille sitzt. Deshalb sagt Broder: „Wissend, dass es ein Problem gibt, dem man nicht gewachsen ist, entscheidet man sich für aktive Ignoranz, organisiert Straßenfeste, gemeinsame Gottesdienste zu Mohammeds Geburtstag, Konferenzen zum Dialog der Kulturen, kurzum, man agiert wie der Kapitän der Titanic, der das Bordorchester aufspielen lässt, um den Passagieren den Untergang so angenehm wie möglich zu gestalten.”
Broder bringt eine Vielzahl von Beispielen dieser Kapitulationshaltung und zeichnet die Strategien der Verharmlosung und Beschönigung nach. Die türkisch-deutsche „Dissidentin” Necla Kelek hat dies zu spüren bekommen, als sie es wagte, in ihren Büchern den Islam zu kritisieren und seinen „Verlorenen Söhnen” attestierte, sich nicht vom archaisch-patriarchalischen Herdentrieb zu emanzipieren und Individuum im westlichen Verständnis werden zu können. Ausgerechnet deutsche Migrationsforscher warfen ihr daraufhin vor, den ‚Kampf der Kulturen‘ zu schüren.
Aber eine Gesellschaft, die Appeasement als Integrationspolitik versteht, lädt gerade dazu ein, sich erpressen zu lassen. So jedoch wird man der totalitären Bewegung des Islamismus kaum begegnen können. Broders Essay ist ein Aufruf, die Freiheiten und die Errungenschaften der westlichen Aufklärung gegenüber dieser Bedrohung zu verteidigen.
ULRIKE ACKERMANN
HENRYK M. BRODER: Hurra, wir kapitulieren. Von der Lust am Einknicken. Wolf Jobst Siedler Verlag, München 2006. 167 Seiten, 16 Euro.
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"Henryk M. Broder ist einer der scharfsinnigsten Köpfe Deutschlands, ein höchst unterhaltsamer Autor, ein Journalist mit erstaunlichem Horizont - und der ultimative Albtraum für alle Verfechter der 'political correctness'. In diesem tragikomischen Essay analysiert Broder die gegenwärtige Appeasement-Politik Europas, die seine zerbrechlichen Freiheiten gefährdet. Sein aufrüttelndes Buch ist eindringlich, ironisch, traurig - und offenbart Broders grenzenlose Liebe zu Europa, jenem geschundenen Teil der Welt, in dem sich nach Jahrhunderten des Blutvergießens freie Gesellschaften entwickelt haben, die es unter allen Umständen zu verteidigen gilt." -- Leon de Winter
"Das Buch ist eine scharfsinnige Gesellschaftsanalyse, deren Argumentation so einleuchtend, so klar, konzise und gnadenlos zwingend ist, dass selbst ärgste 'Verfechter der Political Correctness' Probleme haben dürften, dagegen anzukämpfen." -- Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Henryk Broders jüngster Essay kommt gerade zur rechten Zeit. In gewohnt scharfsinniger und scharfzüngiger Manier geißelt er darin die weit verbreitete Appeasementhaltung gegenüber dem Islam und dem totalitären Islamismus. Broders Essay ist ein wunderbarer Aufruf, die Freiheiten und die Errungenschaften der westlichen Aufklärung gegenüber dieser Bedrohung zu verteidigen." -- Süddeutsche Zeitung
"Das Buch ist eine scharfsinnige Gesellschaftsanalyse, deren Argumentation so einleuchtend, so klar, konzise und gnadenlos zwingend ist, dass selbst ärgste 'Verfechter der Political Correctness' Probleme haben dürften, dagegen anzukämpfen." -- Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Henryk Broders jüngster Essay kommt gerade zur rechten Zeit. In gewohnt scharfsinniger und scharfzüngiger Manier geißelt er darin die weit verbreitete Appeasementhaltung gegenüber dem Islam und dem totalitären Islamismus. Broders Essay ist ein wunderbarer Aufruf, die Freiheiten und die Errungenschaften der westlichen Aufklärung gegenüber dieser Bedrohung zu verteidigen." -- Süddeutsche Zeitung
»Broders Essay 'Hurra, wir kapitulieren' ist ein wunderbarer Aufruf, unsere Freiheiten und die Errungenschaften der westlichen Aufklärung gegenüber dieser Bedrohung zu verteidigen.« Deutschlandradio