Wie wurde der Radverkehr in Budapest zum Symbol einer zukunftsfähigen und nachhaltigen städtischen Mobilität? Europaweit beklagen Großstädte heute die Belastungen durch den motorisierten Verkehr: die verschmutze Luft, den Lärm, den Mangel an Parkplätzen, die verstopften Straßen und Dauerstaus in Stoßzeiten. In den letzten Jahrzehnten galt die Förderung des Radverkehrs als eine der beliebtesten Antworten auf diese Herausforderungen. Katalin Tóth thematisiert in ihrer Studie die Wiederentdeckung des Radverkehrs in der ungarischen Hauptstadt sowie dessen verkehrspolitische und kulturelle Neubewertung. Die Arbeit beginnt mit der Vorstellung einer staatlichen Radverkehrsplanung 1980 und endet mit der Einführung des städtischen Radverleihsystems BuBi 2014. Die innovative Verknüpfung geschichtswissenschaftlicher und ethnologischer Zugriffe beleuchtet und erklärt dabei die Planung und den konfliktbehafteten Auf- und Ausbau fahrradgerechter Verkehrsinfrastrukturen, den Bewusstseinswandel im Verkehrsmanagement, die Wirkkraft der "Critical Mass"-Bewegung, die Herausbildung einer städtischen Interessenvertretung für Radfahrer sowie die öffentliche Wahrnehmung der Fahrradnutzung in Dokumentarfilmen, Museumsausstellungen und der Mode. Tóths Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur jüngsten ungarischen Gesellschaftsgeschichte, zur Stadt- und Verkehrsforschung in Osteuropa sowie generell zum Verständnis aktueller urbaner Verkehrswenden in Europa.
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