Christoph Szalays Schreiben bezieht Stoff, Energie und Form aus dem unmittelbaren Erleben des Berglaufens. Transkripte von Mitschnitten, während des Laufens aufgeschnapptes Material (Infotafeln, Displays), aber auch Reflexionen und Quellenspuren finden sich in luziden Gebilden verdichtet. Sie handeln von konkreten Phänomenen wie Gesteinsarten und Pflanzenbewuchs der durchlaufenen alpinen Zonen ebenso wie vom intimen Hineinhorchen des Sportlers in den Körper, Berührungen mit der Landschaft und der Sehnsucht nach schmerzfreiem Verschwinden in der Stille. Besondere Achtsamkeit für den Untergrund wie auch das phasenweise Abgehobensein des Körpers prägen den Geist des Läufers. Daten zum Geländeverlauf, sich ändernde Reizumgebungen, Funktionen des Equipments und somatische Rückmeldungen fokussieren das Bewusstsein des Sportlers, während er die hochsensible Ökosphäre durchstreift. Das Überschreiten von Höhenlinien und Leistungsgrenzen transzendiert sich im Flow der Bewegung zur Utopie grenzenlosen Da-Seins. Die Ökonomie der eingesetzten Mittel gemahnt an jene ausgefeilter Lauftechnik: Konzentration auf das Wesentliche, gestalterische Präzision und Geschmeidigkeit zeichnen Christoph Szalays dichterische Anverwandlung elementarer Bewegungserfahrung aus. Ein pulsierendes Manifest für die Beweglichkeit unseres Empfindens und Denkens!