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Lanchester's brilliant survey of the current financial crisis explains how the booming global economy collapsed seemingly overnight.

Produktbeschreibung
Lanchester's brilliant survey of the current financial crisis explains how the booming global economy collapsed seemingly overnight.
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Autorenporträt
John Lanchester is the author of the novels The Debt to Pleasure, Mr. Phillips, and Fragrant Harbor; and a memoir, Family Romance. He is a contributing editor at the London Review of Books and his work has appeared in The New York Times, The New Yorker, The Observer, and The Daily Telegraph, among others. Among several other prizes, including the Whitbread and Hawthornden Awards, Lanchester was awarded the 2008 E.M. Forster Award by the American Academy of Arts and Letters. He lives in London.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.12.2013

Vorsicht vor menschlichen Wünschen
Wer den Anschluss bei der Finanzkrise verloren hat und verstehen will, wie die Finanzwelt tickt, der sollte zu dem Buch von John Lanchester greifen. Denn der Brite besitzt eine seltene Gabe: Er kann brillante Romane genauso schreiben wie pfiffige Restaurantkritiken oder erhellende Sachbücher. Bei der Recherche zu seinem jüngsten Roman „Kapital“ sammelte der Redakteur der London Review of Books so viel Wissen, dass er es kurzerhand zu einem Sachbuch verarbeitete.
  Die Krise war eben kein zwangsläufiger Betriebsunfall des real praktizierten Kapitalismus, sondern Ergebnis menschlicher Handlungen und Wünsche. Eine folgenschwere Idee hatten beispielsweise Mitarbeiter der Investmentbank J.P Morgan, als sie entdeckten, wie man die Risiken aus der Buchhaltung „einfach ausradieren“, gleichzeitig aus diesen Risiken aber noch Profit schlagen konnte. „Ein ökonomisches Wunderwerk“, schreibt Lanchester.
  Sein Verdienst ist es, den Protagonisten Gesichter zu geben. So wie dem Mathematiker David X Li. Mit dessen Formel konnten Banker scheinbar Unkorreliertes korrelieren – dachten sie. Dann belehrte sie die Realität eines Besseren. Der Einbruch des US-Immobilienmarktes um ein Fünftel galt in den Formeln als so wahrscheinlich wie 21 Lottogewinne einer Person in Großbritannien hintereinander. Jetzt geschah genau dies, mehrfach.
  Für die Zukunft nennt der Autor Reformideen wie die Umwandlung von Banken nach dem Vorbild öffentlicher Versorgungsbetriebe oder die Gleichbehandlung von Finanzprodukten mit Medikamenten: Produkte würden so lange verboten, bis ihre Unschädlichkeit erwiesen wäre. Lanchester warnt vor einem Zerfall Europas, ist aber skeptisch, dass die Politik Reformen in seinem Sinne anpackt: „Ich fürchte, der Westen hat sich in die Ideologie der Ausgabenkürzung verbissen“. Die Folge laut Lanchester: „Eine mühsame, zehn Jahre dauernde Plackerei durch ein wirtschaftliches Jammertal.“
CASPAR DOHMEN
  
  
  
  
  
John Lanchester:
Warum jeder jedem etwas schuldet und keiner jemals etwas zurückzahlt.
Klett-Cotta 2013. 19,95 Euro.
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