Die Beschäftigung mit kulturellen Formationen ist heute genauso aktuell wie zu Zeiten des Kolonialismus. Sie beeinflussen maßgeblich unsere eigene Kultur - unser Denken und Handeln und unseren Platz in der Welt. Kulturen sind keine starren Gebilde und lassen sich nicht in Stein meißeln. Sie sind das Ergebnis unterschiedlichster Einflüsse und die Masse vieler Individuen. Sie sind dynamisch und immer in Bewegung. Kulturen definieren sich durch Zugehörigkeit zueinander und in Abgrenzung zu anderen Kulturen, wobei die Grenzen verschwimmen und neue Kulturen entstehen. Das vorliegende Werk analysiert verschiedene Formen kultureller Identität in dem Roman "Der Weltensammler" von Ilija Trojanow. Zentral für die Identitätsbildung ist hierbei der koloniale Kontext unter den Vorzeichen von Dominanz, Macht und Unterdrückung. Wie definiert sich Identität in einem solch politischen Rahmen und welche Variablen wirken von außen auf sie ein? Bleibt Identität unter diesen Bedingungen starr und in sich geschlossen oder resultieren daraus Momente der Öffnung und der Annäherung gegenüber anderen Kulturen?