Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Chinesisch / China, Note: 1, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Sinologisches Seminar), Veranstaltung: Geschichte der KP China seit 1949, Sprache: Deutsch, Abstract: Der lang erwartete - und äußerst spät stattfindende - 16. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas (8.-14. November 2002) sah einen scheidenden Generalsekretär der Partei, Jiang Zemin, als großen Sieger. Es wird nicht nur die von ihm vorgetragene "Theorie der Drei Repräsentationen (san ge daibiao)" in die Parteicharta aufgenommen, darüberhinaus positionierte er wichtige Verbündete auf entscheidende Politbüroposten und im Ständigen Ausschuss (SA) des Politbüros (PB). Jiang Zemin bleibt darüber hinaus Vorsitzender der Zentralen Militärkommission (ZMK). Der Grund für den geradezu klassischen Wechsel westlicher China-Studien von Optimismus zu Zynismus: der angekündigte Rücktritt Jiangs hatte Anlass gegeben, darin den ersten institutionalisierten Machtwechsel in der Geschichte des Landes zu sehen. Weiterhin Vorsitzender der ZMK bleiben zu wollen, in Kombination mit der Tatsache, dass zwei Drittel des neuen Ständigen Aussschusses des Politbüros Jiangs Zöglinge sind, scheint viele Beobachter im Hinblick auf einen wahren Machtwechsel nur noch zynischer zu machen. Der neue KPCh-Generalsekretär Hu Jintao, 60, ist in dieser Situation umringt von politischen Gegnern, die seinem Vorgänger gehorchen und ihm die Umsetzung eigener (Reform-) Ideen schwer machen. Die erste Sitzung des 10. Nationalen Volkskongress (NVK), am 18. März diesen Jahres zu Ende gegangen, zeigt jedoch durchaus, dass sich Opposition formiert gegen eine allzu dominante Weiterführung der Politik Jiangs. Bei genauerer Betrachtung der Person und des Politikers Hu Jintao, insbesondere seiner Netzwerke, scheint dessen Machtkonsolidierung unter bestimmten Voraussetzungen wahrscheinlich. Interessanterweise spielen gerade seine Schwächen eine entscheidende Rolle. Die vorliegende Arbeit ist in drei Abschnitte gegliedert. Zunächst untersucht der Autor den politischen Werdegang Hus, wobei er sich hier auf die wichtigsten Stationen und Personen beschränkt. Im folgenden stehen dessen Beziehungen zur Qinghua Universität, der Zentralen Kaderschule und dem Kommunistischen Jugendverband im Vordergrund. Schließlich wird im Vergleich Hu Jintaos mit Jiang Zemin und dessen wichtigstem Schößling, Zeng Qinghong, versucht, einen Ausblick auf mögliche Machtkämpfe zu geben. Welche Rolle spielt der politische Hintergrund der Vierten Generation? Liegen darin eher Chancen oder Risiken für Chinas Zukunft?
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