Als es 2025 zum ersten Mal weltweit zu einem wochenlangen Stromausfall kommt, bricht, wider Erwarten, keine Panik aus. Und selbst als Stromnetze und Lieferketten, Geldströme und das Internet endgültig zusammenbrechen, bedeutet es nicht den Untergang der Zivilisation. Stattdessen beginnt für die Menschen in Luise Meiers facettenreich erzähltem Roman Hyphen die aus der Not geborene Suche nach anderen, auch nichtmenschlichen Beziehungsweisen, die ein gemeinsames Überleben und Füreinander-Sorgen ermöglichen. Da ist etwa Anne, die versucht, den Krankenhausbetrieb aufrechtzuerhalten, ihr fünfzehnjähriger Sohn Tomasz, der plötzlich die Wirkmacht der Natur zu sehen lernt, oder Maja, die über all das für die ständig wachsende, den Globus umspannende Enzyklopädie Protokoll führt.
Pilzfäden gleich legt Luise Meier Biografien, Erfahrungen, Träume und Wünsche aus, verwebt sie mit nichtrealisierten Zukünften und offenbart: Die Welt, sie geht nicht unter - sie entsteht vielmehr neu, in radikaler, allumfassender Verbundenheit.
Pilzfäden gleich legt Luise Meier Biografien, Erfahrungen, Träume und Wünsche aus, verwebt sie mit nichtrealisierten Zukünften und offenbart: Die Welt, sie geht nicht unter - sie entsteht vielmehr neu, in radikaler, allumfassender Verbundenheit.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Bei Luise Meiers Roman über eine utopisch-kommunistische Gemeinschaft ist Rezensentin Angela Gutzeit etwas zwiegespalten. Der Strom fällt 2027 weltweit endgültig aus, die Leute fangen an, sich zu vernetzen, anstatt sich zu bekriegen, mit dem Bericht eines Kollektivs einige Jahre später setzt der Roman ein, darin ist die Rede von größerer Zufriedenheit dank größerer Gemeinschaft, erfahren wir zur Handlung. Eine zentrale Figur ist Maja, die die Einbindung der Menschen in die Natur vorantreiben soll, vor allem mit Pilzen, deren wuchernde Struktur nachgeahmt werden soll, wie Gutzeit skeptisch bemerkt, ihr sind diese pilzbedingten Bewusstseinsschübe etwas zu seltsam, wie auch das Personal des Romans zu wenig lebendig ist. Das Buch funktioniert ihr zufolge besser als Denkanstoß denn als fiktionale Geschichte und wie die "kluge Denkerin" Meier diese Gedanken mit ihren Kenntnissen zu Marxismus, Kapitalismus und Kolonialismus weiter ausführt, macht die Kritikerin durchaus neugierig.
© Perlentaucher Medien GmbH
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