Man kann zwei Tendenzen der Globalisierung unterscheiden. Durch die weltweite Vernetzung kommt es zum einen zu einer vermehrten Vereinheitlichung von Konsumverhalten, Trends und Kulturelementen. Gleichzeitig entsteht ein Gegentrend: Der Partikularismus (zunehmende Fragmentierung von Kulturen). Die beiden Strömungen schließen sich jedoch nicht aus, sondern es findet eine Verstrickung von Globalem und Lokalen statt ("Glokalität"). Bei dieser Unstrukturiertheit der gesellschaftlichen Ordnung sucht das Individuum Referenzpunkte, die ihm Beständigkeit für die Identitätsbildung bieten. Damit ergibt eine Leitfrage für dieses Buch: Auf welche Weise integrieren die Amerikaner deutscher Abstammung (Diasporasituation) in der Kleinstadt Fredericksburg, Texas, das Deutschtum in ihre individuellen und raumbezogenen Identitätskonstruktionen? Und lassen sich durch Prozesse der Globalisierung Veränderungen in ihrer Identitätsbildung erkennen? Die Fredericksburger besinnen sich auf ihre (deutschen) Wurzeln und sie können eine Identität bilden, die sich an der Region und dem Raum orientiert. So kommt es zu einer Renaissance des Heimatgedankens.